Video-Ident-Verbot für Krankenkassen – Kunden müssen zur Authentifizierung in die Filiale
Die Gematik hat den Krankenkassen die Nutzung von Video-Ident-Verfahren untersagt. Laut dem Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder hat die Gematik den Patienten damit einen Bärendienst erwiesen. Statt Anbieter mit Verdacht auf Sicherheitslücken anzusprechen und Lösungen zu erarbeiten, wurden alle Dienste pauschal gesperrt.
Wer jetzt digitale Gesundheitsangebote nutzen möchte, für die eine Authentifizierung notwendig ist, müsse ab sofort persönlich in einer Filiale der Krankenkasse oder der Post erscheinen. Eine Hürde, die auf dem Weg zu einer digitalen Gesundheitsversorgung und im Zeitalter von InsurTechs schlicht lächerlich wirkt. Die Online-Funktion des Personalausweises sei hier noch keine Alternative, da schlicht zu wenige die Funktion aktiviert haben, ihre PIN nicht vorliegen haben oder einfach nicht wissen, wie es geht.Patienten in Deutschland brauchen einen unkomplizierten Zugang zu digitalen Versorgungsangeboten, der höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht wird, zugleich aber nutzungsfreundlich und pragmatisch ist. Die Sofort-Identifizierung per Video ist essentiell, um digitale Dienste schnell, sicher und einfach verfügbar zu machen. Video-Ident ist deshalb auch integraler Bestandteil digitaler Angebote in vielen Branchen – sei es bei der Anmeldung eines Bankkontos, bei Kreditprüfungen oder Versicherungsverträgen.“
Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Video-Ident-Anbieter ohne Sicherheitslücken müssten laut Rohleder auch bei den Krankenkassen umgehend für Identifizierungsverfahren zugelassen werden. Deutschland verfüge europaweit über die höchsten IT-Sicherheitsanforderungen. Wegen einzelner Sicherheitsvorfälle, die sich in der digitalen Welt ebenso wenig ausschließen lassen wie in der analogen Welt, dürfe man aber nicht das Video-Ident-Verfahren vom Tisch fegen.
Digitale Ident-Verfahren sind nicht wegzudenken
Die Debatte zeige laut Bitkom (Website) auch, dass der digitale Nachweis der Identität weiter an Bedeutung gewinnt. Bereits heute würden sich sechs von zehn Deutschen am liebsten digital ausweisen und könnten sich vorstellen, eine so genannte Digital Identity Wallet auf ihr Smartphone zu laden. Und in anderen Ländern sind die Zahlen noch viel drastischer. Laut dem Bitkom-Hauptgeschäftsführer brauche es in Deutschland und Europa eine einheitliche eID als verlässlichen digitalen Identitätsstandard.ft
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