ARCHIV20. April 2020

Paydirekt streicht Transaktions-Entgelte

Paydirekt, 3t0n4k/Bigstockphoto – Komposition: H.Jacob

Angesichts des Lockdowns und der Verlagerung von großen Teilen des Geschäfts auf den Online-Handel haben sich die Paydirekt-Partnerbanken entschlossen, drei Monate lang auf transaktionsbezogene Händlerentgelte zu verzichten. Ganz kostenlos kommt der Handel aber möglicherweise nicht davon.

Weil angesichts der Corona-Pandemie viele Läden schließen mussten, boomt der Online-Handel – die Paketzusteller haben mehr zu tun als im Weihnachtsgeschäft. Für die Sparkassen und Banken, die hinter Paydirekt stehen, eine günstige Gelegenheit, ihrem Bezahlverfahren zu mehr Popularität zu verhelfen.

Sie haben sich daher entschlossen, für den Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni 2020 auf transaktionsbezogenen Händlerentgelte zu verzichten. In der Regel werden Händler von ihrem Service-Provider trotzdem eine Rechnung bekommen, in der allerdings die entsprechenden Positionen auf Null gesetzt sind.

Institute in der Pflicht

Man wolle dem Handel in der Corona-Krise helfen, teilt das Paydirekt-Konsortium mit. Getragen werde die Aktion von allen rund 1.400 Banken und Sparkassen, die hinter Paydirekt stehen. Diese werden im Ergebnis durch den Ausfall der normalerweise fälligen Gebühren belastet. Unterstützt werde die Maßnahme zudem von den Payment-Partnern, die diese Entgeltbefreiung an die Händler weitergeben.

Das Unternehmen verweist darauf, dass manche Händler die Entgelte individuell mit ihrer Bank oder Sparkasse ausgehandelt haben. Auch in diesen Fällen soll die Rechnung, die direkt vom Institut gestellt wird, auf Null gesetzt werden.

Paydirekt

„Paydirekt hat rund dreieinhalb Millionen Kunden und verzeichnet gerade jetzt viele neue Registrierungen. So wird auch der Einstieg für lokale Händler in den E-Commerce attraktiv.“

Christian von Hammel-Bonten, Vorsitzender der Paydirekt-Geschäftsführung

Processing-Kosten möglich

Nach Angaben von Paydirekt sind alle Payment Service Provider an Bord: Payone, VR Payment, EVO Payment, Girosolution, Computop, Concardis, Wordline-Paysquare, Wirecard, VR Dienste, Logpay, CreditPass und Twingle.

Unabhängig von den transaktionsbezogenen Entgelten, die nun vorübergehend gestrichen werden, können bei den Service-Providern Processingkosten anfallen, die weiterhin in Rechnung gestellt werden. Alle Details hat der Zahlungsdienstleister in einem „FAQ zur Streichung der transaktionsbezogenen Händlerentgelte“ zusammengestellt, das als PDF von der Paydirekt-Website heruntergeladen werden kann.

Zusätzliche Gutschrift-Aktion

Über die Senkung der Gebühren hinaus hat Paydirekt eine weitere Aktion gestartet, die den lokalen Handel stärken soll. Auf der Plattform HilfeLokal.de können Kunden Gutscheine kaufen, um den „Laden um die Ecke“ zu stärken. Für jeden hier gekauften Gutschein bekomme der Händler eine zusätzliche Gutschrift von Paydirekt über 5 Euro. Allerdings nur für Gutscheine ab 10 Euro, und nur einmalig pro Kunde und Shop.

Auch wenn die Streichung der Transaktionsgebühren rückwirkend zum 1. April gilt: die Maßnahme fällt nun genau mit der Wiedereröffnung vieler kleiner und mittlerer Geschäfte zusammen. Wie sich die Kunden künftig verhalten, wird sich zeigen. Im Vorfeld waren sich die Marktkenner uneins. Während die einen überlaufene Läden und Innenstädte befürchten, glauben andere, dass sich viele aufgrund der Ansteckungsgefahr weiterhin nicht in die Shops trauen. Dann würde sich der Online-Boom fortsetzen, und damit die Aufmerksamkeit für die angebotenen Bezahlverfahren im Web. hj

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