Verfügbarkeit im Netz: 15 Banken im Vergleich
Banking ist heute digital. Doch bei allem digitalen Hype nützt es nichts, wenn die Kunden auf die Inhalte lange warten müssen. Benötigt eine Website länger als drei Sekunden zum Laden, verlassen 40 Prozent der Besucher die Website. Jede weitere Sekunde kostet rund sieben Prozent. Internet-Performance-Spezialist Keynote hat für IT Finanzmagazin die Leistung von 15 Banken-Homepages untersucht – über einen Monat hinweg. Der Auftakt unserer monatlichen Leistungsmessung der Banken.
Vorweg die gute Nachricht: „Echte“ Serverprobleme, die die grundsätzliche Erreichbarkeit einer Bank während der Geschäftszeiten beeinträchtigt hätten, konnten im Messzeitraum nicht festgestellt werden. Aber: Die Ladezeiten und Verfügbarkeiten einzelner Banken sind von grandios bis zweifelhaft verteilt. Dazu haben wir neben den beliebtesten Banken (nach statista) jeweils zusätzlich eine Direktbank und ein stark auf Internet basierendes Banken-Startup gewählt. Diese Tests werden wir kontinuierlich fortführen und monatlich veröffentlichen.
Das Gesamtergebnis August 2014
Werte im Detail - Smartphone
Anbieter Ladezeit Erfolgsrate KB Obj.
Santander 1.99 99.78% 383 58
Sparda-BW 2.20 99.86% 67 7
Commerzbank 3.47 99.93% 105 18
ING-Diba 3.51 99.93% 911 38
Comdirect 3.71 99.35% 185 26
Haspa 4.07 99.93% 987 48
Targobank 4.35 99.93% 962 40
PSD-Koeln 4.61 99.72% 751 101
Postbank 4.88 99.57% 852 62
Fidor 5.12 99.50% 1158 71
Hypovereinsbank 5.14 99.78% 521 35
Deutsche Bank 5.16 99.57% 875 26
DKB 5.35 99.86% 1220 18
Berliner Volksbank 6.16 99.64% 673 106
Norisbank 7.39 99.86% 2272 80
Alle Banken wurden auf „3 Screens“ – also jeweils über einen Desktop Browser (Internet Explorer 9) sowie über reale Mobilfunkverbindungen auf einem Smartphone (WebKit mit Apple iPhone 5 Profil) und einem Tablet (WebKit mit Samsung Galaxy Tab 10.1 Profil) getestet. Dabei wurden nicht nur die typischen Performance-Indikatoren wie die Gesamtladezeit bis zur vollständigen Bildschirmdarstellung erfasst, sondern auch Größe und Objektanzahl der Seiten, da die mobilen Webseiten bei den meisten Anbietern je nach Endgerät des Kunden unterschiedlich ausgeliefert werden. Die Erfolgsrate gibt dabei an, wieviel Prozent aller Seitenabrufe mit dem vollständigen Laden der Seite innerhalb des Timeouts von 60 Sekunden abgeschlossen werden konnten.
Sieger Santander nutzt CDN
Anbieter | Ladezeit | Erfolgsrate | KB | Obj. |
---|---|---|---|---|
Santander | 1.99 | 99.78% | 383 | 58 |
Sparda-BW | 2.20 | 99.86% | 67 | 7 |
Commerzbank | 3.47 | 99.93% | 105 | 18 |
ING-Diba | 3.51 | 99.93% | 911 | 38 |
Comdirect | 3.71 | 99.35% | 185 | 26 |
Haspa | 4.07 | 99.93% | 987 | 48 |
Targobank | 4.35 | 99.93% | 962 | 40 |
PSD-Koeln | 4.61 | 99.72% | 751 | 101 |
Postbank | 4.88 | 99.57% | 852 | 62 |
Fidor | 5.12 | 99.50% | 1158 | 71 |
Hypovereinsbank | 5.14 | 99.78% | 521 | 35 |
Deutsche Bank | 5.16 | 99.57% | 875 | 26 |
DKB | 5.35 | 99.86% | 1220 | 18 |
Berliner Volksbank | 6.16 | 99.64% | 673 | 106 |
Norisbank | 7.39 | 99.86% | 2272 | 80 |
Die Tabelle wird von Santander angeführt, und zwar überraschend auf allen drei Endgeräten. Die Seite läd auf dem Smartphone im Vergleich zu den anderen Banken am schnellsten, in durchschnittlich 1,99 Sekunden, auf dem Tablet ebenso in 1,96 Sekunden, und auf dem Desktop sogar in nur 0,97 Sekunden. Dies ist dem Umstand zuzuschreiben, dass die Seite statisch und für alle Endgeräte identisch von einem kommerziellen CDN (Content Delivery Network) ausgeliefert wird – sie ist also nicht für die Bedienung auf Smartphones optimiert, bietet aber Links zu allen Services der Bank.
