ZAHLUNGSVERKEHR23. Januar 2025

So positioniert sich die deutsche Kreditwirtschaft zum digitalen Euro

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Die Deutsche Kreditwirtschaft hat sich jetzt in einem Paper erneut für die Einführung des digitalen Euro ausgesprochen – dabei aber auch einige Bedingungen und Kernforderungen formuliert. Man sei zwar davon überzeugt, dass ein digitaler Euro unter bestimmten Bedingungen die Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit Europas im Zahlungsverkehr verbessern könne. Das setze aber vor allem voraus, dass dieser nicht nur für Nutzer und Händler, sondern auch für Zahlungsdienstleister echte Mehrwerte bietet und eine breite Akzeptanz am Markt findet. Dass die Kreditwirtschaft dies so betont hat einen Grund.

Die Verbände der Kreditwirtschaft unterstützen laut dem Positionsapier zwar grundsätzlich den digitalen Euro als Instrument zur Stärkung der europäischen Souveränität, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz im Zahlungsverkehr. Dennoch käme die breite Akzeptanz und das Placet der Banken nur unter der Prämisse, dass sich hieraus „ein echter Mehrwert“ ergibt. Hierzu bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Privatsektor, um bestehende Kompetenzen zu bündeln und unnötige Kosten zu vermeiden.

Ein zentraler Ansatzpunkt ist dabei die Integration des Digitalen Euros in bestehende europäische Zahlungssysteme wie SEPA, Bizum und EPI/wero, um Implementierungskosten zu minimieren und privatwirtschaftliche Innovationsprojekte zu fördern. Gleichzeitig sollte der Digitale Euro ausschließlich für digitales Bezahlen konzipiert sein und bestehende Infrastruktur nutzen, um Komplexität und Kosten zu reduzieren. Zudem sei eine klare Rollenverteilung zwischen der EZB und der Kreditwirtschaft ist essenziell: Während die EZB die Backend-Infrastruktur bereitstellt, sollen Banken und Sparkassen als Intermediäre agieren und innovative Lösungen für ihre Kunden schaffen.

Internationaler Ansatz und DLT-Lösung angestrebt

Dabei spielen die Banken auch auf mögliche unbeabsichtigte Folgen wie Wettbewerbsverzerrungen oder unverhältnismäßige Belastungen der Kreditwirtschaft an. Dabei geht es vor allem um die Vergütungsmechanismen für alle Beteiligten – ein Faktor, der sicher auch darüber entscheiden wird, ob der digitale Euro bei den Verbrauchern ankommt. Gerade im Micropayment-Bereich könnte der digitale Euro eine Lücke schließen, die es in vielen Bereichen so nicht mehr gibt. Denn die DK hält fest, dass Banken und Sparkassen aller Voraussicht nach die Hauptkosten für Implementierung und Betrieb tragen müssten. Darüber hinaus sind Haltelimits und flexible Transaktionsbegrenzungen notwendig, um die Finanzmarktstabilität zu sichern und den Verbraucherschutz zu stärken – ein Punkt, über den sich in der Vergangenheit ja bereits viel Gedanken gemacht wurde (und der als einigermaßen sicher gilt)..

Ebenso klar ist die Anforderung nach höchsten Datenschutzstandards, zumal dies auch auf Seite der Kunden darüber entscheiden wird, ob diese dem digitalen Euro das Vertrauen entgegen bringen. Doch die Banken denken auch noch einen Schritt weiter in die Zukunft:

Ergänzend dazu ist die zeitnahe Einführung einer Wholesale-Settlement-Lösung auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) von großer Bedeutung. Solche Innovationen könnten die Abwicklung von Wertpapiergeschäften und Zahlungsverkehr effizienter machen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Euros stärken.”

Deutsche Kreditwirtschaft

Insbesondere im asiatischen Raum sind Zentralbanken aktiv in der Entwicklung von Wholesale-Settlement-Lösungen involviert. Das Fazit der DK ist, dass man als Kreditwirtschaft den Prozess konstruktiv begleiten werde und Expertise einbringen will, um den digitalen Euro als zukunftsfähige Ergänzung zum Euro-Bargeld zu etablieren.tw

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