Nect bringt alternative Ident-Verfahren für Krankenkassen
Im Sommer erließ die Gematik ein Verbot von Video-Ident-Verfahren für die Telematik-Infrastruktur des Gesundheitswesens. Das machte insbesondere für Krankenkassen die Interaktion mit Kunden schwieriger. Nect bietet nun ein Bündel von Verfahren, die allen Anforderungen gerecht werden sollen.
Die rechtsgültige Kundenidentifikation mittels Smartphone- oder Webcam ist nicht sicher. Das zeigten verschiedene Vorfälle mit manipulierten Ausweisdokumenten bis hin zu einem frei erfundenen Führerschein. Als der Chaos Computer Club schließlich auch noch nachweisen konnte, dass der Videostream manipuliert werden kann, zog die Gematik, Gesamtverantwortliche für die digitale Infrastruktur im Gesundheitswesen, die Notbremse.
Für die Telematik-Infrastruktur, die Krankenkassen, Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und weitere Teile des Gesundheitswesen miteinander vernetzt, wurde im August 2022 die Nutzung von Video-Ident-Verfahren komplett untersagt. In der Folge mussten sich beispielsweise Kunden von Krankenkassen und -Versicherungen wieder mühsam persönlich identifizieren. Entweder in einer Geschäftsstelle des Unternehmens oder per Post-Ident in einer Postfiliale.
Nun meldet das Hamburger Unternehmen Nect, dass sein Nect-Ident-Verfahren wieder für die digitale Registrierung bei den Online-Geschäftsstellen (OGS) aller deutschen Krankenkassen genutzt werden kann. Dies gilt für die Nutzung per Webbrowser, App oder für die Registrierung eines neuen Mobiltelefons.
Gebündelte Ident-Verfahren
Nach Angaben des Unternehmens (Webseite) sollen erste Krankenkassen noch vor Ende des Jahres Nect Ident wieder freischalten. Dieses ermöglicht die Nutzeridentifizierung auf vier verschiedenen Wegen. Neben dem von Nect entwickelten biometrischen Video-Ident-Verfahren, in Kombination mit einer KI-basierenden Überprüfung, sind darin auch die Identifizierungsnummer mittels elektronischem Personalausweis (eID) bzw. elektronischem Reisepass (ePASS) enthalten. Sie werden bereits für die Anmeldung zur elektronischen Patientenakte (ePA) genutzt.
Für die Krankenkassen zeigt sich das Verfahren als einfach zu integrieren. Sie müssen nur einmalig die Schnittstelle einrichten. Der Nutzer wird anhand seines Dokuments, seiner Nationalität und der regulatorischen Vorgaben automatisch in den für ihn passenden Ident-Prozess geleitet. Dabei achte Nect stets auf höchste Nutzerfreundlichkeit unter den gegebenen Bedingungen. Sollte es künftig weitere zulässige Verfahren geben, werde man diese ebenfalls integrieren und den Krankenkassen automatisch über die bestehende Schnittstelle zur Verfügung stellen.
Nect-CEO Benny Bennet Jürgens verweist darauf, dass Nect Ident den Krankenkassen helfe, ihren Kunden eine nutzerfreundliche und einfache Online-Identifizierung zu ermöglichen. Mit der Einbindung der elD und des ePass habe man zudem zwei hochsichere Alternativen im Angebot – mit Einschränkungen:
Allerdings ist die elD derzeit nicht ausreichend verbreitet und kann nur von einem stark eingeschränkten Personenkreis genutzt werden. Mit unserem automatisierten Video-Ident-Verfahren können sich Millionen Versicherte nun zumindest in den Online-Geschäftsstellen wieder unkompliziert registrieren und erleben echte Teilhabe an der Digitalisierung des Gesundheitswesens.“
Benny Bennet Jürgens, CEO Nect
Unterschiedliche Sicherheitsfeatures
Das Hamburger Startup verwendet verschiedene Verfahren, um die Sicherheit der Indentifizierungsprozesse sicherzustellen. Mit dem ‚Put Your Face Here‘-Feature biete man beispielsweise eine elDAS-zertifizierte Technologie, um Videoaufnahmen eines Ausweises gegen Manipulation abzusichern. Diese „Lebendigkeitsprüfung“ bringe das Sicherheitsniveau für automatisierte, optische Identifizierungsverfahren auf ein neues Level.
Darüber hinaus habe das eigene Team eine sogenannte „Presentation Attack Detection“ entwickelt und in das Nect-Ident-System integriert. „Damit erreichen wir einen besonders hohen Schutz vor den bekannten Angriffen“, bekräftigt Jürgens. hj
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