FINTECH15. Juni 2016

WWDC2016: Warum Apple FinTechs mag und wie die Siri-API die Payment-Welt revolutionieren soll

Maik KlotzMaik-Klotz
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Die traditionelle Eröffnungskeynote auf der gestrigen Apple Entwicklerkonferenz war nicht nur die Vorstellung der nächsten Betriebs­sys­tem­gen­er­ationen, sondern hat auch gezeigt, wie sehr Apple die FinTech-Branche gefällt – und wohin die Payment-Reise geht.

von Maik Klotz

Jedes Jahr kommen die Entwickler rund um Apple in Kalifornien zusammen, um zu hören, wie sich Apple das nächste Jahr vorstellt und welche Neuerungen es geben wird. Auf der diesjährigen WWDC (Worldwide Developer Conference) fehlte die Hardware komplett – dafür gab es reichlich Neuerungen im Payment-Bereich.

Apple Pay wird ausgebaut

Apple Pay fand mehrfach Erwähnung in der 120-minütigen Keynote. Das Apple Pay in weiteren Ländern gelauncht wird, wurde im Vorfeld vielfach diskutiert. Gestern kam nun die offizielle Bestätigung: In den nächsten Monaten werde Apple Pay in der Schweiz und in Frankreich und damit dem ersten Euro-Land ausgerollt. In Frankreich wird Apple Pay von der französichen Sparkassen Gruppe aber auch von der virtuellen Wirecard-Lösung boon unterstützt. Letztere ermöglicht bereits den Einsatz von Apple Pay über UK in Deutschland, allerdings mit dem teuren Umrechnungsfaktor GBP zu EUR (wir berichteten). Was den echten Rollout in Deutschland betrifft, gibt es zumindest einen kleinen Lichtblick: Der Lebensmittelzeitung verriet Sibylle Strack, Leiterin Zahlungsverkehrs- und Kartenstrategie im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), dass die Sparkassen offen für eine Kooperation mit Apple sind: “Wir haben großes Interesse an Apple Pay, um auch die iPhone-Nutzer zu erreichen”. Ob dieses Interesse bei Apple angekommen ist, bleibt offen. Aber die Integration der kontaktlosen Girocard in Apple Pay würde dem Thema Mobile Payment in Deutschland sicher mehr Relevanz verschaffen.

Autor Maik Klotz
Maik Klotz arbeitet als Head of Business Development im Bereich Mobile Loyalty und Payment. Er ist Berater, Sprecher und Autor zu den Themen Banking, Payment und Retail. Seit vielen Jahren berät er Unternehmen zu kunden­zen­triert­en Inno­vations­methoden und der Fokussierung auf den Nutzer. Sie finden Maik Klotz auf XING oder Twitter.
Darüber hinaus wird Apple Pay nicht mehr nur dem stationären Handel und InApp-Käufen vorenthalten sein: Mit dem kommenden macOS-Betriebssystem können Mac-User auch in Online-Shops über den Safari-Browser mit Apple Pay bezahlen. Die Authentifizierung des Bezahlvorgangs erfolgt über das iPhone mit TouchID. Dieser Prozess ähnelt sehr der Überweisung von number26, die auch das iPhone zur Authentifizierung nutzt.

Apple Pay wird künftig auch eine tiefere Integration in das kommende watchOS der Apple Watch bekommen, so dass aus Apps heraus auch mit Apple Pay bezahlt werden kann.

P2P Payment in iMessage

Auch in Apples eigenem Messenger soll künftig direkt Geld versendet werden können. Allerdings zunächst nicht wie im Vorfeld vermutet mit Apple Pay, sondern mit Hilfe von Drittanbieter-Apps. iMessage wird zu einer Plattform ausgebaut, so das Entwickler eigene Apps für iMessage entwickeln können. Als Beispiel wurde die P2P Payment Funktion mit Square Cash gezeigt. Aus iMessage heraus kann Geld versendet werden, was für P2P Anbieter wie Venmo, Lendstar oder Cookies neue Möglichkeiten bietet. Offen blieb, ob Apple die Funktion nicht in absehbarer Zeit selber anbieten wird.

Payment wird in Zukunft per 'Siri'-Assistent möglich seinApple
Payment wird in Zukunft direkt per ‘Siri’-Assistent möglich sein.Apple

Siri lernt Überweisungen – per Siri-API

Auch Apples digitaler Assistent ‘Siri’ soll mehr Funktionen bekommen. Dafür stellt Apple eine eigene API zur Verfügung, die es ermöglicht, Siri auch mit Drittanbieter-Apps zu nutzen. Siri wird also in Zukunft Funktionen direkt aus Apps ausführen können. Auch hier bringt Apple Beispiele für eine Siri-Integration. Für die Möglichkeit, Siri beim Online-Banking zu nutzen, nannte Apple das deutsche FinTech number26 (ab Minute 57:00) und zeigte auch passend dazu einen Screenshot (siehe Bild oben).

Nur eine Bank aus Deutschland hat es bisher auf eine Keynote bei Apple geschafft, die Deutsche Bank. Auch wenn Number26 (noch) keine Bank ist, ist eine Nennung des deutschen Banking-Anbieters durch Apple ein Ritterschlag.

Fazit: Keine neuen Bank-Services – aber mehr Banking & Payment

Auch wenn Apple neben Apple Pay keine weiteren Bank-Service anbietet, zeigt es doch, wie wichtig dieses Thema ist. Kein Wunder, Payment und Banking hat Alltagsrelevanz. Gerade Dinge, die wir in unserem Alltag immer wieder erledigen müssen, sind für Apple von Interesse. Je mehr dieser alltäglichen Dinge wir in Zukunft mit Apple-Produkten erledigen, desto besser ist das für ein Ökosystem, wie es Apple anbietet. Finanztransaktionen, sei es nun der Bezahlvorgang an der Kasse oder im Onlinebanking, passen in diese Strategie wie die Faust aufs Auge.mk

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