Die Trends 2023 – in Zitaten … tl;dr … 2023 wird die IT‑Nagelprobe für Banken und Versicherer!
2023 hält für Banken und Versicherer viele Überraschungen parat. Wir haben uns umgehört und die spannendsten Vorhersagen für Sie zu zusammengetragen. 2023 wird eine ernste Herausforderung!
Wer 2023 sein Datenmanagement nicht in Ordnung bringt, wird als törichteste Bank Deutschlands in den Zeitungen erscheinen.“
Tom Hartung, Sales Executive bei InterSystems
Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Cyber Security, DORA oder neue Formen des Wettbewerbes – von Super-Apps bis hin zu innovativen Dienstleistungen seitens der sogenannten BigTechs – werden die Banken auch 2023 in Atem halten. Wer jetzt nicht umfänglich in Digitalisierung investiert, wird zunehmend den Anschluss als auch wichtige Kunden verlieren.”
Andreas Wodtke, Vice President Banking & Financial Markets, IBM Technology DACH
Die nächste Generation des Analytics Lifecycle stellt die Simulation komplexer Systeme in den Vordergrund. Denn mit einem digitalen oder synthetischen Zwilling sind Unternehmen in der Lage, jedes mögliche Szenario durchzuspielen und sich auf disruptive Ereignisse vorzubereiten.“
Bryan Harris, CTO bei SAS
Rechtliche Vorgaben wie ESG (Environment, Social, Governance) oder Cybersicherheit (CyS) sind erst am Anfang. Wie die Vorgaben und Maßnahmen gegen Geldwäsche, Korruption und Terror werden ESG und CyS auch für Lieferanten, Partner oder Kunden gelten und verschärft. Auch in den Bereichen Risiko und Krypto sind neue Regularien zu erwarten. Banken müssen sich darauf vorbereiten, diese Anforderungen zu erfüllen und jederzeit transparent und auskunftsfähig gegenüber Behörden zu sein – und sich vor allem schnell an Änderungen anzupassen.”
Michael Baldauf, Industry Architect/Strategist Financial Service EMEA bei Pegasystems
Die Finanz- und Bankenbranche tritt die Datenhoheit des Nutzers im Großteil der aktuellen (Open-)Banking-Umsetzungen mit Füßen: Die Transparenz, bei welchem Marktteilnehmer welche Daten liegen, ist nicht einmal uns Nerds immer klar. Der Umfang von Opt-Ins wird ignoriert, verschleiert und dem Nutzer nicht offen kommuniziert; ein ungelöstes Problem, was sich durch den schleichenden Übergang zum hochkomplexen, integrierten Open-Finance-Ökosystem noch potenzieren wird.
2023 wird das Jahr, in dem die Branche entweder freiwillig für Transparenz sorgt oder dem regulatorischen Zwang ins Auge blicken wird.“
Felix Baaken, CEO und Co-Founder bei Banksapi Technology
Es droht ein Verdrängungswettbewerb, denn viele IT-Unternehmen wollen den Versicherungsmarkt verändern. Natürlich empört sich die traditionsreiche Assekuranz darüber und wähnt sich mit ihrer jahrelangen Erfahrung auf der sicheren Seite. Aber viele Branchen haben lernen müssen: Tradiertes Business-Wissen verliert im Kampf gegen Digitalisierungseffekte. Und die Versicherungsbranche hängt noch eine gute Dekade hinterher.”
Dr. Eike Schmidt, CTO der Adcubum AG
Folgt jetzt eine Art PSD2 für Versicherungen? Die Branche sollte das Thema „Öffnung“ als Chance sehen und es selbst treiben, um nicht den Erstkontakt zum Kunden zu verlieren.”
Andreas Werner, Vorstand bei Senacor Technologies
Embedded Finance wird einer der wichtigsten Trends 2023 und hat das Potenzial, die Transformation des Bankenmarktes massiv zu beschleunigen. Traditionelle Kreditinstitute haben es bisher vernachlässigt, ihre Prozesse an die Bedürfnisse von KMU anzupassen, sodass diese Unternehmen aufgrund von veralteten Systemen und reaktiven Ansätzen jahrelang von Banken und deren Dienstleistungen unterversorgt waren. Das ändert sich jetzt, denn immer mehr Unternehmen, allen voran Zahlungsdienstleister, Plattformen und Marktplätze, haben den Bedarf erkannt: 64% der KMU sind an Finanzdienstleistungen interessiert, die bereits in eine Plattform integriert sind. Wir werden im kommenden Jahr sehen, dass immer mehr Plattformen integrierte Finanzdienstleistungen anbieten. Es wird spannend zu sehen, wie traditionelle Banken auf die Entwicklung reagieren werden. Bankendienstleistungen werden immer notwendig sein, doch müssen sich in Zukunft den Bedürfnissen der Unternehmer besser anpassen.”
