Rot-blaue Ideenschmiede: Innovationskultur bei der Sparkasse KölnBonn und der Raiffeisenbank Straubing

Schwerpunkt: InnovationskulturWas unterscheidet, was vereint die Innovationskultur bei Sparkassen und den Raiffeisenbanken? Rainer Haas, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Straubing und Oliver Grabarz von der Sparkasse KölnBonn haben ihre Überlegungen geteilt.

von Dunja Koelwel

Herr Haas, Herr Grabarz, was bedeutet für Sie Innovationskultur?

Rainer Haas: Innovationskultur bedeutet für uns die kontinuierliche Förderung und Implementierung neuer Ideen, Prozesse und Technologien, um unseren Kunden stets die bestmögliche Beratung und Service zu bieten.

Es ist der Wille und die Fähigkeit, Veränderungen anzunehmen und diese aktiv zu gestalten.”

In einer dynamischen und digitalisierten Welt sehen wir es als unsere Aufgabe, Tradition und Moderne zu vereinen und so eine zukunftsfähige Bank zu gestalten.

Oliver Grabarz: Innovationskultur bedeutet für mich, dass wir als Sparkasse offen für neue Ideen und Veränderungen sind und diese aktiv fördern. Es geht darum, kontinuierlich nach Verbesserungen für unsere Kunden und uns zu suchen. Dazu gehört die Ermutigung unserer Mitarbeitenden, bestehende Prozesse zu hinterfragen und neue Ansätze zu entwickeln.

Entscheidend ist, diese dann auch umzusetzen – sonst bleibt es bei der Idee. Nur so bleiben wir langfristig wettbewerbsfähig.”

Welche Besonderheiten und Unterschiede gibt es bei der Innovationskultur in Ihren Häusern?

Oliver Grabarz: Die Innovationskultur bei uns zeichnet sich durch eine starke Kundenorientierung aus.

Oft sind es kleinere Verbesserungen, die für unsere Kunden einen großen Mehrwert, etwa durch Vereinfachung, bedeuten.”

Diese Innovationen entwickeln wir seit mehreren Jahren in Projekten, bei denen wir die sogenannte Customer Journey im Detail analysieren. Dabei setzen wir auf interdisziplinäre Teams und agile Arbeitsmethoden.

Um neue Möglichkeiten, wie aktuell die Potenziale der Künstlichen Intelligenz, zu nutzen, fördern wir aktiv die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden. Dabei ist uns wichtig, das neue Wissen immer in Bezug zum eigenen Arbeitsplatz zu vermitteln, um direkt einen praktischen Nutzen zu zeigen.

Rainer Haas: Unsere Innovationskultur zeichnet sich durch die enge Verzahnung von traditionellen Werten und modernen Ansätzen aus. Phygital Banking – das Schlagwort der Stunde.

Es geht darum, die Vorteile beider Welten (physisch und digital) zu kombinieren und eine nahtlose Kundenerfahrung zu schaffen.”

Egal, ob Sie die Bank persönlich besuchen oder deren digitale Dienste nutzen – Sie erleben eine reibungslose und angenehme Bankerfahrung. In unseren Finanzzentren bieten wir hochwertige persönliche Beratung ergänzt durch innovative digitale Dienstleistungen wie Web-Beratungen. Unsere Servicepunkte bieten sowohl online als auch offline vielfältige Leistungen an. An kleineren Standorten können Kunden Bargeld abheben, während größere Standorte zusätzliche Services wie den LIVE SERVICE – einen digitalen Schalter – bereitstellen. Diese Kombination ermöglicht es uns, flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen und stets am Puls der Zeit zu bleiben.

Wo würden Sie sich mehr technische Unterstützung wünschen?

Rainer Haas: Mehr technische Unterstützung wünschen wir uns vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). KI-Technologien bieten enormes Potenzial, um unsere Prozesse weiter zu optimieren und unseren Kunden noch effizientere und individuellere Dienstleistungen anzubieten. Beispielsweise können KI-basierte Systeme dabei helfen, Kundenanfragen schneller und präziser zu beantworten, personalisierte Anlageempfehlungen zu erstellen und potenzielle Betrugsfälle frühzeitig zu erkennen.

Zudem können durch KI gewonnene Datenanalysen dazu beitragen, unser Beratungsangebot weiter zu verfeinern und spezifisch auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden abzustimmen.”

Durch die Integration von KI möchten wir unseren Service auf ein neues Level heben und unseren Kunden eine noch bessere und sicherere Bankerfahrung bieten.

Oliver Grabarz: Verbesserungen an der Kundenschnittstelle bedürfen oft einer Anpassung der bestehenden Kernbanksysteme (OSPlus, Internet-Filiale, Sparkassen-App). Dies ist nur im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe zu lösen, mit entsprechenden Herausforderungen. Das Ziel sollte sein, hier die vorhandenen technischen Möglichkeiten noch besser zu nutzen und zu erweitern, um schneller neue Lösungen ausprobieren zu können.

Der aktuelle Start des S-KI-Piloten und rückblickend die vielen Online-Prozesse in der Coronazeit sind gute Beispiele, wie wir gemeinsam in der Gruppe Innovationen schnell bereitstellen konnten und können.

Denn als Finanzgruppe haben wir den großen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern, bei einer Sparkasse neue Angebote gezielt im kleinen Kundenkreis testen zu können. Genau diese Möglichkeiten sollten wir meines Erachtens noch viel mehr und konsequenter nutzen, um unsere Innovationskraft voll auszuschöpfen.”

Herr Haas und Herr Grabarz, vielen Dank für das Gespräch.dk