Studie von ING und Visa: Für die Gen Z steht die Banking-App im Vordergrund
Die Gen Z ist mit digitalen Angeboten und sozialen Medien groß geworden und damit die erste wirkliche ´digital native’ Generation. Menschen dieser Altersgruppe konsumieren insgesamt anders als vorherige Generationen und erwarten daher auch bei Bankgeschäften entsprechende digitale Angebote, die ihrem Lebensstil entsprechen.”
Martin Schmidberger, Head of Customer Interactions, ING Deutschland
Für Banken und Unternehmen allgemein ist es wichtig, dies zu verstehen und sich rechtzeitig drauf einzustellen. Schon in wenigen Jahren wird die Gen Z die Generation mit der größten Kaufkraft sein – und global bis 2030 über Ausgaben in Höhe von 33 Billionen US-Dollar entscheiden.”
Tobias Czekalla, bei Visa Country Manager Deutschland
Biometrischer App-Zugang und Kontrolle über Finanzen wichtig
Für die Generation Z ist das Smartphone das Tor zur Welt, auch um zu bezahlen und zu Banking. Laut ING haben sich 75% in den letzten drei Monaten ausschließlich per App eingeloggt. Gut jeder Zweite (58 Prozent) tut dies häufiger als jeden zweiten Tag (an mehr als 50 von 90 Tagen) und ein Drittel (36 Prozent) nutzt die App sogar täglich.
Das bestätigen auch die Umfrageergebnisse: Die Kontrolle über ihre Finanzen wird der Gen Z durch die Banking-App erleichtert. So nutzen 82 Prozent die Banking-App für den Überblick über ihre Finanzen, mit deutlichem Abstand vor dem Blick ins Portemonnaie (33 Prozent) und dem Blick auf den Kontoauszug (24 Prozent). Multibanking-Apps oder -Software werden kaum genutzt (8%). Zunehmend über das Smartphone erfolgt auch die Zahlungsfreigabe. So erklärt Visa-Manager Czekalla: „Die Gesichtserkennung nutzen bereits 58 Prozent der Gen Z, nur noch knapp jeder Vierte (23%) bevorzugt die PIN zur Freigabe mobiler Zahlungen. Gerade die biometrische Freigabe von Zahlungen ist ein großer Fortschritt für mehr Sicherheit beim Bezahlen, die Gen Z ist hier Vorreiter.“
Gen Z zahlt digital – auch Kleinbeträge, auch auf dem Land
Die Visa-Umfrage zeigt, dass bereits 46 Prozent mobile Endgeräte wie Smartphone und Watch nutzen, um zu bezahlen, bei der ING sind es 53 Prozent. Damit sind 39 Prozent der Transaktionen bei den Gen Z-Kunden der ING mobil – das ist mehr als bei den 31- bis 50-Jährigen (25 Prozent) und deutlich mehr als bei den über 50-Jährigen (16 Prozent). Dabei handelt es sich auch häufig um kleinere Beträge, denn laut Umfrage bezahlen 73 Prozent der Gen Z unabhängig vom Betrag digital – im Vergleich zu nur 55 Prozent im Durchschnitt der Bevölkerung.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Gen Z fast alles digital bezahlt, wenn Kartenzahlung akzeptiert wird – außer bei Frisören, an Kiosken sowie in Bars und Clubs. Nach Angaben der ING haben 75 Prozent der Jüngeren ihre Bezahldaten digital bei Streaming-Diensten, Online-Shops und Bezahl-Apps hinterlegt – häufiger als die Älteren (60 Prozent). Am häufigsten wird dies bei Kaufhäusern, Streamingdiensten, Spieleplattformen sowie Mobilitätsdienstleistern gemacht.
“Digitales Bezahlen ist ein Generationen- und gleichzeitig Akzeptanzthema. Das zeigt der Vergleich zwischen Stadt und Land einerseits und Altersgruppen andererseits”, sagt Martin Schmidberger von der ING.
Für die junge Generation ist digitales Bezahlen heute der Standard. Das spiegelt auch der Stadt-Land-Vergleich wider. Im Schnitt nutzt die Gen Z innerhalb der ING-Kundinnen und Kunden auf dem Land mobiles Bezahlen häufiger (47%) als die Altersgruppe der 31-50-Jährigen in der Stadt (40%) und auf dem Land (29%).”
Martin Schmidberger, Head of Customer Interactions bei ING
Auch Bargeld nutzt sie immer weniger. 27 Prozent der ING Gen Z-Kunden haben in einem halben Jahr kein Bargeld abgehoben. Wenn doch, dann im Durchschnitt nur 1,4 Mal im Monat. Auch bei den anderen untersuchten Altersgruppen ist die Nachfrage nach Bargeld gering (20 Prozent der mittleren Altersgruppe und 23 Prozent der älteren Altersgruppe heben innerhalb von sechs Monaten kein Bargeld ab), aber der durchschnittliche Betrag pro Transaktion steigt.
Laut der Visa-Studie legt die Generation Z prozentual am meisten zurück: 22 Prozent ihres Monatseinkommens gegenüber durchschnittlich 17 Prozent in der gesamten Befragungsgruppe. 68 Prozent der jungen Generation geben an, dass sie sparen, also Sparkonten, Tagesgeld oder Festgeld nutzen. Am beliebtesten ist Tagesgeld (45%). Gut die Hälfte der Befragten (58%) investiert – in ETFs, Aktien oder Kryptowährungen. Ein ähnliches Bild zeichnen auch die Daten der ING: 42 Prozent der Gen Z investieren regelmäßig mit einem Wertpapier-Sparplan, von denen – gemessen am Volumen – 94 Prozent in ETF-Sparpläne fließen. Verglichen damit investieren bei den über 50-Jährigen nur 24 Prozent in Wertpapiersparpläne.
Finanzielle Bildung: Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Bei der finanziellen Bildung zeigt sich deutlich: Die Gen Z fühlt sich durch die Schule nicht ausreichend darauf vorbereitet, mit Geld umzugehen, denn nur sechs Prozent der Befragten geben in der Umfrage an, in der Schule genug dazu gelernt zu haben. Während 91 Prozent es wichtig finden, sich mit Finanzen auszukennen, gibt nur jeder Zweite (52 Prozent) an, dies auch zu tun. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Aus diesem Grund werden laut Umfrage 60 Prozent der Generation Z selbst aktiv bei der Verbesserung ihrer finanziellen Bildung. Dabei werden unter anderem digitale Angebote wie Finfluencer (23 Prozent), Finanzblogs (23 Prozent) und digitale Informationsangebote der Bank (18 Prozent) genutzt. Noch keine Rolle spielen dagegen auf künstlicher Intelligenz basierende Hilfen (7%).
Eine kurze Zusammenfassung der Studie mit einigen zentralen Grafiken findet sich hier zum kostenlosen Download. tw
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/220383
Schreiben Sie einen Kommentar