Hella Fuhrmann, Country Managerin DACH bei Adyen
Consumer-to-Consumer (kurz: C2C) wird 2023 im E-Commerce stark zulegen. Insbesondere die GenZ wird sich aufgrund von Kostensensitivität und Nachhaltigkeitsaspekten vermehrt für C2C-Käufe entscheiden. Umso wichtiger ist es für eine seriöse C2C-Plattform, neben der Erreichung breiter Käufer- und Verkäuferschichten, einen schnellen, sicheren und bequemen Handel mit einer breiten Palette an aktuellen Zahlungsoptionen zu ermöglichen. Hier kommen dann die erfahrenen Zahlungsdienstleister mit ihrer Expertise ins Spiel.“
Björn Hoffmeyer, Chief Commercial Officer bei Payone
Im Finanzwesen wird der Fachkräftemangel zu einem dominierenden Thema werden. Banken, die jetzt nicht konsequent standardisieren und digitalisieren, werden in wenigen Jahren nicht mehr das Personal haben, um an der Kundenschnittstelle erfolgreich arbeiten zu können.“
Gerald Prior, Vorstand bei Cofinpro
Es wird nach Corona kein „new normal“ geben. Banken müssen sich darauf einstellen, dass ihre Kunden ihre Ansprüche an eine moderne, digitale Omnikanalbank stetig nach oben anpassen werden.“
Ulrich Coenen, Vorstandssprecher und verantwortlich für das Ressort Digitale Lösungen bei Atruvia
Für das kommende Jahr erwarte ich im FinTech-Bereich eine lange Phase der Konsolidierung. Hyper Growth und ähnliche Schlagworte werden wir deutlich seltener lesen als in den vergangenen Jahren – wobei das nicht zwingend etwas Schlechtes sein muss. Ich gehe davon aus, dass vor allem FinTechs, die im Schatten der Big Players konstant und beharrlich an der Qualität ihrer Produkte gearbeitet haben, gut durch das Jahr kommen werden, selbst wenn für sie angesichts der aktuellen Lage die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Die digitalen Kommunikations- und Vertriebswege – Stichworte sind hier Mobile Banking, Smartphone Commerce und Social Selling – müssen bei den Banken 2023 eine wesentlich zentralere Rolle einnehmen und dürfen nicht als Exoten betrachtet werden. Da aber viele Banken zugleich auf die Kostenbremse treten müssen, sehe ich für viele nur einen Weg mit der notwendigen, modernen Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle zu beginnen: Sie müssen deutlich mehr Offenheit für die Integration mit und die Integration in bestehende Plattformen und Ökosysteme werden, um rasch skalieren zu können ohne selbst dafür große Ressourcen aufzubringen.“
Stefan Bisterfeld, Geschäftsführer bei COMECO
Wir leben in einem Zeitalter der Krisen: Corona, Klima, Energie, Krieg… Bei allen Sorgen sind diese Krisen aber auch Innovationstreiber. Im Banking sorgen sie für neue Produktentwicklungen, etwa bei der Altersvorsorge, bei Baufinanzierungen oder beim Thema Erben und Verschenken.“
Sascha Beck, Managing Director Financial Services bei GFT Technologies SE
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass der moderne, digitale Krieg quasi auch vor der eigenen Haustür stattfindet. Dabei fiel insbesondere der verstärkte Einsatz von sogenannter Wiperware auf. Um die Geschäftskontinuität trotz eines Angriffs zu gewährleisten, müssen sich Unternehmen auf die Wiederherstellung des gesamten Systems konzentrieren, damit nicht nur die Daten, sondern die gesamte IT-Infrastruktur wieder funktionsfähig ist. Eine schnelle Wiederherstellung der virtuellen Version eines angegriffenen physischen Systems kann beispielsweise die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens gegen Wiperware oder andere destruktive Malware-Angriffe erheblich verbessern.“
Fleming Shi, CTO bei Barracuda Networks
Der Wettlauf zwischen Hackern und IT-Sicherheitsteams geht 2023 weiter. Neue Tools und schnellere Hardware bei wachsendem oft staatlich unterstütztem Budget bringen die Angreifer in eine immer stärkere Position. Eine kontinuierlich steigende Anzahl von Schwachstellen und die fehlenden Ressourcen oder unzureichende Tools, diese zeitnah zu patchen, unterstützen diese Tendenz.
Eine besondere Gefahr ist die zeitnahe Verfügbarkeit von Quanten-Computing, welches Verschlüsselung und Passwort-Sicherheit disruptiv verändern wird. Bereits jetzt ist ein Umdenken nötig.”
Jörg von der Heydt, Regional Director DACH Bitdefender
So lange Russland Krieg führt, ist die Bedrohungslage besonders ernst zu nehmen. Hier sind v.a. KRITIS-Betreiber gefordert, bspw. im Energie- und Finanzsektor. In der öffentlichen Verwaltung ist künftig vermehrt mit DDoS-Angriffen zu rechnen (wie etwa kürzlich bei der Attacke gegen den Website-Zugang des EU-Parlaments).
