Remote Work in der Finanzbranche: Mehrheit ist gegen Bürozwang
Die Frage, welche Folgen die beiden Lockdowns der letzten Monate für die Arbeitswelt haben, wird umfassend diskutiert. Klar ist, dass viele Arbeitnehmer in Zukunft nicht mehr zu ihrer früheren Arbeitsweise zurückkehren wollen, sondern mehr Flexibilität einfordern. Das ergab eine neue Studie von Okta, Anbieter von Cloud-Lösungen für das Identity und Access Management, und Censuswide. Die Studie, an der mehr als 10.000 Büroangestellte teilnahmen, darunter über 2.000 aus Deutschland, zeigt, dass Mitarbeitende sich nach einem Jahr pandemiebedingter Remote Work die Freiheit wünschen, selbst zu entscheiden wo, wann und wie sie arbeiten. Doch das erfordert insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit nachhaltiges Umdenken.
Drei Viertel aller Befragten in Deutschland wären mit Gesetzesänderungen einverstanden, die es Unternehmen verbietet, sie zu zwingen, vor Ort im Büro zu arbeiten. Unter den Angestellten in der Finanzbranche sind es sogar 85 %, wobei sich immerhin 50 % Ausnahmeregelungen für Fälle wünschen, in denen die physische Anwesenheit im Büro notwendig und eine Remote-Erledigung der Aufgaben nicht möglich ist.
Gut ein Drittel (35 %) ist der Meinung, dass ein Vorschreiben des Arbeitsortes in allen Fällen gegen das Gesetz verstoßen sollte – eine These, die zeigt, wie stark sich das Denken über unsere Arbeitswelt wandelt. Regierungen diskutieren bereits über die Anpassung bestehender Arbeitsrechte zur Erleichterung flexiblerer Arbeitsmodelle. Gleichzeitig plant die Europäische Union Gesetze wie das „Recht auf Nichterreichbarkeit“ außerhalb der festgelegten Arbeitszeiten, um Arbeitnehmerrechte zu stärken und nicht zuletzt auch ein Übergreifen beruflicher Belange in die Freizeit des Mitarbeiters zu verhindern.
Es zeigt sich deutlich, dass Mitarbeitende sich zukünftig die Freiheit wünschen, selbst zu entscheiden, ob sie ins Büro zurückkehren, Remote arbeiten oder eine Kombination aus beidem bevorzugen. Unternehmen sollten die Möglichkeit nutzen, Althergebrachtes und Prozesse neu zu bewerten und bessere Arbeitsmethoden zu ermöglichen.“
Sven Kniest, Regional Vice President C&E Europe Okta
Viele Unternehmen zeigen bereits heute, so beobachtet Knies, wie diese Veränderungen zu höherer Produktivität, Innovationskraft und Mitarbeiterzufriedenheit führen können. Nicht zuletzt würden Unternehmen somit besser für die Zukunft aufgestellt und als Arbeitgeber attraktiver, was gerade in Berufsfeldern wichtig ist, in denen der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zunehmen wird.
Dynamische Arbeitsmodelle bei Büroangestellten in der Finanzbranche besonders beliebt
22 % der Büroangestellten in Deutschland möchten fünf Tage pro Woche im Büro arbeiten. In einer vergleichbaren Umfrage, die Okta im Mai 2020 durchführte, gaben noch 30 % der Arbeitnehmer an, dass sie wieder Vollzeit ins Büro zurückkehren möchten. Obwohl in Deutschland im europäischen Ländervergleich der Wunsch, Vollzeit im Büro zu arbeiten noch immer am stärksten ausgeprägt ist, geht der Trend auch bei uns hin zu dynamischeren Arbeitsmodellen – insbesondere im Finanzsektor ist das zu beobachten: Während sich in Deutschland durchschnittlich 42 % einen hybriden Ansatz wünschen, bei dem sie sowohl Tage im Büro als auch zuhause verbringen, sind es im Finanzsektor mehr als die Hälfte (51 %). Außerdem wollen 24 % dauerhaft von zuhause arbeiten.
Dabei haben die Arbeitnehmer individuelle Präferenzen. Diese stimmen jedoch nicht immer mit dem Arbeitsmodell überein, von dem sie erwarten, dass ihr Arbeitgeber es zukünftig umsetzen wird. Während für die Zeit nach den Einschränkungen 51 % der Befragten in Deutschland glauben, dass ihnen mehr Flexibilität geboten wird, dass sie beispielsweise nicht an allen Tagen ins Büro müssen, sind es bei den Angestellten im Finanzsektor stolze 72 %.
