INSURTECHS4. September 2018

Getsafe wird Assekuradeur für 10-15 ‘eigene’ Produkte; Verivox übernimmt Maklergeschäft

Das Ziel: Versicherungen ausschließlich digital vertreiben.GetSafe

Das InsurTech GetSafe trat bisher als Versicherungsmakler mit Maklergeschäft und eigener API auf (mehr dazu). Nun übernimmt Verivox (ProSiebenSat.1-Tochter ebenfalls in Heidelberg) das Maklergeschäft des Heidelberger InsurTechs. Getsafe will sich so in kurzer Zeit mit 10-15 eigenen Produkten als Assekuradeur und Versicherungsplattform für z.B. die Munich Re in Stellung bringen.

Vor rund 3 Jahren startete Getsafe  einen “Digitalen Versicherungsmanager” und brach ins Maklergeschäft ein. Nun verkauft das Unternehmen sein – nach eigenen Angaben profitables – Maklergeschäft, um sich künftig ausschließlich auf den Ausbau der eigenen Versicherungsplattform zu fokussieren. Bereits ab Herbst 2018 sollen Verivox-Kunden ihre Versicherungsverträge aller Anbieter digital per Web und App verwalten und mit dem Vergleichsrechner von Verivox optimieren können.

GetSafe

Mit Hilfe unserer Technologie wird Verivox seinen über 8 Millionen Kunden einen ganzheitlichen Service für ihre Versicherungen anbieten können. Mit dem bewussten Ausstieg aus dem Maklergeschäft wollen wir uns bei Getsafe nun voll auf die Weiterentwicklung unserer eigenen Versicherungsplattform fokussieren.”

Christian Wiens, CEO Getsafe

Verivox kauft sich FinTechs für Millionenbeträge

GetSafe-Gründer: Christian Wiens und Marius Blaesing
GetSafe-Gründer: Christian Wiens und Marius BlaesingGetSafe

Bereits im vorigen Jahr hatte Verivox u.a. Aboalarm für über 10 Millionen Euro übernommen. Der Kauf von Getsafes Maklergeschäft findet nur wenige Monate nach dem Einstieg des US-amerikanischen Investors General Atlantic bei der Digitalsparte (NuCom) von ProSiebenSat 1 statt, zu der Verivox gehört. Dem Vernehmen nach soll sich der aktuelle Kaufpreis in einer ähnlichen Größenordnung bewegen, wie der für Aboalarm. Dabei sei der Verkauf des Maklergeschäftes gar nicht aktiv betrieben worden, sondern über persönliche Beziehungen zu Verivox entstanden und habe gut zu den strategischen Entscheidungen gepasst, sich von 180 Versicherungspartnern, die man als Makler betreut habe, zu lösen. Dabei wären unter anderem die häufig papierbehafteten Prozesse mit ein Grund für die Entscheidung gewesen.

Planung: 10-15 Produkte sollen es werden – europaweit.GetSafe

Die GetSafe-Pläne: Plattform werden wie Uber, Airbnb & Co.

Das Team des InsurTechs um Christian Wiens und Marius Blaesing hatte sein Geschäftsmodell bereits Anfang 2018 um eine Versicherungsplattform erweitert und entwickelte gemeinsam mit dem Rückversicherer Munich Re eigene digitale Versicherungsprodukte, die bereits über 30.000 mal per App verkauft worden seien. Mit dem Geld aus dem Verkauf plant GetSafe nichts geringeres als einen breitangelegten Angriff: Aus derzeit noch wenigen eigenen Produkten wie Haftpflicht oder Zahnversicherung soll in kurzer Zeit eine Palette von 10-15 Produkte werden – und das europaweit. Im Kern schwingt dabei der Gedanke von Uber, Airbnb & Co. mit, Produkte rein digital als Assekuradeur zu vertreiben und das Underwriting MunichRe (bzw. Great Lakes Insurance SE als Erstversicherer) zu über­las­sen. Wei­te­re di­gi­tal ar­bei­ten­de Erst­ver­si­che­rer sol­len fol­gen.aj

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