Provozierte Zahlenspiele – der Kommentar von Frank Braatz (Chefredakteur Source)
Natürlich muss man dankbar sein, dass die Sparkassen Zahlen über ihre App „Mobiles Bezahlen“ veröffentlichen (“493.000 Downloads für „Mobiles Bezahlen“ der Sparkassen; CDCVM kommt!”) Das provoziert allerdings auch dazu, mal nachzurechnen …
von Frank Braatz, Chefredakteur Source
Rund 493.000 Downloads in acht Monaten – das entspricht im Schnitt rund 61.600 pro Monat. Wenn es im März – deutlich unterdurchschnittliche – 52.000 Installationen gab und dies eine Steigerung um 48,5 Prozent zum Vormonat sein soll, dann deutet dies darauf hin, dass es nach einem anfänglichen Peak im Sommer 2018 mit den Installationen zunächst steil bergab gegangen sein muss und erst jetzt langsam wieder Fahrt aufgenommen wird.Wenn bisher 289.000 Karten digitalisiert wurden (gut 36.000 pro Monat), dann bedeutet dies, dass weniger als 60 Prozent derjenigen Kunden, die sich die App heruntergeladen haben, sie auch tatsächlich nutzen wollen oder können. Wer feststellt, dass die App auf seinem Gerät nicht zuverlässig läuft oder gewünschte Funktionen wie eine Transaktionsübersicht nicht bietet, der wird sie vermutlich eher wieder deinstallieren, als sich in die Warteschleife einer Hotline zu begeben.
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Sterne lügen nicht
Was die Zufriedenheit der bisherigen Nutzer betrifft, so gibt ein Blick in den Google Play Store Aufschluss: Die durchschnittliche Bewertung liegt derzeit bei 3,3 Sternen, was aber nur wenig aussagt. Denn entweder die Leute mögen die App (ca. 1.200 Mal 5 Sterne) oder sie finden sie unbrauchbar (ca. 880 Mal 1 Stern).
Und wenn die letzte Aktualisierung tatsächlich – wie von Google angegeben – am 13. Dezember 2018 stattfand, dann liegt darin auch ein Hinweis darauf, mit wie viel Interesse der Anbieter der App die Weiterentwicklung verfolgt.
Von den digitalisierten Karten entfallen 87 Prozent auf die girocard – das bedeutet etwa 31.000 girocards pro Monat. Wenn das so weiter geht, wird es bei insgesamt 47 Millionen girocards der Sparkassen noch 1.516 Monate (126 Jahre) dauern, bis die alle digitalisiert sind.
Die Sparkassen dürfen sich damit trösten, dass es sich hierbei ja nur um die trivialen Zahlenspiele eines gemeinen Journalisten handelt.Frank Braatz
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