Unter ihnen vermuten weitere 14 %, dass sie Vollzeit an den Büroarbeitsplatz zurückkehren müssen, im Vergleich zu deutschlandweit durchschnittlich 29 %. Finanzinstitute sind damit flexiblen Arbeitsformen gegenüber aufgeschlossener als andere Branchen wie der Einzelhandel oder das Gesundheitswesen, wo nur 30 % bzw. 40 % glauben, dass sie zukünftig Flexibilität erwarten können.
Büros für die neue Arbeitswelt rüsten
Neben der Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle stehen Unternehmen vor der zusätzlichen Herausforderung sicherzustellen, dass die physischen Arbeitsplätze für all jene, die wieder ins Büro zurückkehren möchten, sicher sind. 32 % aller Befragten in Deutschland geben an, sich sicherer zu fühlen, wenn eine geringere Anzahl von Personen gleichzeitig im Büro zugelassen ist. Zu den weiteren Maßnahmen, um das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter zu erhöhen, sind Maskenpflicht, Social Distancing sowie flexiblere Arbeitszeiten und Technologie zur Verbesserung der Sicherheit, wie z. B. Telefone, die helfen, den nötigen Abstand zu halten (16 %).
Wenn Mitarbeitende ins Büro zurückkehren wollen, müssen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz getroffen werden. Möchten sie lieber im Homeoffice arbeiten, braucht es eine geeignete technische Ausstattung, die es erlaubt, jederzeit sicher und produktiv zu arbeiten und auf nötige Ressourcen zuzugreifen.“
Sven Kniest, Regional Vice President C&E Europe Okta
In der neuen Arbeitswelt geben die Mitarbeitenden den Ton an. Der Standort hat nicht mehr oberste Priorität und neue Mitarbeiter werden sich für den Arbeitgeber entscheiden, der ihre individuellen Anforderungen und Bedürfnisse am besten erfüllt und berücksichtigt, glaubt Kniest. Umgekehrt stellt eine solche Situation aber auch dem Arbeitgeber frei, Mitarbeiter aus der weiteren Umgebung, die nicht täglich ins Bürogebäude kommen wollen und können, zu rekrutieren.
Provisorische Sicherheitslösungen können teuer werden
Neben der Vorbereitung der physischen Büroräume haben Unternehmen auch in puncto Sicherheit noch Aufholbedarf. Denn mehr als ein Drittel (37 %) der deutschen Bankangestellten geben an, noch immer Passwörter als einzige Sicherheitsmaßnahme zu nutzen, um sich vor Cyber-Bedrohungen zu schützen, im Vergleich zu 51 % im Bildungswesen, 38 % in der Fertigungsindustrie sowie 33 % im Gesundheitswesen. Vier von zehn (41 %) geben außerdem an, VPNs zu verwenden, 28 % nutzen Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und 9 % wissen nicht, ob ihr Arbeitgeber Sicherheitsmaßnahmen einsetzt. Am besten vorbereitet ist die IT- und Telekommunikationsbranche. Hier nutzen 56 % VPNs und 41 % MFA.
„Es ist positiv, dass bereits einige Mitarbeitende und Finanzdienstleister Technologien wie Multi-Faktor-Authentifizierung zum Schutz von Cyber-Bedrohungen nutzen. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass es bei den Sicherheitsmaßnahmen noch viel Verbesserungspotenzial gibt“, so Sven Kniest. Während die Umstellung zu Beginn der Pandemie schnell erfolgen musste und hier viele kurzfristige Maßnahmen getroffen wurden, um sich zu schützen, sind viele dieser provisorischen Lösungen noch immer in Betrieb.
Ein erfolgreiches und sicheres hybrides Arbeitsmodell erfordert die Konsolidierung aller Aspekte der IT. Um dies zu erreichen, brauchen Unternehmen Flexibilität bei der eingesetzten Technologie und einen strategischen Ansatz, wie sie den sicheren Zugriff ihrer Mitarbeiter auf Unternehmensdaten und -informationen verwalten, egal wo sie sich befinden.“
Sven Kniest, Regional Vice President C&E Europe Okta
Okta ist ein Anbieter von Identitätslösungen für Unternehmen und die Okta Identity Cloud ermöglicht es Unternehmen, die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt sicher mit den richtigen Technologien zu verbinden. Den Report von Okta können Interessierte hier herunterladen. tw
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