“Kryptowährungen werden sich als Zahlungsmittel nie durchsetzen können!”
Als dezentrale Datenbank wird die Blockchain gerne gesehen und damit ein ideales Feld, um eine vertrauenswürdige Währung abzubilden. Bitcoin ist sicherlich die bekannteste unter den Kryptowährungen, aber warum hat sich diese trotzdem bisher nicht als Zahlungsmittel durchgesetzt?
von Tobias Zander, CTO & Vorstand Advanced Bitcoin Technologies
Zwischen Pornos, Terrorfinanzierung und Jan Marsalek Diese oder ähnliche Begriffe bringt man häufig zuerst in Verbindung, wenn es um das Thema Bitcoin geht. Von der Hand zu weisen ist es sicherlich nicht, dass eine anonyme Währung auch seine Schattenseiten haben kann. „Nur Bares ist Wahres!“
Doch korrekt ist auch, dass bereits rund 6 Millionen Deutsche und 65 Millionen Europäer Kryptowährungen nutzen. (Studie der ING) Alles Verbrecher?
Technisch gesehen ist die Verteufelung von Kryptowährungen Unsinn. Denn durch die offene Dezentralisierung bekommt man auch eine Transparenz, die seines Gleichen sucht. Jede Transaktion kann 1:1 für jeden öffentlich einsehbar nachvollzogen werden.
The Wirecard case (1.9 billion Euro that can not be found on escrow accounts) would not happen without being noticed on an open, #decentralized, permissionless, #DLT / #Blockchain based financial services infrastructure that makes pseudonymous accounts open to public and that enables external, independent auditors.”
Peter Grosskopf, Geschäftsführer / CTO at Börse Stuttgart Digital Exchange
Last but not least kann mit Kryptowährungen wirklich kontaktlos bezahlt werden. Kreditkarte ans Terminal halten und dann mit den fettigen Fingern im Touchpad die PIN eingeben, was bereits tausende Kunden davor gemacht haben? Unnötig, denn mit Kryptowährungen kann die Transaktion einfach mit dem eigenen Endgerät, üblicherweise der Wallet-App auf dem Smartphone, bestätigt werden.
Die Blockchain ist zu langsam
Diese Aussage höre ich immer wieder, zunächst einmal muss aber klargestellt werden, dass es nicht die eine Blockchain gibt. Die wohl bekannteste Blockchain, auf der die berühmten Bitcoins laufen, stammt aus 2008 und hat eine Limitierung von 7 Transaktionen pro Sekunde (TPS). Was als internationales Zahlungsmittel sicherlich in dieser Ursprungsform nicht ausreichend ist. 2008 das sind 12 Jahre, in der IT eine Ewigkeit…
EOS, eine der vielen aufstrebenden Blockchains, schafft im Produktivsystem heute bereits 4.000 TPS, im Testbetrieb bis zu 9.000 TPS (Quelle: cryptonomist.ch). Allerdings stemmt VISA nach eigenen Angaben bis zu 24.000 TPS (Quelle: visa.com). Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Zahlen auch auf einer Blockchain erreicht werden. Die steigende Nachfrage nach der Technologie könnte die Entwicklung in diese Richtung durchaus beschleunigen.
Der Markt ist zu klein
Zu einer Transaktion gehören min. zwei Stellen, der Sender und Empfänger, in der Regel ein Käufer und ein Verkäufer.
Wie bereits erwähnt besitzen allein in Europa 65 Millionen Menschen Kryptowährungen. In Südkorea, welches dafür bekannt ist, digitale Trends früh zu erkennen und zu nutzen, besitzen Schätzungen zu Folge 30-50% der Bevölkerung Kryptowährungen. (Quelle: venturebeat.com) Und auch die Zahlen in Europa sollen sich in laut der ING-Studie in den nächsten Jahren verdreifachen.
Und auf der Verkäufer-Seite? Ja, Pornos und im Darknet allen anderen Mist.
Fakt ist aber auch, dass nicht nur bereits 2010 eine Pizza für 10.000 Bitcoin bezahlt wurde, sondern auch heute Lieferando im alltäglichen Umfeld für die Essensauslieferung Bitcoin akzeptiert. Genauso wie z.B. Benfica oder Galaxus.
Aktuell ist es noch ein Henne-Ei-Problem, da sowohl Käufer- als auch Verkäufer-Seite klein zu sein scheinen, es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit bis sich das ändert.
„Did you try to turn it Off and On again?”
Es klingt also nach einer guten Idee vorne mit dabei zu sein, Kryptowährungen zu akzeptieren und somit nicht nur die ersten praktischen Erfahrungen zu sammeln, sondern auch als Vorreiter im Markt angesehen zu werden. Was gut klingt, ist im ersten Moment aber technisch nicht so einfach. Gott sei Dank muss man keine eigene Blockchain aufsetzen, um Kryptowährungen zu akzeptieren. Man kann also auf mehr oder weniger bewährte Tools und APIs zugreifen.
