Risikokreditbearbeitung per OSPlus: Mit cleverer IT‑Unterstützung das Ausfallrisiko minimieren
Das freundliche Konsumklima und anhaltende Niedrigzinsphase sorgen seit Ende der Finanz- und Bankenkrise für eine stabile Entwicklung bei den Konsumentenkrediten. Alleine im vergangenen Jahr wurden über 7,4 Mio. neue Kreditverträge abgeschlossen. Die Niedrigzinspolitik ist aber für kreditgebende Institute eine Belastung. Kann der Kunde seinen Verpflichtungen für die Rückzahlung nicht nachkommen, wirkt sich das direkt auf das Ergebnis aus. Die IT kann Sachbearbeitern helfen, problembehaftete Kredite effektiv und frühzeitig zu erkennen.
von Peter Bartsch, Finanz Informatik
Durch eine moderne Prozessunterstützung können Sachbearbeiter einen Fall intensiver als normal betreuen – angefangen von der Früherkennung bis zu hin zur Sanierung oder Abwicklung. Sparkassen haben zur IT-seitigen Unterstützung der Risikokreditbearbeitung in der Vergangenheit sowohl eigenentwickelte als auch marktgängige Lösungen genutzt. Erhöhte Kosten durch zusätzliche Software-Lizenzen und Wartungs-Verträge sowie eine erhöhte Administration und ein doppelter Datenbestand durch eine fehlende bzw. unzureichende Anbindung an die Gesamtbanklösung OSPlus waren die Folge.Mit standardisierten Prozessen das Ausfallrisiko drastisch senken
Vor diesem Hintergrund haben die Sparkassen in enger Zusammenarbeit mit den Verbänden Anforderungen an eine IT-gestützte Risikokreditbearbeitung gestellt. Ziel war die Definition und Etablierung eines standardisierten Prozesses, der Ausfallrisiken minimiert. Dabei sollte die Effizienz erhöht und Kostensenkungspotenziale realisiert werden. Auch die vollständige Abbildung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben aus MaRisk sowie dem Baustein Modell Pro 2.0 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der die zukunftsfähige- Modellorganisation für die Problemkreditbearbeitung abbildet, sollten gewährleistet werden.
Intensivbetreuung, Sanierung oder Abwicklung
Um die Probleme der aktuell eingesetzten Lösungen zu reduzieren, muss die Anwendung weitgehend in die Gesamtbanklösung OSPlus integriert werden. Gleichzeitig sollte der Prozess der Risikokreditbearbeitung vollständig abgebildet werden. Ausgangspunkt ist dabei die Selektion anhand definierter Frühwarnsignale aus den Kontodaten und die Klassifizierung auffälliger Kundenbeziehungen. Wird ein Kredit hier als problematischer Fall eingruppiert, stehen mit der Intensivbetreuung, Sanierung oder Abwicklung notleidender Kredite verschiedene Optionen für die weitere Sachbearbeitung zur Verfügung. Zusätzlich zu der Umsetzung allgemein gültiger Anforderungen formulierten die Sparkassen weitere spezifische Anforderungen. Dazu zählte etwa die direkte Einbindung des bestehenden Frühwarnsystems von OSPlus als Startpunkt für den gesamten Prozess der Risikokreditbearbeitung. Die Merkmale zur Ermittlung von problematischen Krediten sollten Sparkassen dabei an zentralen Stellen selbst administrieren, so dass trotz weitreichender Standardisierung ausreichende Möglichkeiten zur Umsetzung individueller Anforderungen vorhanden sind. Zu den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten zählt unter anderem auch die Definition der Pflichtmaßnahmen im Rahmen der Intensivbetreuung sowie die Festlegung der Zeiträume zwischen automatischen Wiedervorlagen.
Eigenen IT-Lösung auf Basis der ABIT-Software
Die Finanz Informatik hat den Markt analysiert und die Anforderungen der Institute mit den führenden Lösungen verglichen – und hat sich für eine eigenständige Lösung entschieden, die auf der Marktlösung des Software-Spezialisten ABIT basiert. Dabei wurden Fachmodule um zentrale Elemente ergänzt, so dass Sparkassen nun OSPlus-Risikokreditbearbeitung als Standardlösung nutzen können. Die ist tief in das Kernbanksystem OSPlus integriert und bietet – eine durchgängige Prozessunterstützung für das Bearbeiten problembehafteter Kredite auf fachlicher und technischer Ebene.
Dank der zentralen Produktion liegt die Verantwortung für die Lauffähigkeit, Updates und Weiterentwicklung der Anwendung bei der FI, so dass die Mitarbeiter der Sparkassen-eigenen IT-Abteilungen sich wieder verstärkt strategischen IT-Themen widmen können. Im Zuge der zentralen Produktion profitieren die Institute auch von Skaleneffekten und werden finanziell entlastet.
FI übernimmt die Verantwortung füraufsichtsrechtliche Vorgaben
Die Verantwortung für die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben wie etwa das fristgerechte Erstellen und Zusenden von Mahnschreiben liegt bei der FI. Das System ist mandantenfähig, so dass Institute umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten haben, etwa bei der Einstellung von Zugriffsrechten auf Kundendaten. Darüber hinaus lassen sich auch die Anzahl von Maßnahmen im Rahmen der Intensivbetreuung oder die Zeitintervalle zwischen der automatisierten Wiedervorlage institutsspezifisch festlegen. Im Zuge der Entwicklung wurden auch zusätzliche Features in die Anwendung integriert. Die Anwender können dank der weitreichenden Unterstützung Berichte oder Beschlüsse- automatisch und modular generieren. Durch die integrierten Auswertungsfunktionen können Fachverantwortliche mittels Knopfdruck einen Gesamtüberblick über risikobehaftete Kredite erhalten. Dank der direkten Anbindung an OSPlus lassen sich problembehaftete Kredite von der Früherkennung über die Intensivbetreuung und Sanierung bis hin zur Abwicklung ohne Redundanzen oder Prozessbrüche durchgängig bearbeiten. Modelldaten für Checklisten und Maßnahmenvorschläge bieten den Kundenbetreuern weitreichende Unterstützung, was die Qualität der Sachbearbeitung nachhaltig verbessert.
Roll-Out 2016
Mit dem Ende des serienmäßigen Roll-Outs im kommenden Jahr steht OSPlus-Risikokreditbearbeitung flächendeckend den Sparkassen in Deutschland zur Verfügung. Aktuell nutzen über 250 Institute die neue Anwendung zur effektiven Bearbeitung problematischer Kredite. Bei der Einführung der Lösung erhalten sie weitreichende Unterstützung auf technischer und fachlicher Ebene durch die FI, etwa beim Massen-Upload der Daten oder bei der Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit dem neuen System. Mit OSPlus-Risikokreditbearbeitung steht den Sparkassen eine einheitliche IT-Unterstützung für den kompletten Geschäftsprozess zur Verfügung. Dadurch sind sie in der Lage, den institutsindividuellen Einsatz von Subsystemen zu reduzieren.aj
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