STUDIEN & UMFRAGEN18. August 2021

Nachholbedarf bei Banken im Hinblick auf Qualität von Adressdaten

KYNA STUDIO / Bigstock

Banken und Finanzdienstleister unterliegen im Hinblick auf Datenmanagement strengen Regularien. Gutes Datenmanagement und hohe Datenqualität sollten in diesen Unternehmen Hand in Hand gehen. Doch rund um den Umgang mit Adressdaten und den dazugehörigen Tools und Services bei Banken ist offenbar noch reichlich Luft nach oben, wie eine Umfrage zeigt, die Uniserv gemeinsam mit Appinio durchgeführt hat.

Die postalische Adresse ist Banken im Branchenvergleich mit dem größten Anteil von 67 Prozent der Befragten am wichtigsten. Sie kommt für 64 Prozent vor allem in der Kundenkommunikation zum Tragen. Entsprechend schätzen 43 Prozent der Studienteilnehmer dieser Branche die Qualität der Adressdaten als „hoch“ ein – auch hier liegen sie deutlich über dem Branchenschnitt von 34 Prozent. Keiner der Befragten schätzt die Qualität als „niedrig“ ein.

Dennoch kann immerhin jeder fünfte Befragte nicht einschätzen, wie viele Adressdaten von Kunden und Geschäftspartnern in der eigenen Bank überhaupt vorliegen. Bei denjenigen Studienteilnehmern in Banken, die es wissen, liegen mit dem größten Anteil von 23 Prozent zwischen 50.000 und 100.000 Adressdatensätze in der Kundendatenbank.

Nicht immer stimmt die Datenqualität bei Adressdaten

Schlechte Datenqualität dieser Adressdaten erkennen die Befragten am ehesten über Rückläufer (49 Prozent) und Fehllieferungen (23 Prozent), aber auch durch entstandene Kosten (23 Prozent). Wenn sie eine Verbesserung der Datenqualität herbeiführen könnten, verspräche sich jeder Vierte (26 Prozent) eine positive Auswirkung auf die Automatisierung von Prozessen, auf die Prozessgeschwindigkeit und auf Analysemöglichkeiten (je 21 Prozent). Predictive Analytics, also eine Auswertung von Daten, die einen vorausschauenden Blick ermöglicht, können sich nur 7 Prozent vorstellen. 13 Prozent haben gar keine Vorstellung davon, wie sich eine bessere Datenqualität auswirken könnte.

Banken haben also der Umfrage zufolge ihr Datenmanagement und speziell die Adressdaten ihrer Kunden gut im Griff. Etwas Nachholbedarf ist offenbar beim Einsatz qualitätsunterstützender Tools möglich und auch beim Erschließen neuer Nutzungszwecke können Banken noch mutiger werden. „Sind entsprechende Tools erst einmal integriert, können Banken hier eine erhebliche Wertschöpfung aus den vorhandenen Daten erzielen“, glaubt Uniserv-Branchenexperte und Senior Account Manager Axel Schmale.

Jeder fünfte arbeitet in Bank ohne Adressvalidierung

Was können Banken für eine Verbesserung der Qualität ihrer Adressdaten tun? Eine Adressvalidierung, also die automatisierte Überprüfung und Korrektur der eingegebenen Adressdaten per Tool, kommt in der Bank jedes fünften Befragten nicht zum Einsatz. Anforderungen an eine Adressvalidierung gibt es aber durchaus: So wünschen sich 37 Prozent der Befragten eine einfache Bedienbarkeit, 35 Prozent eine hohe Ergebnisqualität und je 34 Prozent ein gutes Kosten-/Nutzenverhältnis und leichte Integrierbarkeit.

Uniserv

Mit etwas mehr Mut und dem Einsatz der richtigen Tools können Banken noch mehr aus Daten herausholen. Was vornehmlich in der Kundenkommunikation schon gut läuft in Bezug auf die Nutzung von Adressdaten, kann sich noch auf weitere Bereiche und Services einer Bank ausweiten. Das Potential ist da, das Wissen eigentlich auch. Banken sollten nun ins Machen kommen!“

Matthias Förg, Head of Sales bei Uniserv

Eine automatisch vorgeschlagene Vervollständigung bei der Eingabe in ein Adressfeld, die sogenannte Auto-Completion, kann Tippfehler zum Beispiel in Straßen- und Ortsnamen verhindern und so zu einer besseren Qualität im Adressdatensatz führen. Bereits in Kundencentern von 31 Prozent der Studienteilnehmern ist eine Auto-Completion hinterlegt. 29 Prozent der Befragten im Bankensektor können jedoch nicht einschätzen, ob diese Möglichkeit von Nutzen sein könnte.

Geokoordinaten als erweiterte Adressinformation spielen für Banken noch keine große Rolle, 40 Prozent können dazu keine Einschätzung geben, nur für 36 Prozent sind Geokoordinaten ein „sehr wichtiges“ und „wichtiges“ Instrument. Dabei können Banken Geokoordinaten in verschiedenen Prozessen nutzen, sie kommen jedoch am ehesten in der Zielgruppenbildung zum Einsatz (bei 31 Prozent der Befragten). Weitere Informationen zu der genannten Uniserv-Studie finden sich hier. tw

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