PRODUKTE14. Oktober 2019

Schweizer Nationalbank und SIX testen digitale Zentralbankwährung auf Blockchain-Basis

Schweizer Börse SIX photogearch / Bigstock

Die Schweizer Nationalbank, die Schweizer Börse SIX und die Bank für internationalen Zahlungsausgleich haben in der vergangenen Woche eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach mehrere Innovation-Hubs die Blockchain-Technologie weiter erforschen sollen. Ziel ist dabei eine digitale Zentralbankwährung – oder zumindest deren Erprobung. Doch der Hoffnung der Kryptoszene auf einen für Endkunden handelbaren E-Franken erteilte man gleich eine Absage.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben eine operative Vereinbarung über das Innovation Hub Centre in der Schweiz unterzeichnet. Der Hub soll vertiefende Einblicke in kritische Trends der Technologie, die sich auf das Zentralbankgeschäft auswirken, gewinnen und entwickeln; öffentliche Güter im Technologiebereich entwickeln, die darauf abzielen, das Funktionieren des globalen Finanzsystems zu verbessern; und als Anlaufstelle für ein Netzwerk von Zentralbank-Experten für Innovation dienen. In der Anfangsphase werden Hub Center in der Schweiz, Hongkong SAR und Singapur eingerichtet.

Digitale Zentralbankwährung noch nicht mehr als eine Idee

Das Swiss Centre wird zunächst an zwei Projekten forschen. Im ersten Teil wird die Integration von digitalem Zentralbankgeld in eine verteilte Ledger-Technologieinfrastruktur untersucht. Diese neue Form des digitalen Zentralbankgeldes zielt auf die Erleichterung der Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten zwischen Finanzinstituten ab. Token sind digitale Vermögenswerte, die von einer Partei auf eine andere übertragen werden können.

Das Projekt wird im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Schweizer Nationalbank und der SIX Group in Form eines Proof of Concept durchgeführt. Dahinter steckt die Hoffnung, durch die neue Technik könne man den Transfer von Vermögenswerten gleichermaßen sicher und schnell erledigen. Für die Schweizer Börse SIX, die die dazugehörige Technik beisteuert, sollen sich daraus wirtschaftliche Chancen und Best-Practice-Cases ergeben.

Das zweite Projekt wird sich mit den gestiegenen Anforderungen an die Zentralbanken befassen, um die schnelllebigen elektronischen Märkte effektiv verfolgen und überwachen zu können. Diese Anforderungen ergeben sich insbesondere aus der stärkeren Automatisierung und Fragmentierung der Finanzmärkte, aber auch aus dem verstärkten Einsatz neuer Technologien.

Die Nationalbank verfolgt seit einiger Zeit die Digitalisierung des Finanzsektors und die technologischen Innovationen in den von ihr betreuten Bereichen aufmerksam. Durch die Zusammenarbeit im BIS Innovation Hub Centre in der Schweiz kann die SNB ihre Kompetenz im Bereich der Finanzmärkte und deren Infrastrukturen weiter ausbauen. Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit der BIZ und anderen Zentralbanken in diesem Bereich zu verstärken.“

Thomas J. Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizer Nationalbank

Wir sind sehr stolz darauf, dass eines der ersten drei Hub Center hier in der Schweiz sein wird, wo die BIS seit fast 90 Jahren ihren Sitz hat. Die Schweiz ist eine Brutstätte für Innovationen. Dazu kommen die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit, das etablierte Finanzökosystem und starke akademische Institutionen, die auf Technologie spezialisiert sind.“

Agustín Carstens, General Manager der BIS

tw

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