So wirkt die Pandemie im Zahlungsverkehr: 25% mehr Debitkarten-Einsatz; 13% weniger Falschgeld
In Deutschland ausgegebene Debitkarten wurden im vergangenen Jahr um 25 % häufiger für Kartenzahlungen eingesetzt als im Vorjahr. Parallel sank die Zahl der Banknoten-Fälschungen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 um 13 Prozent, der Nennwert der sichergestellten Banknoten um 16 Prozent, meldet die Bundesbank.
Debitkarten sind in der Pandemie den Kunden sehr willkommen, Banknoten nicht: Dies zeigen die neuesten Ergebnisse der Zahlungsverkehrs- und Wertpapierabwicklungsstatistiken. Der Anstieg ist ausschließlich auf Transaktionen mit inländischen Kontrahenten zurückzuführen. Denn Kartenzahlungen mit in Deutschland ausgegebenen Karten, die von ausländischen Kontrahenten abgewickelt wurden, waren pandemiebedingt leicht rückläufig, sagt die Bundesbank (Website). In Bezug auf den Wert betrug der Anstieg der Debitkartenzahlungen lediglich 15 % auf knapp 268 Mrd €, da vermehrt geringere Beträge mit Karte bezahlt wurden.Insgesamt wurden im Jahr 2020 26 Mrd Zahlungstransaktionen von Zahlungsdienstleistern in Deutschland bargeldlos mit Nichtbankenkunden im Gesamtwert von 61 Billionen € abgewickelt. Dies entspricht einem Anstieg um 8 % in der Anzahl und um 3 % im Wert gegenüber dem Jahr 2019.
Neben den Kartenzahlungen erhöhte sich auch die Anzahl der Lastschriften um knapp 6 % auf 11,6 Mrd sowie der Überweisungen um 3 % auf annähernd 7 Mrd. Die Anzahl der Scheck- und E-Geldzahlungen ging deutlich zurück. Sie spielen in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. In Bezug auf den Wert werden die Transaktionen maßgeblich von den Überweisungen bestimmt: Deren Wert stieg im Jahr 2020 um 4 % auf 57 Billionen €. Der Wert der Lastschriften ging um knapp 7 % auf 3,2 Billionen € zurück.
Die Nutzung der in Deutschland ausgegebenen Karten an Geldausgabeautomaten inländischer Zahlungsdienstleister ging im Jahr 2020 um knapp 22 % auf 1,6 Mrd Abhebungen sehr deutlich zurück.”
Der Wert der Bargeldabhebungen verringerte sich jedoch nur um 11 % auf 341 Mrd €, sodass der Durchschnittsbetrag einer Bargeldabhebung per Banknoten von 192 € auf 217 € anstieg. Im Gegenzug erhöhte sich die Nutzung dieser Karten an Zahlungsterminals inländischer Zahlungsdienstleister um fast 16 % auf 4,9 Mrd Bezahlvorgänge. Der Wert dieser Bezahltransaktionen stieg dabei lediglich um 4 % auf 243 Mrd €, was einem Durchschnittsbetrag bei der Kartenzahlung von 49 € entspricht. Dieser Betrag hat sich gegenüber dem Vorjahr um 5 € weiterhin verringert, als Folge der häufigeren Nutzung der Karte, insbesondere auch für die pandemiebedingt gewünschte Bezahlung im Einzelhandel.
Falsche Eurobanknoten gehen stark zurück
Darüber hinaus hat Bundesbank im ersten Halbjahr 2021 rund 21.400 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 1 Million Euro registriert. Die Zahl der Fälschungen sank gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 um 13 Prozent, der Nennwert der sichergestellten Banknoten um 16 Prozent. Rein rechnerisch entfielen damit fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Im Verhältnis zu den in den vergangenen sechs Monaten von der Bundesbank ausgegebenen Banknoten (5,5 Mrd. Banknoten) gab es nur vier Fälschungen pro 1 Million echte Banknoten.
Die Falschgeldzahlen sind deutlich zurückgegangen. Grund dafür waren die Corona-Einschränkungen. Die Konsummöglichkeiten waren gerade in den Bereichen, in denen Bargeld eine bedeutende Rolle spielt, stark eingeschränkt“
Johannes Beermann, Mitglied des Vorstands Deutschen Bundesbank
Wie schon im Vorjahr handelte es sich meist um leicht erkennbare Fälschungen, auf deren Vorderseite sogar ‘MovieMoney‘ bzw. auf der Rückseite ‚Prop copy‘ aufgedruckt ist. „Die Fälscher haben aber jetzt dazugelernt: Bei einigen Fälschungen wurde die Aufschrift „MovieMoney“ oder „Prop copy“ übermalt und die Unterschrift des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi hinzugefügt“, so Beermann.
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Fälschungen im ersten Halbjahr 2021 auf die einzelnen Stückelungen verteilen:
Stückelung % (Anz. Absolut) | 5 € | 10 € | 20 € | 50 € | 100 € | 200 € | 500 € |
---|---|---|---|---|---|---|---|
2017 | 1% (545) | 2% (1.307) | 21% (15.565) | 65% (47.750) | 8% (5.647) | 1% (634) | 2% (1.432) |
2018 | 1% (461) | 2% (1.173) | 16% (9.095) | 72% (41.933) | 6% (3.514) | 1% (698) | 2% (1.146) |
2019 | 1% (525) | 4% (2.397) | 24% (13.463) | 56% (31.028) | 9% (5.003) | 2% (1.299) | 3% (1.143) |
2021 | 2% (711) | 11% (4.536) | 40% (16.888) | 38% (16.157) | 6% (2.545) | 1% (340) | 2% (773) |
1. HJ 2024 | 1 % (470) | 7 % (2.618) | 30 % (11.619) | 37 % (14.269) | 15 % (5.929) | 9 % (3.331) | 1 % (342) |
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