Versicherungsforen Leipzig: Mehr Effizienz durch Dunkelverarbeitung und Robotic Process Automation
Dunkelverarbeitung ist ein wichtiges Thema in Versicherungsunternehmen. Durch die Realisierung von Automatisierungspotenzialen können Prozesse beschleunigt, die Qualität erhöht und Kosten gesenkt werden. Im Zentrum solcher Vorhaben steht oft die Frage nach der technischen Realisierung. Da die Relevanz dieses Themas stetig zunimmt, fand am 6. und 7. Februar 2018 bereits zum dritten Mal die Fachkonferenz „Dunkelverarbeitung & Workflowunterstützung in Versicherungen“ der Versicherungsforen Leipzig statt.
In Zeiten von zunehmendem Kostendruck sind Dunkelverarbeitung und Workflow-Optimierung auch in den IT-Abteilungen von Versicherungen ein wichtiges Thema. Erneut kamen daher über 170 Experten aus der Assekuranz zusammen, um über die technischen Möglichkeiten und die fachlichen Voraussetzungen für voll- und halbautomatisierte Prozesse zu diskutieren.Prozessautomatisierung ist ein wichtiger Teil einer Digitalisierungsstrategie, der Unternehmen einen messbaren Erfolg verschafft. Automatisierte Prozesse heben enorme Kosteneinsparungen, erleichtern aber auch die Beherrschung der zunehmenden IT-Komplexität.
Erfahrungsaustausch unter Praktikern mit Schwerpunkt RPA
Viele Versicherer haben dies erkannt und arbeiten seit Jahren an Lösungen, mit denen sie ihre Prozesse vollständig oder teilweise automatisieren. Auf der Fachkonferenz teilten unter anderem Vertreter aus den Häusern Axa, RheinLand Versicherung, Generali Gruppe, Lebensversicherung von 1871, Süddeutsche Krankenversicherung, Barmer und Versicherungskammer Bayern ihre Erfahrungen mit den Teilnehmern.
In der Generali Gruppe bedient man sich aktuell dem Thema Robotic Process Automation (RPA), um repetitive und wenig komplexe Aufgaben zu automatisieren. Sachbearbeiter können sich so auf wertschöpfende Aktivitäten konzentrieren. Obwohl Thomas Fischer (Generali Deutschland) und Dr. Oliver Kleine (Cosmos Lebensversicherung) betonten, das RPA eher eine temporäre Lösung und „echte“ Automatisierung langfristig effizienter ist, haben Robotics den Vorteil, dass sie schneller aufgesetzt werden können, vor allem, wenn die IT-Abteilung Kapazitätsengpässe hat. Um größtmöglichen Nutzen aus RPA zu ziehen, hat die Generali Gruppe eine konzernweite „RPA Community“ etabliert, in der Vertreter der einzelnen Unternehmen mitarbeiten. So können alle RPA-Aktivitäten der Gruppe gesteuert und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Bei der Süddeutschen Krankenversicherung versucht man angesichts der aktuellen Herausforderungen im Markt (veränderte Kundenerwartungen, zunehmende Digitalisierung usw.) mit der Etablierung eines ganzheitlichen Digitalisierungsvorhabens einen kulturellen Change zu erzielen. Mit dem Aufbau eines Architekturmanagements und der stärkeren Vernetzung von Unternehmensprozessen sollen aus der IT maximaler Nutzen und Synergien gezogen werden.
Als große Herausforderungen dabei sieht Christoph Adolphs (Süddeutsche Krankenversicherung) die Synchronisation von IT- und Fachbereich.”
Das gegenseitige Verständnis beim Wording und auch die Detailtiefe und Abstraktionsebene, auf der zu automatisierende Prozesse beschrieben werden, sind entscheidende Faktoren für den Erfolg.
Fachbereichen das BPM näher bringen
Damit alle Stakeholder bei Automatisierungsprojekten gut zusammenarbeiten, hat sich die Lebensversicherung von 1871 ein besonderes Vorgehen ausgedacht. Hier besteht für alle Mitarbeiter aus den Fachbereichen die Möglichkeit, an Schulungen zu BPM teilzunehmen und in einem eigenen Workspace Prozessmodellierungen auszuprobieren. So sollen das gegenseitige Verständnis gefördert und etwaige Ängste abgebaut werden. Zudem versucht man so, „versteckte Talente“ im Bereich Prozessmodellierung zu erkennen und zu fördern.
Eine weitere Facette auf das Thema Prozessautomatisierung bot der Vortrag der Barmer. Da im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung ein erheblich höheres Geschäftsvorfallaufkommen herrscht als bei anderen Versicherern, sind hier die Einsparpotenziale mittels Automatisierung enorm. Welche Prozesse automatisiert werden, entscheidet sich bei der Barmer daran, wie Schwellenwerte bzw. Mindestfallzahlen eines Prozesses sind, welcher Automatisierungsgrad erreicht werden kann und wie eine Automatisierung sich auf Kundenbindung/Marketing auswirkt. Als Erkenntnis für Tobias Mihalek und Ralph Wittmann (beide Barmer) steht, dass je mehr Mitentscheider involviert sind, unbedingt priorisiert werden muss, welche Prozesse automatisiert werden. Fest steht für die Barmer jedoch, dass durch Dunkelverarbeitung immense Effizienzpotenziale gehoben werden können. Zudem sei die konsequente Ausrichtung zur digitalen Kommunikation und Prozessen unausweichlich, was wiederum für Automatisierung spricht.aj
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