Studie Digitale Brieftaschen: eIDAS2 – die Herausforderungen für Banken
Etwa die Hälfte der Bundesbürger möchte einen digitalen Personalausweis verwenden – nicht nur für digitale Behördengänge, sondern zunehmend auch für private Bankgeschäfte, Online-Signaturen oder um Versicherungsangelegenheiten zu regeln. Vor allem jüngere Menschen unter 45 Jahren sind dafür offen, wie die aktuelle PwC-Studie „Digitaler Personalausweis und digitale Brieftaschen 2023“ ergab. Damit sehen die Menschen mehr Potenziale im digitalen Personalausweis als noch vor zwei Jahren.
Mit einer digitalen Brieftasche, in der der digitale Personalausweis, Impfpass, Führerschein und die Gesundheitskarte sicher verwahrt werden, würde die Mehrzahl der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger digitale Behördengänge (79 Prozent) erledigen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sehen die Befragten in der Kommunikation mit Ärzten (75 Prozent), etwa um sich Rezepte ausstellen zu lassen oder dem Abschluss von Bankgeschäften, wie der online Kontoeröffnung oder Kreditanträgen (73 Prozent). Eine eingeschränkte Nutzbarkeit hält Bürger derzeit noch von einer weiteren Verwendung ab.Die Möglichkeit, sich verlässlich und sicher digital auszuweisen, würde den Online-Alltag der Bürgerinnen und Bürger erleichtern und die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigen. Die Akzeptanz der Nutzer für digitale Identitätsnachweise wie die eID-Funktion, den Online-Personalausweis und die digitale Brieftasche hängt stark davon ab, wie die Daten geschützt und verwendet werden und welche Vorteile die Lösungen im täglichen Einsatz bieten.“
Johannes Jahnke, Manager, PwC Deutschland
Mehr als die Hälfte der im Oktober 2023 befragten 2.000 Verbraucherinnen und Verbraucher würde damit Online-Käufe (56 Prozent) und Echtzeitzahlungen im stationären Handel (54 Prozent) erledigen. 83 Prozent sehen allerdings ein Risiko von Hacker-Angriffen und Identitätsdiebstahl, fast 80 Prozent befürchten, mit einer ID-Wallet steige auch ihre Abhängigkeit von einem permanent funktionsfähigen Smartphone.
Die digitale Brieftasche gewinnt in verschiedenen Anwendungsgebieten wie Behörden, Banken, Signaturen und Gesundheit an Bedeutung. Dieser Rückenwind für digitale Identitäten sollte genutzt werden. Die Kombination der digitalen Brieftasche mit unterschiedlichen Zahlverfahren wird zunehmend in integrierten End-to-End-Prozessen nachgefragt.”
Maximilian Harmsen, Embedded Finance Lead, PwC Deutschland
Ein Drittel der Verbraucher (36 Prozent) in Deutschland wünscht sich außerdem einen EU-weiten Zugriff auf eine digitale Brieftasche, bei der die hinterlegten Dokumente innerhalb der EU genutzt werden können, etwa um online ein Bankkonto zu eröffnen oder Zahlungen zu leisten.Banken als Anbieter der digitalen Brieftasche
Aktuell halten sich 26 Prozent der befragten Banken am ehesten dafür geeignet, eine digitale Brieftasche anzubieten. 2021 taten dies nur 9 Prozent. Eine institutionelle Bereitstellung durch ein Bundesministerium sehen nun nur noch 23 Prozent, nach zuvor 35 Prozent 2021.
Damit können Banken einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau eines europäischen Ökosystems für digitale Identitäten leisten.“
Johannes Jahnke, Manager, PwC Deutschland
Mix an Lösungen für digitale Identifizierung und weiteres Potential für die eID
Im direkten Vergleich haben die Befragten mit der eID-Funktion wenig Erfahrung gegenüber etablierten Verfahren wie dem PostIdent- (61 Prozent) oder VideoIdent-Verfahren (38 Prozent). Die seit 2010 bestehende eID-Funktion des deutschen Personalausweises wird aktuell lediglich von 13 Prozent der Bundesbürger genutzt. Dennoch konnte dieser Wert gegenüber 2021 (7 Prozent) nahezu verdoppelt werden. Gleichzeitig schätzen Nutzer der eID-Funktion das Verfahren als sicherer (95 Prozent) und kundenfreundlicher (90 Prozent) ein als alle übrigen genannten Lösungen zur digitalen Identifizierung. Insbesondere die Unterschiede der Altersstrukturen unterstreichen die Notwendigkeit eines vielfältigen Mixes an Lösungen, um eine digitale Exklusion von Nutzergruppen auszuschließen. Der Nutzung der eID-Funktion stehen laut der Befragung insbesondere Einschränkungen der Einsatzvielfalt gegenüber, die es sowohl politisch (digitale Lösung als Alternative zum PIN-Brief) als auch privatwirtschaftlich (Steigerung der Anwendungsfälle) zu überwinden gilt.
Die detaillierte Studie mit zusätzlicher Angabe der zugrundeliegenden Zahlen kann hier gegen Abgabe der Kontaktdaten und zwingender Newsletter-Bestellung angefordert werden.aj
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