Unschöner Nährboden für Cybercrime im Finanzsektor: Digitalisierung und Cloud
von Tiho Saric, Gigamon
Der Finanzsektor ist ein beliebtes Ziel von einzelnen Cyberakteuren, Gruppierungen sowie Nation-State-Angreifern. Grund dafür sind nicht nur all die sensiblen Informationen, mit denen Banken und FinTechs tagtäglich arbeiten, sondern auch die zunehmende Vernetzung der Branche. So bevorzugte die Mehrheit deutscher Verbraucher im letzten Jahr zwar noch immer die Barzahlung (51 Prozent), kontakt- und bargeldlose Transaktionen haben allerdings zugenommen. In 27 Prozent der Bezahlvorgänge nutzen sie Debit; mobiles Bezahlen verdreifacht sich auf sechs Prozent.Obwohl das BSI und die BaFin neue Standards und Richtlinien zum Schutz der Informationssysteme herausgeben, bleibt die systemische Vernetzung des Finanzsektors eine Herausforderung.”
Dies zeigen die jüngsten Angriffe auf Branchenvertreter wie die Postbank und Deutsche Bank oder DG Immobilien Management, einer Immobilientochter der DZ-Bank.
Cyberkriminelle schleichen sich durch den Seiteneingang ein
Diese Entwicklung wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch den Erfolg von FinTechs befeuert, die von Grund auf digitaler denken und vornehmlich auf Cloud-Infrastrukturen sowie SaaS-Banking-Lösungen setzen. Dies zwingt traditionelle Finanzeinrichtungen dazu, mitzuhalten und stärker in ihre Digitalisierung – einschließlich moderner Public-, Private-, Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen – zu investieren. Zwar bietet ihnen das unter anderem mehr Flexibilität und eine schnellere Time-to-Market, gleichzeitig wächst dadurch aber auch das Sicherheitsrisiko.
Vor allem der sogenannte laterale Ost-West-Traffic ist ein beliebter Angriffsvektor unter Cyberkriminellen.”
Dabei machen sie Schwachstellen in der Verteidigung ausfindig, verschaffen sich Zugang zu anfälligen Cloud Hosts und bewegen sich dann seitlich durch das Netzwerk von Host zu Host, um den besten Ort zu finden, wo sie sich unentdeckt einnisten können. Solche Orte werden auch als Blind Spots bezeichnet. Hier verharren sie nicht selten monatelang, machen sich mit ihrer Umgebung vertraut und planen die beste Strategie, bevor sie den eigentlichen Angriff einleiten.
Viele Unternehmen gehen davon aus, dass Cloud-Anbieter auf ihren Plattformen bereits ausgiebig für Sicherheit vor solch ausgeklügelten Angriffstaktiken sorgen und implementieren die für ihren Schutz notwendigen Kontrollen und Tools nicht oder selten. Aufgrund dessen mussten viele von ihnen auf die harte Tour lernen, dass ihnen ein beträchtlicher Teil der Verantwortung obliegt.
Transparenz in allen Belangen – auch auf Netzwerkebene
Wie die meisten Unternehmen sehen sich auch die IT-Abteilungen von Finanzeinrichtungen einer IT-Landschaft gegenüber, die immer weiter wächst und sich zunehmend verteilt. Folglich steigen die Komplexität sowie das Risiko der Blind Spots, je mehr Daten und Anwendungen sich an verschiedenen Orten befinden.
Die klassischen Sicherheitslösungen des Finanzsektors reichen für eine solche Umgebung schon lange nicht mehr aus. In den meisten Fällen sind sie veraltet und wurden ursprünglich für eine lokale Netzwerkumgebung entwickelt. Außerdem führen sie oftmals nur Metrik-, Event-, Log- und Trace-basiertes (MELT) Monitoring durch. Doch MELT sind manipulierbar, weshalb eine zweite Source of Truth unerlässlich ist. Hier kommt Deep Observabiltiy, die bis zur Netzwerkebene reicht, ins Spiel und gemeinsam mit MELT ein sicheres Netzwerkpaket bildet.
Finanzeinrichtungen müssen einen Weg finden, ihren Ost-West-Traffic genauso wie den in Nord-Süd-Richtung zu beobachten, zu analysieren und zu schützen.”
Nur wer seinen Netzwerkverkehr – sowohl innerhalb der lokalen als auch in der Cloud-Umgebung – vollständig einsehen kann und dieses Wissen mit MELT-basierten Informationen anreichert, kann Blind Spots beseitigen. Ausgestattet mit fortschrittlichen Monitoring-Lösungen, die diese Sichtbarkeit bis hinunter auf Netzwerkebene gewährleisten, erreichen Finanzeinrichtungen ein hohes Sicherheitsniveau, das es ihnen erlaubt, auf eine digitale Zukunft mit der Cloud zuzusteuern. Tiho Saric, Gigamon/dk
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