ANWENDUNG11. April 2025

Eurosystem testet neue Wholesale-Settlement-Lösung für die Eurozone

Wholesale Settlement
Europäische Zentralbank

Das Eurosystem ist auf der Suche nach einer neuen Wholesale-Settlement-Lösung und hat im Rahmen dieses Vorhabens jetzt drei Fälle untersucht: die Trigger-Lösung der Deutschen Bundesbank, die TIPS-Hash-Link-Lösung der Banca d’Italia und die DL3S-Full-DLT-Lösung der Banque de France. An der Untersuchung beteiligten sich 64 Teilnehmer und es seien 200 Transaktionen im Gesamtwert von über 1,59 Mrd Euro durchgeführt worden.

Wholesale Settlement bezeichne die Abwicklung von Transaktionen in Zentralbankgeld durch Zahlungs- und Wertpapierdienstleister im Interbankenzahlungsverkehr. Zahlungen von Verbrauchern oder Unternehmen fallen nicht darunter. Es handele sich auch nicht um eine Retail Central Bank Digital Currency (rCBDC). Mit Hilfe der Distributed Ledger Technologie (DLT) sollen Assets, darunter Wertpapiere, effizient gehandelt, verrechnet und verwahrt werden. Dafür würden die Wertpapier- oder Fremdwährungstransaktionen direkt mit dem dafür benötigten geldseitigen Gegengeschäft Zug um Zug verzahnt.

Zugang zu diesen Wholesale-Settlement-Lösungen soll allen offen stehen, die bereits heute einen Zugang zur TARGET-Finanzmarktinfrastruktur (T2 bzw. TIPS) des Eurosystems haben. DLT-basierte Wholesale-Settlement-Lösungen würden nicht nur eine effizientere Abwicklung ermöglichen, sondern auch die Abhängigkeit von Intermediären reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit sowie die finanzielle Souveränität Europas im globalen Zahlungsverkehr stärken.

Wie bewertet die Deutsche Kreditwirtschaft die Lösungen?

Die Europäische Union sollte laut DK (Website) in ihrem Entwicklungsplan zur Spar- und Investitionsunion Wholesale-Settlement-Lösungen fördern. Daher sei die Untersuchung des Eurosystems ein richtiger Zwischenschritt und die Entscheidung des EZB-Rats vom 20. Februar
2025, kurzfristig Lösungen über die DLT-Anbindung an die T2- bzw. TIPS-Infrastruktur
bereitzustellen, durchaus sinnvoll.

Mit minimalem Implementierungsaufwand könne eine Lösung umgesetzt werden, die den
höchsten Grad an Settlement-Sicherheit gewährleiste und den geringsten gesetzgeberischen
Anpassungsbedarf erfordere. Dadurch könne die Effizienz des europäischen Kapitalmarktes
verbessert und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Euroraums gestärkt werden.

Die DK begrüße zudem das schrittweise Vorgehen des Eurosystems. Es biete kurzfristig eine
pragmatische Lösung und unterstütze mittelfristig die Analyse, inwieweit eine noch effizientere Lösung für den Markt entwickelt werden kann – insbesondere durch eine engere Verzahnung der Geld- und Wertpapierseite, wie beispielsweise durch eine Distributions- oder
Integrationslösung oder eine Kombination beider Ansätze.ft

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