Ganz anders die Sparda-BW und die Commerzbank auf Platz 2 und 3: Für mobile Zugriffe bieten diese Banken eine optimierte Login-Seite, die mit nur 7 beziehungsweise 18 Objekten besonders schnell lädt, während die regulären Homepages auf dem Desktop im Mittelfeld landen. Abgesehen davon bieten alle Banken der Tabelle auch eine eigene App an, deren Performanz wurde jedoch hier nicht untersucht.
Anbieter | Ladezeit | Erfolgsrate | KB | Obj. |
---|---|---|---|---|
Santander | 1.96 | 99.50% | 348 | 52 |
Sparda-BW | 2.19 | 100.00% | 66 | 7 |
Commerzbank | 3.09 | 100.00% | 109 | 18 |
ING-Diba | 3.51 | 100.00% | 911 | 38 |
Comdirect | 3.89 | 99.79% | 193 | 26 |
Haspa | 4.19 | 99.93% | 979 | 45 |
Targobank | 9.26 | 100.00% | 3029 | 99 |
PSD-Koeln | 4.51 | 99.71% | 738 | 96 |
Postbank | 10.30 | 99.86% | 3332 | 69 |
Fidor | 5.04 | 99.93% | 1161 | 71 |
Hypovereinsbank | 4.37 | 99.79% | 1719 | 108 |
Deutsche Bank | 5.24 | 100.00% | 874 | 26 |
DKB | 5.26 | 99.93% | 1219 | 18 |
Berliner Volksbank | 5.97 | 99.93% | 752 | 108 |
Norisbank | 7.70 | 100.00% | 2268 | 81 |
Fehlende Mobil-Version der Websites
Die unterschiedlichen Ansätze sind durch Vergleich der Objektanzahl und der Seitengröße innerhalb einer Tabellenzeile gut zu erkennen: manche Banken (neben Santander auch ING-Diba, Fidor, Norisbank) haben keine spezielle mobile Version ihrer Webseite und laden daher auch auf dem Smartphone die Standardhomepage – mit allen zu erwartenden Nachteilen: zu viele Objekte, nicht optimierte Bilder, ganz abgesehen von der eingeschränkten Bedienbarkeit, die Zoomen und Scrollen erfordert. Andere Banken (zum Beispiel Targobank, Hypovereinsbank, Postbank) laden auf dem Tablet zwar die Desktop-Seite, aber auf dem Smartphone eine kleinere, dafür gut optimierte Version – ein in anderen Branchen (Travel, Retail) sehr verbreiteter Ansatz.
Zu lange Ladezeit durch zu viele Objekte
In diesem Zusammenhang fällt in der Tabelle beim Smartphone die Korrelation zwischen Ladezeit und Seitengröße/Objektanzahl auf. Bei allen mobilen Verbindungen besteht eine hohe Latenzzeit, das heißt jeder einzelne Request (auch bei hohen Übertragungsraten via 3G oder 4G) erfährt eine relativ hohe Verzögerung, und daher summieren sich die Objektladezeiten entsprechend auf. Bei Desktops (LAN-Verbindung) spielt dies hingegen keine sehr große Rolle. Bei Tablets hängt die Performance daher sehr von der Verbindung ab – in der Praxis werden Tablets oft per Wi-Fi genutzt, die Tabelle für Tablet stellt quasi den „worst case“, also eine mobile Verbindung dar.