Eines der zentralen Themen für Unternehmen und Behörden bleibt daher E-Mail-Security. Um die wesentlichen „offenen Flanken“ abzudecken, braucht man ein dreiteiliges Maßnahmenpaket: Technik (Reputationsprüfung von Webseiten, Sandboxing, Malware-Schutz, kontinuierliche Überwachung, Analyse von Ereignissen), Personal (Sensibilisierungsmaßnahmen, Schulungen) und Prozesse (regelmäßige zeitnahe Behebung von Schwachstellen, Notfallpläne und -übungen). Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass wir Systeme konsequent cyber-widerstandsfähiger machen müssen. Zero-Trust-Netzwerke müssen ebenso ins Auge gefasst werden wie die Absicherung von Remote-Zugängen. Der Einsatz von Endpoint Detection and Response (EDR) ist dringend anzuraten – und auch die OT-Sicherheit darf nicht vergessen werden.“
Lothar Hänsler, COO Radar Cyber Security
Wir könnten das Vorankommen von FinTechs im Jahr 2023 noch deutlich beschleunigen, wenn wir die Rolle von FinTechs für die wirtschaftlichen Entwicklung mehr würdigen. Das bedeutet integrative Regulierungen, die nicht nur auf die traditionellen Finanzdienstleister zugeschnitten sind, sowie die stärkere Förderung von Partnerschaften zwischen FinTechs und Banken. Darüber hinaus sollten FinTechs selbst in Zukunft durch ein höheres Maß an Transparenz weiterhin Vertrauen aufbauen.“
Malte Huffmann, Co-Gründer und Co-CEO von Mondu
Die Rekrutierung von Talenten ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Der erste Schritt besteht darin, die Talente zu erreichen. Bis 2027 werden Unternehmen zunehmend auf das Metaverse setzen, um auf moderne Weise mit Bewerberinnen und Bewerbern in Kontakt zu treten. Die Durchführung von Vorstellungsgesprächen im Metaverse hilft Personalverantwortlichen dabei, die gewünschten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu identifizieren und mehr zu erfahren, als traditionelle Lebenslaufdaten liefern können.”
DXC Technology
Der verantwortungsvolle und vertrauenswürdige Einsatz von KI ist ein komplexes Thema, wobei die EU und – vielleicht ironischerweise – China die Führung übernehmen, während die USA und das Vereinigte Königreich hinterherhinken. Der verantwortungsvolle Einsatz von KI sollte dennoch kein Wettlauf sein, denn in einem zunehmend vernetzten globalen Markt kann es dabei keine Gewinner geben. Die Realität ist jedoch auch, dass derjenige, der als Erster über die weiche Ethik und Selbstregulierung hinaus zu harten KI-Gesetzen übergeht, Standards setzen wird. Der Europäische Rat hat vor kurzem den Vorschlag für ein detailliertes EU-AI-Gesetz angenommen. Es ist anzunehmen, dass dieser 2023 finalisiert wird.
Unternehmen werden dazu herausgefordert, Compliance-Anforderungen zu operationalisieren und sie mit guten Absichten in Einklang zu bringen. KI-basierte Systeme müssen inventarisiert und gerade risikoreiche Entscheidungen genau geprüft werden. Die Einbeziehung der Interessengruppen wird auf alle Beteiligten ausgeweitet werden, nicht nur auf die KI-Techniker und Datenwissenschaftler. KI-Systeme müssen kontinuierlich – und nicht nur bei ihrer Entwicklung – auf Leistung, Robustheit und Fairness überwacht werden. Stakeholder werden Transparenz und Erklärungen einfordern, beispielsweise, wenn sie mit KI-gestützten Entscheidungen konfrontiert sind, die sich etwa auf ihren Hypothekenantrag, ihr Stellenangebot oder ihren Versicherungsanspruch beziehen. Das wird aus Kontrollgründen eine Zentralisierung der Prozesse erfordern.“
Peter van der Putten, Director AI Lab bei Pegasystems
Die internationale Konkurrenz ist schneller und ambitionierter. Sie läuft den deutschen Banken bei der digitalen Transformation davon. Die Institute werden daher 2023 noch deutlich an Tempo zulegen müssen.”
Ralph Gillessen, Executive Board Member bei Expleo
Obwohl die Erstellung von Containern bereits ein essentieller Bestandteil der Software-Entwicklung ist, hängt sie meist noch an wenigen Tools und bleibt auf isolierte, nicht-standardisierte Setups beschränkt. Künftig werden Container jedoch nicht nur Anwendungscode aufnehmen, sondern auch die Basis für Infrastructure as Code sein. Entwicklerinnen und Entwickler können dann Infrastruktur-Deployments direkt von ihrem Laptop aus vornehmen. Mit Open-Source-Tools wie Podman Desktop (Website) wird es immer einfacher, Container zu erstellen und auszurollen sowie direkt und ohne unnötige Umwege mit Kubernetes und Pods zu arbeiten.”
Red Hat
Technologie und datengetriebene Automatisierung werden zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren.“
Lennart Imorde, Head of Process Automation bei Sollers Consulting
Social-Engineering-Attacken sind oft der Anfang eines größer angelegten Cyberangriffs. Das wird auch zukünftig der Fall sein und die Kriminellen werden 2023 ihre Ziele ausweiten, denn zunehmend gerät auch der Banken- und Finanzsektor in den Fokus.”
Nevis
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