Sparkassen bündeln API-Entwicklung in SF-Tochter „wallis“
Als Schnittstellenspezialist soll die neu gegründete Star-Finanz-Tochter wallis die gesamte Entwicklung, das Management und den Service für APIs übernehmen. Sie soll auch für die Zusammenarbeit mit Dritten offen sein. Die BaFin-Erlaubnis gemäß PSD2 hat wallis bereits in der Tasche.
Die Star Finanz, Anbieter von multibankenfähigen Online- und Mobile-Banking-Lösungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, hat eine 100prozentige Tochter als zentrale Anlaufstelle für alle Belange rund um den Einsatz von Schnittstellen gegründet.Adieu Ahoi, welcome wallis
Die neue Tochter unter dem Namen „wallis“ (Website) soll Entwicklung und Management von sogenannten Application Programming Interfaces (APIs) übernehmen. Dazu zählen sowohl die Entwicklung von individuellen APIs für innovative Produkte als auch der Aufbau und Betrieb einer zentralen API-Plattform sowie der Ausbau der eigenen Open-Banking-API. Die für letzteres bislang zuständige Tochterfirma Star Finanz Ahoi ist in wallis aufgegangen.
Darüber hinaus soll das Unternehmen auch Dienstleister werden und die Betreuung der Sparkassen-eigenen PSD2-Schnittstelle und des zentralen Entwicklerportals übernehmen. Services rund um die APIs richten sich nicht nur an Mitglieder der Sparkassen-Finanzgruppe, sondern auch deren Verbundpartner. Ähnliches praktiziert bereits der Sparkassen Innovation Hub (S-Hub), ebenfalls eine Tochtergesellschaft der Star Finanz, die mit FinTechs und InsurTechs kooperiert. Auch S-Hub und wallis sollen künftig eng zusammenarbeiten, um neue Services und Produkte für die Sparkassen und ihre Kunden technisch zu ermöglichen.
In der Integration, Analyse und Vernetzung von Daten liegt enormes Potenzial, innovative Angebote und Produkte mit hohem Nutzwert für Verbraucher und Firmenkunden zu entwickeln. Konnektivität ist somit der Schlüssel für das Banking von morgen. Mit der Bündelung unserer API-Kompetenzen unter dem Dach der neuen wallis wollen wir Sparkassen und Verbundpartner bei der Entwicklung solcher neuen Anwendungen unterstützen und zum zentralen Ansprechpartner für FinTechs, InsurTechs und weitere finanzdienstleistungsnahe Startups werden.“
Jochen Balas, Vorsitzender der Geschäftsführung der Star Finanz
Erlaubnis für PSD2-Dienste gesichert
Balas geht davon aus, dass eine Neuordnung des Marktes bevorsteht, und dafür habe sich das Unternehmen neu aufgestellt. Auslöser sei der Wunsch der Kunden nach Banking-Diensten im für sie passenden Kontext. Balas verwies auf FinTechs und internationale BigTechs, die bereits heute unter anderem die Schnittstellen der Sparkassen nutzen.
Solche Schnittstellen sind die technische Grundlage vieler Anwendungen rund um Bank- und Versicherungsdienstleistungen und damit ein wichtiger Baustein in der Wertschöpfungskette von Sparkassen, Verbundpartnern und öffentlichen Versicherern. Seit der Einführung von PSD2 entwickeln sich hier Ökosysteme, in denen sich Banken und lizenzierte Dritte begegnen.
Wallis wird sich im PSD2-Umfeld frei entfalten können, denn seit dem 23. August 2021 verfügt sie über die dafür erforderliche BaFin-Erlaubnis zur Erbringung von Kontoinformations- und Zahlungsauslösediensten nach Paragraf 1 Absatz 1 Satz 2 Nummer 7 und 8 des Zahlungsdienste-Aufsichtsgesetzes (ZAG).
In Sparkassen-Strategie integriert
Einen möglichen Anwendungsfall sieht wallis-Geschäftsführer Martin Schaffranski bei der Integration und Analyse von Umsatzdaten für die Steuererklärung.
Hierfür bietet wallis neben der eigenentwickelten Open-Banking-Plattform, die an alle relevanten Sparkassen und Banken in Deutschland angebunden ist, auch einen regulatorischen Rahmen für FinTechs und andere Partner an, die unsere Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienste in ihr Angebot integrieren wollen.“
Martin Schaffranski, wallis
Auch weitere individualisierte Produktangebote auf Basis von PSD2 werden unterstützt, beispielsweise in den Bereichen Anlage, Vorsorge, Versicherungsschutz oder Immobilienfinanzierung. Für Martin Tobies, Geschäftsführer bei Star Finanz und bei wallis, sind APIs der Schlüssel, um die Plattform der Sparkassen mit innovativen Lösungen sowie Partnern anzureichern. Als zentraler Baustein der API-Management-Strategie der Sparkassen wolle man wallis zum Partner für schnittstellenbasierte Angebote und Anwendungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe ausbauen.
Wir wollen nicht nur der zentrale technische Dienstleister werden, wir sorgen auch dafür, dass die angebotenen APIs sicher und gemanagt genutzt werden können.“
Martin Tobies, Starfinanz & wallis
Dabei spiele auch ein Abgleich mit der Geschäftsstrategie der Sparkassen und somit eine enge Zusammenarbeit mit unter anderem dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) eine wichtige Rolle.
„Unendliche Möglichkeiten“
Derzeit umfasst der API-Spezialist rund 25 Mitarbeiter, die Leitung liegt bei den wallis-Geschäftsführern Martin Schaffranski und Martin Tobies. Namensgeber des Unternehmens ist der Mathematiker John Wallis. Er hatte 1655 erstmals eine liegende Acht als Zeichen für „Unendlich“ verwendet. Diesem Symbol ist auch das „w“ im Logo des API-Spezialisten nachempfunden. hj
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