Als Erstes muss eine Wallet erstellt werden, um die gewünschte Währung empfangen zu können. Für verschiedene Blockchains natürlich jeweils eine neue. Ohne technischen Hintergrund wird dies aufgrund bisher unbekannter Terminologien für Endanwender oft zu einer Herausforderung. Public Key, Private Key und wieviel Gas brauche ich nochmal? Die „Passwort vergessen“-Funktion sucht man logischerweise auch vergeblich und so kann, wenn nicht richtig vorbereitet, aus der schönen neuen Welt auch schnell ein Risiko werden.
Ist diese Hürde überwunden, muss die Wallet ständig geprüft werden: Sind neue Transaktionen eingegangen? Stimmt der Betrag? Und auf wie viele Blocks soll ich warten?
Ist das Geschäft erstmal am Laufen, hat man dann auch schnell die Herausforderung, dass sich Transaktionen evtl. nicht so einfach zuordnen lassen. Wenn nun zwei Kunden eine Bestellung mit derselben Summe haben, woher weiß ich, wer was bezahlt hat? Zwar gibt es bei den meisten Blockchains die Möglichkeit, eine Art „Verwendungszweck“ mit anzugeben, dies wird aber sehr selten genutzt und ist in den seltensten Fällen benutzerfreundlich integriert. Eine Hürde, die wir dem Käufer nicht mitgeben wollen.
Und die Verifizierung via signed Message funktioniert zum einen nicht, wenn von einer typischen Exchange-Wallet transferiert wird, und ist zudem fast genauso so wenig in Gebrauch wie der erwähnte Verwendungszweck.”
Eine gute Möglichkeit, diese Herausforderung zu meistern, ist für jede Bestellung eine eigene Empfangswallet anzulegen. Zu jeder neu erstellen Wallet wird die Bestellung 1:1 gematcht. Um nicht tausende von Wallets zu erstellen, können diese in einem sogenannten Revolververfahren auch durchrotiert und wiederverwendet werden. So werden zudem die Transaktionsgebühren reduziert, denn die Kryptowährungen sollen in der Regel nicht ewig auf den Wallets verbleiben.
Solange auch FIAT-Geld benötigt wird, um Dienstleister, Mitarbeiter etc. zu bezahlen, wird nun eine Kryptoexchange benötigt, um die Währung zu tauschen.”
Leider gibt es davon auch fast so viele wie Sand am Meer mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Das wäre ein eigenes Thema für sich.
Einfach und sicher Bitcoin-Zahlungen akzeptieren
Darum bietet SecPay für diesen aufstrebenden Markt eine einfache API an, die in bestehende Shop-Systeme oder am POS integriert werden kann, ohne sich um die Komplexität rund um die Blockchain kümmern zu müssen.
Nach dem schnellen Onboarding wird bei jeden Bestellvorgang ein Call an die API gesendet, hierfür werden zwei Informationen benötigt: die Order-Id (eine eindeutige Referenz) und die Summe in €. SecPay ordnet nun eine bei sich im System automatisch generierte Wallet genau dieser Order-Id zu und liefert den entsprechenden Public Key und der erwartete Wert in BTC zurück. Diese können dem Käufer einfach angezeigt werden, am besten mit einem generierten QR-Code zum einfachen Fotografieren, und er führt die Transaktion in seinem bekannten System aus. SecPay prüft nun die Wallets und sendet bei neuen Transaktionen einen entsprechenden Webhook mit dem Status an das Shop-System. Genauso wie bei jedem anderen Payment Provider auch und weiß nun, dass die Ware entsprechend geliefert werden kann.
Im Hintergrund werden nun die BTC direkt in € konvertiert und dem Verkäufer auf sein Bankkonto ausbezahlt. Neben der API gibt es bereits Plugins für wooCommerce und Shopware sowie eine POS-Lösung. Plugins für Shopify und Magento folgen.
Fazit
Das Bezahlen mit Kryptowährungen ist heute ein Nischenmarkt, die Nachfrage steigt gleichzeitig extrem und in Asien kann man bereits sehen, dass das Konzept Massenmarktpotenzial hat. Das Image ist noch eines der größten Probleme, durch große Player im Markt ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Blockchain ganz aus der Schmuddelecke herauskommen kann. Gerüchte über den Amazon Coin oder die Integration von Bitcoin in PayPal gibt es nicht nur mehr als genug, die Vorteile liegen insbesondere für diese Unternehmen auf der Hand.
Die technische Komplexität darf nicht unterschätzt werden, es gibt aber Angebote am Markt, die einem dies professionell abnehmen.”
Ende 2017 war das Interesse nach Kryptowährungen bereits schon mal so enorm, dass sogar große Akteure wie Kraken einen Aufnahmestopp für neue Nutzerkonten hatte. Sollte sich dies wiederholen, sitzen alle die sich bereits jetzt um das Thema gekümmert haben, am längeren Hebel.Tobias Zander, Advanced Bitcoin Technologies
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