PSA holt Worldline für Instant Payment in Österreich an Bord
Nach der Neuordnung der Zahlungsabwicklung in Österreich, auf die sich Oesterreichische Nationalbank und PSA im vergangenen Jahr geeinigt haben, folgen nun die vereinbarten Innovationsschritte zur Förderung von Instant Payment. PSA-Partner Worldline soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Der Finanzplatz Österreich hat im vergangenen Jahr die Weichen Richtung Innovation gestellt und im Zahlungsverkehr erhebliche Veränderungen vereinbart. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und deren Beteiligungsgesellschaft Geldservice Austria (GSA) haben sich aus der Abwicklung der Massenzahlungsverkehrstransaktionen zurückgezogen und diese Aufgabe an die Payment Services Austria (PSA) übergeben. Die OeNB beschränkt ihre Rolle nun zum einen auf die sichere Abwicklung aller Transaktionen in Zentralbankgeld. Zum anderen wird sie weiterhin die Zahlungssystemaufsicht ausüben.
PSA hat zum Jahreswechsel 2021 als Shared-Services-Plattform der österreichischen Banken den Betrieb des operativen Clearing-Geschäfts übernommen. In diesem Rahmen wurden ihr auch die bisherigen Anteile an der STUZZA übertragen, einer seit 1991 als Kooperationsplattform der größten österreichischen Banken fungierende Normierungs- und Beratungsorganisation. Darüber hat sich PSA verpflichtet, Innovations-Projekte und -Initiativen im PayTech- und FinTech-Bereich anzuschieben, die dem heimischen Finanzplatz einen Modernisierungsschub verleihen sollen.
Echtzeitzahlungen im Fokus
Als eine der vordringlichsten Innovationen gilt dabei die Einführung von flächendeckendem und geräteunabhängigem Instant Payment (IP). Auch bei diesem Thema soll Worldline, seit 2012 technischer Partner von PSA, den Transaktionsdienstleister unterstützen.
In einem ersten Schritt ist Worldline bereits als technischer Abwicklungspartner für Clearing und Settlement der nationalen wie internationalen Interbankenzahlungen im Auftrag der PSA tätig. Österreich sei damit ein weiteres Land auf der Liste der Länder, die ganz oder teilweise auf die Clearing- und Settlement-Plattform von Worldline vertrauen: Niederlande, Italien, Ungarn und die Inseln Aruba und Curaçao.
„Durch die Bündelung der Clearing- und Bezahlsysteme kann PSA ihre Kunden und damit den Finanzplatz Österreich optimal unterstützen. Durch Worldline können wir europäische Expertise ins Land holen, mit unserem Know-How vereinen und damit die Banken bei allen Markterfordernissen und Entwicklungen am Puls der Zeit noch besser und umfassender begleiten.“
David Ostah, Managing Director der PSA
Worldline-CMS-Plattform als Basis
Voraussichtlich beginnend mit 2023 werden die Services über Worldline als zentrale technische Schnittstelle laufen. Die Plattform für Clearing- und Settlement-Services (CSM) ist europaweit einsetzbar und laut Anbieter vollständig EPC-konform. Als modulare Lösung enthält sie unter anderem Tools für das Liquiditätsmanagement mit Echtzeitansicht der Transaktionen und Abrechnungsprozesse, Algorithmus-basierte Liquiditätsprognosen und automatisiertes Liquiditätsmanagement.
Zugleich dient diese technische Plattform auch als Basis für die Abwicklung von Instant Payments. Hierfür kommt die neue Echtzeit-Abrechnungslösung ASI6 zur risikofreien Abrechnung zum Einsatz. Gemeinsam wolle man mit dieser Zusammenarbeit die Weichen für eine neue Echtzeit-Bezahlplattform für sekundenschnelles, sicheres und geräteunabhängiges Bezahlen in ganz Österreich stellen, teilte PSA mit.
Die Plattform hat Worldline bereits bei zahlreichen Banken in den Niederlanden und einem führenden deutschen Kreditinstitut im Einsatz. Die Lösung unterstützt alle möglichen Anwendungsfälle für Instant Payments, von P2B-, In-Store- und Online-Anwendungen bis zum Einsatz im Unternehmensbereich.
Erhebliches Wachstum von IP erwartet
Konto-zu-Konto-Sofortzahlungen in Echtzeit würden künftig im europäischen Zahlungsraum von den Kunden zunehmend nachgefragt, erwartet man bei PSA. Dementsprechend werde ein solcher Service ein wesentliches Element zur effizienten Positionierung der Banken in der digitalen Einkaufslandschaft darstellen.
„Wir freuen uns sehr, als langjähriger Partner der PSA bald auch die österreichischen Interbankzahlungen abwickeln zu können und gemeinsam mit der PSA den Grundstein für die künftige Instant-Payment-Landschaft zu legen. Unsere Vision ist es, mit einer gesamteuropäischen Lösung die Zukunft des Bezahlens durch sichere, komfortable und moderne Lösungen zu gestalten – egal ob karten- oder kontobasiert.“
Michael Steinbach, Managing Director Financial Services bei Worldline
US-Dominanz kontern
Die beiden Partner betonen, dass die Kooperation auch unter strategischen Gesichtspunkten zu sehen ist. Im Zuge der vertieften Zusammenarbeit könnten Worldline, die sich kürzlich Ingenico einverleibt hat, und PSA daran mitwirken, wie sich europäische Banken mit modernen Bezahlformen und den richtigen technischen Partnern zukunftsgerichtet aufstellen. Gerade im internationalen Wettbewerb um marktgerechte Innovationen mit den US-Giganten, FinTechs und Karten-Schemes zeige diese Partnerschaft, wie Banken ihre Position im Finanzplatz Europa für sich nutzen können. hj
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