SAS und Neterium ermöglichen Echtzeit-Sanktionsscreening
Bei der französischen Orange Bank kommt ein KI-basierendes Sanktionsscreening zum Einsatz. Für die Lösung wurde die Analytik-Plattform von SAS mit zwei API-basierten Anwendungen von Neterium zu einem Cloud-Service vereint, der anfallende Finanztransaktionen in Echtzeit auf Sanktionsverstöße scannt.
Finanzdienstleister sind wie jedes andere Unternehmen auch verpflichtet, sich an wirtschaftliche und rechtliche Sanktionen gegen Personen und Unternehmen zu halten. Dazu existieren verschiedene Sanktionslisten, die sich beispielsweise auf Antiterrorgesetze oder andere deutsche und europäische Rechtsnormen stützen. Wer entgegen der Sanktionen Zugang zu wirtschaftlichen und/oder finanziellen Ressourcen verschafft, riskiert hohe Geld- oder sogar Haftstrafen. Dementsprechend hoch ist die Motivation, eine zielgenaue Prüfung von Finanztransaktionen auf eventuelle Verstöße zu installieren.Um möglichst wenige False-negative-Fälle zu erhalten – also Transaktionen, die fälschlich als nicht relevant eingestuft werden, obwohl sie tatsächlich gegen Sanktionen verstoßen – wird mit hoher Erkennungsempfindlichkeit gearbeitet. Dies wiederum produziert viele False-positive-Fälle unter den Treffern, die mit hohem manuellen Aufwand geprüft und gegebenenfalls wieder freigegeben werden müssen. Wenn Transaktionen gestoppt werden, obwohl sie nicht gegen Sanktionen verstoßen, und dadurch die Ausführungszeit stark ansteigt, müssen Finanzinstitute zudem mit verärgerten Kunden rechnen.
Vor diesem Hintergrund haben der Softwarehersteller SAS und der belgische Technologieanbieter Neterium gemeinsam eine Lösung für Sanktionslistenprüfungen entwickelt, die dem Volumen, den Geschwindigkeitsanforderungen und der Komplexität der Sanktionslandschaft angepasst wurde. Nach neunmonatiger Entwicklungsarbeit konnte im Oktober die neue Plattform beim Pilot-Kunden Orange Bank in Betrieb genommen werden.
Die weltweit unbeständige geopolitische Landschaft ist mit Risiken behaftet, die eine Echtzeitansicht von Unternehmen und Transaktionen im Zusammenhang mit den ständig wachsenden Watchlists für Sanktionen erfordern. Ein Echtzeit-Sanktionsscreening ermöglicht der Orange Bank, ihre Compliance-Herausforderungen durch weniger Fehlalarme, eine verbesserte Leistungsfähigkeit und eine höhere Effizienz bei den Betriebsabläufen zu bewältigen.“
Stu Bradley, Senior VP of Fraud and Security Intelligence bei SAS
Klare Schritte zum Ziel
Die Orange Bank plante bereits 2021 die Einführung eines neuen Sanktionsscreening-Tools, welches das Compliance-Team in die Lage versetzen sollte, die Schutzvorkehrungen zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CTF) der französischen Bank zu stärken. Außerdem wollte die Bank verschiedene Analysten-Tools optimieren. Den Auftrag zu diesem Projekt konnte sich SAS sichern.
Der Software-Anbieter holte wiederum die belgische Neterium ins Boot. Deren Technologie biete die erforderliche Agilität und Reaktionsfähigkeit, erläuterte Stu Bradley von SAS, so dass man eine Lösung entwickeln konnte, die sich durch hohe Effizienz, Effektivität und Skalierbarkeit auszeichnet. Ein weiteres relevantes Kriterium war die Transparenz der Künstlichen Intelligenz, sprich: der Erklärbarkeit seiner KI-gesteuerten Entscheidungsfindung.
Integriertes Sanktionsscreening
Für die gemeinsame Lösung steuerte SAS seine Analyse-Plattform SAS Visual Investigator (Website) bei, die mit der cloudnativen Echtzeit-Technologie „Watchlist Screening-as-a-Service“ des belgischen Partners abgestimmt wurde. „Jetscan“ und „Jetflow“, die dualen API-basierten Angebote von Neterium, können nun nahtlos auf der SAS-Plattform betrieben werden.
Bei Neterium (Website) sieht man einen Teil des Erfolgs darin, dass die eigenen Technologien mit denen von SAS hervorragend zusammenpassen. Insbesondere die Tiefe und Breite der SAS Compliance-Plattform für Finanzkriminalität stellte die kaufmännische Geschäftsführerin des belgischen Unternehmens heraus. Sie stellt jedoch auch das eigene Licht nicht unter den Scheffel:
Indem Neterium sich ausschließlich auf die Entwicklung von unendlich skalierbaren Screening-Funktionen konzentriert, die über eine API bereitgestellt werden, haben wir die Nuancen und die Komplexität der vielleicht verwirrendsten Facette der Compliance bei Finanzkriminalität überwunden.“
Florence Vicentini, Chief Commercial Officer und Head of Partnerships bei Neterium
Als Ergebnis kann die Orange Bank mit dieser Lösung ein automatisiertes Entitäts- und Transaktionsscreening anhand wichtiger behördlicher und globaler Watchlists sowie Listen politisch exponierter Personen (PEP) betreiben. Damit könne das Finanzinstitut sowohl in der Geldwäschebekämpfung (AML) als auch in der Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CTF) erheblich schneller und effektiver agieren, teilte das Unternehmen mit.
Unsere neu eingesetzte AML-CTF-Plattform, die von SAS und Neterium betrieben wird, erweist sich bereits als bahnbrechend. Die integrierte KI und die erweiterten Screening-Technologien verbessern die Erkennungsrelevanz und ermöglichen unseren Analysten die Überwachung einer ganzheitlichen Echtzeitansicht von AML-Risiken.“
Veronique McCarroll, Deputy CEO der Orange Bank
Die Bankenchefin zeigte sich zuversichtlich, dass diese Implementierung die Effizienz und Effektivität des Teams nachhaltig steigern werde. Gemeinsam mit den Technologie-Partner arbeite man daran, die integrierte Compliance-Plattform kontinuierlich weiter zu verbessern. hj
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