PRODUKTE13. März 2019

VR-Gruppe bringt Apple Pay noch 2019

Noch geht kontaktloses Bezahlen der Volks- und Raiffeisenbanken nur mit Android. Quelle: Volksbank Mittelhessen</q>
Derzeit geht kontaktloses Bezahlen der Volks- und Raiffeisenbanken nur mit Android. Volksbank Mittelhessen

Die Vorstellung der Jahreszahlen nutzte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) für eine Klarstellung: Er verhandelt derzeit mit Apple über die Einführung von Apple Pay. Offensichtlich ist das kontaktlose Bezahlen zu wichtig geworden, um eine relevante Kundenzahl noch länger davon auszuschließen.

Eine positive Zwischenbilanz zog Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR, mit Blick auf den Umbau der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Der seit einigen Jahren laufende Umbau vom filialzentrierten Bankgeschäft hin zu einer Multichannel-Bankengruppe schreite gut voran und trage zum guten Wachstum bei. Zwar biete man mit 10.520 Bankstellen und über 3.800 SB-Zweigstellen nach wie vor das größte Filialangebot aller deutschen Banken. Zugleich habe sich aber das Digitalgeschäft erheblich ausgeweitet.

12 Millionen Online-Kunden zählt die Gruppe inzwischen, zwei Drittel aller Überweisungen werden elektronisch abgewickelt. 756 Millionen Logins wurden hier registriert. Im gleichen Zeitraum erzielte die VR-Banking-App für Smartphones sogar 800 Millionen Logins – 2017 waren es noch 300 Millionen.

Kontaktloses Bezahlen boomt

Die girocard der Genossenschaftsbanken steht inzwischen für ein Transaktionsvolumen von knapp 50 Milliarden Euro (+18,5 Prozent gegenüber 2017). Rund 21 Prozent der Transaktionen entfiel auf kontaktlose Bezahlvorgänge, so der BVR-Vorstand. Dabei können noch lange nicht alle girocards und Kreditkarten der Bankengruppe für Google Pay & Co. genutzt werden. Bis Ende des Jahres peilt der BVR eine Umstellungsquote von 90 Prozent an.

Diese können aber bislang ebenso wie die mehr als 80.000 virtuellen Karten ausschließlich in Smartphones mit Android-Betriebssystem für kontaktloses Bezahlen genutzt werden. iPhone-Nutzer sind bislang außen vor, da Apple die NFC-Schnittstelle nicht für Fremdnutzung freigibt.

Apple Pay: Die Macht des Faktischen

Letztlich verlor der BVR-Vorstand nur einen einzigen Satz zu dem Thema, das viele Bankkunden bewegt:

BVR

„Zum Angebot von Apple Pay befinden wir uns in laufenden Gesprächen mit Apple und sind zuversichtlich, unseren Kunden noch in diesem Jahr eine Lösung anbieten zu können.“

Dr. Andreas Martin, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken

Angesichts der zuvor dargelegten Dynamik sind die Genossenschaftsbanker offensichtlich zu einer neuen Einsicht gelangt: Dass die Gefahr besteht, nicht nur Umsatz, sondern sogar Kunden zu verlieren, wenn man einem relevanten Teil der Verbraucher kein adäquates Angebot machen kann.

Nicht nur, dass kürzlich auch der Sparkassenverband eine Kooperation mit Apple ebenfalls noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt hat. Auch die Privatbanken, die zum Start von Apple Pay in Deutschland im vergangenen Dezember bereits an Bord waren, haben bereits nach wenigen Wochen beeindruckende Aussagen zum Erfolg von Apple Pay getätigt.

Laut Handelsblatt hatte die Deutsche Bank für Apple Pay in einer Woche mehr Aktivierungen verzeichnet als für Android in einem ganzen Jahr. Das „ambitionierte Jahresziel“ sei in nur vier Wochen erreicht worden, zitiert das Blatt einen Bankenvertreter. Weitere Banken jubeln ebenso: Die Zahl von physischen und virtuellen Kreditkarten schießen nach oben, mehr Pro-Kopf-Transaktionen und höhere Durchschnittsumsätze verstärken den Wachstumseffekt und lassen die Kassen klingeln.

Apple baut selbst Druck auf

Nicht zuletzt müssen die Banken sogar fürchten, dass ihnen Apple demnächst mit eigenen Angeboten die Kunden abspenstig macht. In den USA bereitet der iPhone-Hersteller bereits eine Kooperation mit Goldman Sachs vor. Eine eigene virtuelle Kreditkarte, die tief im iPhone-Ökosystem verwurzelt ist, verknüpft mit Funktionen zum persönlichen Finanzmanagement und speziellen Rabatten, zeigt, wohin die Reise geht. Demgegenüber sind die von Apple geforderten Transaktionsgebühren und Umsatzentgelte vermutlich das kleinere Übel.hj

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