ALLGEMEIN6. Dezember 2024

Postbank rollt neues Filialkonzept aus und eröffnet erstes regionales Beratungscenter in Essen

Postbank

Die Postbank hat diese Woche in Essen ihr erstes regionales Beratungscenter eröffnet und damit den Startschuss für ein bundesweites Konzept gegeben, das die digitale Kundenberatung verändern soll – unterm Strich aber vor allem der unter Kostendruck stehenden Bank Spielraum für weniger Personaleinsatz bescheren könnte. In den kommenden Jahren sind insgesamt elf solcher Zentren geplant, die den Kunden flexible Beratungsmöglichkeiten per Video, Telefon und zukünftig auch per Chat bieten sollen. Neben Essen hat bereits der Standort Mannheim Mitte November den Betrieb aufgenommen, Hannover folgt noch vor Jahresende. Bis Ende 2025 sollen weitere Zentren in Städten wie Hamburg, Berlin, München und Bonn entstehen.

Mit den neuen regionalen Beratungscentern, die die Postbank bereits vor einigen Monaten angekündigt hatte, reagiert die Postbank auf den wachsenden Wunsch der Kunden nach flexiblen und digitalen Banking-Lösungen. „Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden ein modernes und digitales Banking-Erlebnis bieten, ohne auf persönliche und kompetente Beratung verzichten zu müssen“, erklärt Dominik Hennen, Leiter Personal Banking Deutschland der Deutschen Bank.

Das Konzept sieht vor, dass Kundenberater, die wie in den Filialen geschult sind, die gesamte Produktpalette der Postbank abdecken – von Geldanlagen über Vorsorgeprodukte bis hin zu Privatkrediten. Die Beratung erfolgt dabei ausschließlich über digitale Kanäle wie Video-Calls, Screen-Sharing und Telefon. Diese Angebote ergänzen das klassische Beratungsmodell der Filialen und sollen insbesondere außerhalb der regulären Öffnungszeiten zugänglich sein. Ob sich mit einer solchen Lösung, die andere Unternehmen vor allem in ländlichen Regionen mit weniger Publikumsverkehr anstreben, wirklich Geld sparen lässt, bleibt abzuwarten. Besonders serviceverwöhnt waren Postbank-Kunden in den letzten Jahren nicht, was zu reichlich Ärger bis hin in die Chefetage der Deutsche-Bank-Gruppe führte.

Deutsche Bank

So können die Kunden ihre Bankgeschäfte bequem von zu Hause oder unterwegs erledigen, ohne dabei auf eine persönliche und kompetente Beratung verzichten zu müssen.”

Dominik Hennen, Leiter Personal Banking Deutschland der Deutschen Bank

Beratung unabhängig von Öffnungszeiten

Die ersten Erfahrungen in Essen und Mannheim zeigen immerhin laut Postbank eine positive Resonanz. Viele Kunden schätzten die Möglichkeit, Bankgeschäfte bequem von zu Hause oder unterwegs erledigen zu können, ohne dabei auf persönliche Beratung verzichten zu müssen. Mit diesem Schritt setzt die Postbank eine Strategie um, die sich bereits seit 2016 innerhalb der Deutschen Bank etabliert hat.

Robson90 / Bigstock

Neben den Vorteilen für die Kunden sieht die Postbank auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter. Die neuen Zentren bieten flexible Arbeitszeitmodelle und ermöglichen tageweise Homeoffice-Arbeit. So sollen moderne Arbeitsplätze geschaffen werden, die sich an die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen. Mit diesem Schritt wolle sich die Postbank als Vorreiter im Bereich der digitalen Kundenberatung positionieren und zeigen, wie Banken den Wandel der Kundenbedürfnisse aktiv mitgestalten können.

Darüber hinaus erläuterte Hennen im Rahmen eines Handelsblatt-Interviews aber auch noch eine andere Maßnahme, die Kundinnen und Kunden aufhorchen lassen dürfte. Demnach plant die Postbank die Einführung eines neuen auf rein digitale Nutzung ausgerichteten Kontomodells ohne monatliche Grundgebühr. Mit dem Gratis-Konto will man offenbar den Direktbanken Paroli bieten und jene besonders digitalaffine, aber preissensible Kunden erreichen.tw

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