Smart Home – Erwartungen und Perspektiven der Versicherungswirtschaft
Beim Thema Smart Home hegt die Assekuranz große Erwartungen. Wie nun Ideen in Produkte überführt werden können, welche Erfahrungen es bereits gibt und wie die Perspektiven derzeit aussehen, diskutierten mehr als 70 Teilnehmer am 7. und 8. November 2016 auf der ersten Fachkonferenz „Smart Home“ der Versicherungsforen Leipzig.
Smart Home gilt in vielen Branchen mittlerweile als zukunftsträchtiges Trendthema. Immer mehr Lösungen für Fernsteuerung, Hausautomatisierung und ein immer stärker vernetztes Zuhause drängen auf den Markt. Auch die Assekuranz sucht nun nach Wegen, ob und wie Smart Home sinnvoll in ihre Produktangebote eingebunden werden kann und wo für Versicherer einerseits und Kunden andererseits Mehrwerte entstehen können. In Kooperation mit der SmartHome Initiative Deutschland e. V. luden die Versicherungsforen daher zur Fachkonferenz „Smart Home“ nach Leipzig ein.In Vorträgen auf der Fachkonferenz „Smart Home“ teilten unter anderem die Gothaer Allgemeine Versicherung, die Allianz Worldwide Partners, die Axa Assistance Deutschland, die Munich Re und die devolo AG ihre Erfahrungen mit dem Auditorium. Weitere Vorträge kamen von der SmartHome Initiative Deutschland e. V. und der Hochschule Rosenheim.
Erfreut zeigte sich Alexander Schaper, Geschäftsführer der SmartHome Initiative Deutschland e. V., darüber, dass das Trendthema Smart Home nun auch in der Versicherungswirtschaft angekommen ist und zu Diskussionen und der Suche nach neuen Ansätzen führt. Wenngleich noch keine ganzheitlichen Geschäftsmodelle entwickelt sind, zeigt der Trend eindeutig in diese Richtung.
Für die Versicherungswirtschaft stellt sich in jedem Fall ein großes Potenzial für Produkte und Dienstleistungen rund um zeitgemäßes und vernetztes Wohnen dar. Allerdings müssen viele Systemanbieter noch an der IT- und Datensicherheit ihrer Produkte und Lösungen arbeiten, damit Versicherer nicht das bestehende Vertrauen ihrer Kunden riskieren müssen.“
Alexander Schaper, Geschäftsführer der SmartHome Initiative Deutschland e. V.
Alles dreht sich um Sicherheit
Das Thema Sicherheit spielt einerseits bei vielen Kunden die zentrale Rolle als Triebfeder für den beabsichtigten Einsatz von Smart Home zur Absicherung des eigenen Zuhauses, andererseits sind Sicherheitsbedenken der Kunden zugleich auch die größte Hürde für den Einsatz von Smart-Home-Produkten, wie sich auf der Veranstaltung klar gezeigt hat. Herr über seine Anlage und vor allem seine Daten zu bleiben und Hackern keine weiteren Angriffspunkte zu bieten, ist für viele Kunden das maßgebliche Argument.
Hier müssen die Anbieter umfassende und ehrliche Aufklärung betreiben und dabei Vor- und Nachteile von Smart-Home-Anlagen gleichermaßen aufzeigen. Vor allem die Versicherer müssen für sich ganz genau definieren, was ein gutes Smart-Home-Produkt ausmacht. Denn schließlich lässt sich nicht jedes Produkt mit einem Aspekt der Assekuranz koppeln. Letztendlich gilt es für Versicherer auch zu definieren, wie Smart Home der Branche nutzen kann. Denn Smart-Home-Produkte bieten den Versicherern auch die Möglichkeit, häufiger mit dem Kunden in Kontakt zu kommen.
Auf der Fachkonferenz stellte sich zudem heraus, dass die Kundenakzeptanz infolge der Sicherheitsbedenken noch sehr gering ist. Versicherer, Hersteller und Händler der Smart-Home-Produkte sehen aktuell, dass die Kunden erst noch von den Vorteilen von Smart Home überzeugt werden müssen. Eine weitere Hürde ist der Preis, denn für Endverbraucher sind Smart-Home-Geräte derzeit noch recht teuer, will man etwa seine gesamte Wohnung oder das ganze Haus beispielsweise mit Bewegungs- und Tür-/Fensterkontakten ausstatten. Hinzu kommen die richtige Bedienung der Systeme und das Problem von Insellösungen, wenn sich Apps und Smart-Home-Produkte verschiedener Anbieter nicht koppeln lassen.
Smart Home – ein Dienstleistungsprodukt
Smart-Home-Systeme werden wohl eher ein Dienstleistungsprodukt bleiben, da sie komplex und erklärungsbedürftig sind und Technologien vor allem beim Einbau Probleme bereiten können. In den Köpfen der Kunden ist dies jedoch erst zum Teil angekommen. Weil der Kunde Herr über sein Haus und die darin verbaute Technologie bleiben möchte, sind momentan oftmals Geräte verschiedener Hersteller im Einsatz. Dienstleister und Gerätehersteller sollten daher auf Interoperabilität und Offenheit setzen, um zukunftsfähig zu bleiben. Trotz allem prognostiziert der Bitkom, dass die Zahl der Smart-Home-Haushalte bereits 2018 die Millionengrenze erreichen wird. Die steigende Akzeptanz der Systeme hängt dabei maßgeblich mit der fortschreitenden Digitalisierung zusammen.
Fazit
Generell hat sich im Laufe der zweitägigen Fachkonferenz gezeigt, dass Smart Home ein extrem gewerkeübergreifendes Thema ist. Kein Unternehmen kann ganz allein solch komplexe Systeme an den Kunden bringen. Daher muss das Silo-Denken der Unternehmen einem offenen Ansatz und sinnvollen Kooperationen weichen. Einige Versicherungsunternehmen sind hier bereits in der Vorreiterrolle, z. B. die Allianz Worldwide Partners, die Produkte von Panasonic vertreibt, oder die CosmosDirect, die mit der devolo AG kooperiert.pp
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