Anbieter | Ladezeit | Erfolg | KB | Obj. | First Paint | Page Interactive |
---|---|---|---|---|---|---|
Santander | 0.97 | 100.00% | 381 | 58 | 0.40 | 0.72 |
Sparda-BW | 2.89 | 99.93% | 968 | 79 | 0.95 | 2.04 |
Commerzbank | 2.24 | 99.97% | 717 | 41 | 0.91 | 2.20 |
ING-Diba | 2.22 | 99.96% | 820 | 35 | 0.90 | 1.68 |
Comdirect | 2.07 | 99.67% | 723 | 132 | 0.44 | 1.81 |
Haspa | 1.95 | 99.89% | 1167 | 71 | 0.95 | 1.79 |
Targobank | 8.13 | 95.46% | 2671 | 112 | 1.53 | 7.72 |
PSD-Koeln | 3.61 | 99.95% | 1017 | 114 | 1.72 | 3.46 |
Postbank | 4.36 | 99.92% | 3496 | 72 | 1.50 | 3.66 |
Fidor | 2.27 | 99.54% | 1088 | 70 | 0.69 | 2.13 |
Hypovereinsbank | 3.58 | 99.88% | 2134 | 110 | 1.80 | 2.10 |
Deutsche Bank | 3.26 | 99.82% | 1838 | 58 | 1.45 | 2.99 |
DKB | 1.64 | 99.84% | 706 | 54 | 0.78 | 1.62 |
Berliner Volksbank | 3.49 | 99.88% | 795 | 109 | 0.67 | 1.97 |
Norisbank | 3.95 | 99.88% | 2395 | 86 | 0.81 | 3.93 |
Gefühlte Performance
Beim Vergleich der Desktop-Performance ist zu beachten, dass die Seiten ein sehr unterschiedliches Ladeverhalten aufweisen. Die „gefühlte Performance“, nämlich der Zeitpunkt, an dem der Browser nach Aufruf der Seite mit dem Bildaufbau beginnt, ist für den ersten Eindruck entscheidend. Dieser Zeitpunkt hängt sehr von der Architektur der Seite ab. Im vorliegenden Vergleich fangen zwei Drittel der gemessenen URLs schon innerhalb einer Sekunde mit dem Laden an, auch wenn der Bildaufbau dann noch einige Sekunden länger dauert. Hier liegen Santander, Comdirect und Berliner Volksbank vorn, aber auch der Rest startet durchweg in unter zwei Sekunden – alle Banken haben hier ihre Hausaufgaben gemacht.
Die Verfügbarkeit der gemessenen Seiten zeigt bei allen Teilnehmern Beeinträchtigungen bei den Stichproben auf. Betrachtet man zunächst die Desktop-Werte, hat dies ganz unterschiedliche Ursachen – einige Sites haben nachts ein kurzes Wartungsfenster, andere zeigen unterschiedliche Kampagnen oder Anzeigen externer Systeme, deren Verfügbarkeit schwankt und technisch die Ladezeit der Homepage beeinflusst. Auch die Verwendung externer Services wie zum Beispiel von Google Analytics, Facebook oder Twitter kann einen negativen Effekt auf die gemessene Gesamtladezeit haben, auch wenn die Besucher der Seite dies meistens nicht mitbekommen (siehe „gefühlte Performance“, First Paint).
Die Targobank zeigte zwischen dem 16. Mai und dem 22. August Probleme mit einem Chart in der Seite, die sich hier anteilig in der Erfolgsrate niederschlagen. Die externen Requests verursachten immer wieder technische Timeouts, während die Benutzer beim Laden der Seite davon aber nichts mitbekamen.
Bei den mobilen Messungen ist die Erfolgsrate der Messungen naturgemäß etwas geringer, da die Übertragung des Traffics stärkeren Schwankungen unterliegt.
Messverfahren
Jede Desktop-Website wurde von Keynote von fünf Standorten 240 Mal pro Tag 240 gemessen (n = 240 / URL / Tag). Gemessen wurde jeweils von Berlin (Level3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W). Alle Desktop-Messwerte wurden mit Internet Explorer 9 ermittelt. Per Tablet und Smartphone erfolgten jeweils 48 Messungen pro Tag von Nürnberg (T-Mobile, Vodafone). Alle Mobil-Messwerte wurden mit einem iPhone 5 bzw. Galaxy Tab-Profil in WebKit über die Mobilfunkverbindungen ermittelt. (n = 48 / URL / Gerät / Tag).
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