Was tun? Die Bank-IT kann die digitale Transformation nicht alleine stemmen!
Die deutschen Bankentscheider erhoffen sich von der digitalen Transformation vor allem optimierte Geschäftsprozesse und eine bessere Kundenbindung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Business- und IT-Beratung Q_Perior in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Frankfurt School of Finance & Management. Die Verantwortung für die Realisierung der Veränderungen wird dabei mehrheitlich der IT zugeschrieben. Laut Studienautoren eignet sich die IT allerdings nicht als Haupttreiber für die mit der Digitalisierung verbundenen Veränderungsprozesse. Ein kleiner Leitfaden für Banken und Sparkassen.
von Anton Taubenberger, Partner bei Q_Perior
Die Studie „Die Digitale Transformation bei Banken“ (wir berichteten) zeigt, dass Bankentscheider von der digitalen Transformation in erster Linie die Optimierung von Geschäftsprozessen (83 Prozent), die Verbesserung der Kundenbindung (76 Prozent) sowie die Stärkung der Wettbewerbssituation (71 Prozent) erwarten.Die Hauptverantwortung für die Umsetzung der digitalen Transformation trägt dabei die IT. Immerhin 59 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass die IT-Abteilung die Digitalisierung ihres Unternehmens vorantreibt. Vorstand, Fach- und Strategieabteilungen wurden von den Studienteilnehmern deutlich seltener genannt.
Neuausrichtung des gesamten Bankengeschäfts
Die digitale Transformation ist keinesfalls ein rein technisches Thema. Vielmehr geht es um die Veränderung des gesamten Geschäfts in seinem Kern. Angesichts der hochgradig strategischen Dimensionen und der damit einhergehenden kulturellen Veränderungen im Unternehmen, muss die Verantwortung für den Wandel beim Vorstand liegen, der als Promoter und treibende Kraft den Umbau der Organisation vorantreibt.
Nur in einem engen und kreativen Austausch zwischen Fach- und IT-Abteilungen und mit vollem Commitment des Managements können die Innovationskraft und der Weitblick entstehen, um einen vollumfänglichen Digitalisierungsprozess anzustoßen. Das bedeutet allerdings keineswegs, dass diese Organisationseinheiten bei der Neuaufstellung ihres Unternehmens an Relevanz verlieren.
Klare Rollenverteilung für den digitalen Erfolg
Die Digitalisierung bringt für alle Organisationseinheiten gravierende Veränderungen mit sich. Daher ist es besonders wichtig, dass die Rollen, Zuständigkeiten und Aufgaben innerhalb der Finanzunternehmen klar aufgeteilt sind und die strategische Neuausrichtung auf allen Ebenen unterstützt wird.
Vorstand: Chancen erkennen, Change Management aufsetzen
Eine der wichtigsten Aufgaben des Vorstands besteht darin, die Gesamtorganisation darauf einzuschwören, die Möglichkeiten der Digitalisierung als Chance und nicht als Bedrohung für das Unternehmen an sich und für jeden Einzelnen zu begreifen. Das Thema Change Management spielt eine wesentliche Rolle beim Aufsetzen der Vorhaben.
Für eine erfolgreiche digitale Neuausrichtung des Geschäfts ist es notwendig, alle maßgeblichen Bereiche wie Vertrieb, Geschäftsfelder, IT sowie Management zusammenzuschalten, um eine Neubewertung der Gesamtstrategie im Kontext der Möglichkeiten der Digitalisierung vorzunehmen. Produkt-, Vertriebs-, Partner- sowie IT-Strategie müssen dabei auf den Prüfstand gestellt werden. Im weiteren Vorgehen ist eine Verankerung aller Maßnahmen und Aktivitäten in der Unternehmensstrategie durch das Management erforderlich. Die neu definierte Strategie greift erst, wenn alle Entscheidungen der Gesamtorganisation daran ausgerichtet und sinnvolle Innovationsprozesse innerhalb des Unternehmens etabliert werden.
Anton Taubenberger ist Partner bei Q_Perior und verantwortet dort den Bankensektor. Er verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Business- und IT-Beratung und hat sich als Experte auf Digitalisierungsthemen in der Finanzbranche spezialisiert.
Auch bei der Budgetvergabe und der Projektportfolioplanung ist ein Umdenken erforderlich. Dabei muss die klassische Budgetierung über Einzelanforderungen aus den Fachbereichen einer ganzheitlichen und langfristigen Planung über alle Unternehmensbereiche hinweg weichen.
IT-Abteilung: Der Business-Enabler
Die IT nimmt insbesondere bei der technischen Umsetzung neuer digitaler Produkte und Services eine wichtige Rolle ein. Darüber hinaus kann sie als Business Enabler zum Erfolg des Unternehmens beitragen, indem sie zum Beispiel darstellt, welche Möglichkeiten neue Technologien für die Geschäftsfelder zur Abbildung weiterentwickelter oder neuer Finanzprodukte oder zur Nutzung neuer Vertriebskanäle bieten. Auch das Aufzeigen von Potenzialen durch die Optimierung von Prozessen oder IT-Architekturen gehört zu den Aufgaben der IT bei der digitalen Transformation.
Mit dem schnellen technologischen Wandel steigen gleichzeitig die Anforderungen an die IT, sich stetig Know-how im Bereich moderner IT-Lösungen wie zum Beispiel Cloud oder In-Memory aufzubauen und Innovationen selbst aktiv voranzutreiben.
Fachabteilung: Kreative Ideen und Produkte entwickeln
Die Fachabteilungen werden vor allem bei der Konzeption innovativer Produkte und Services benötigt. Sie können bei der digitalen Transformation durch Ideen für neue kreative und innovative Produkte, Partnerstrategien sowie Vertriebskanäle punkten. Dies gelingt ihnen nur, wenn sie neuen Technologien und den Möglichkeiten der Digitalisierung offen gegenüber stehen. In den kommenden Jahren werden sich die Aufgabengebiete der Fachabteilungen verändern und mehr Spezialisten in einzelnen Geschäftsfeldern aktiv sein, die Bedeutung der Fachbereiche insgesamt wird keinesfalls abnehmen.
Die Studie „Die Digitale Transformation von Banken“ bietet weitere Ergebnisse und Analysen zur konkreten Realisierung sowie dem Umsetzungsgrad der Digitalisierung in der Finanzbranche. Hier kann die Studie kostenfrei angefordert werden.aj
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