Koalitionsvertrag 2025: Die wichtigsten Punkte für Banken und FinTechs

Koalitionsvertrag 2025, claudiodivizia (Canva)
Koalitionsverträge – wir bleiben jetzt mal beim üblicherweise so gebrauchten Begriff – enthalten aufgrund ihrer Unverbindlichkeit also Eckpunkte und Leitlinien. Diese geben eine Art Richtschnur für die kommende Legislaturperiode vor. Die Unverbindlichkeit drückt sich auch in der im Vertrag verwendeten Sprache aus. Entsprechend ist dort von Themen die Rede, die man angehen „möchte” oder umsetzen „will”. Nichts Genaues weiß man oft nicht.
Diese Themen im Koalitionsvertrag 2025 sollten sich Banken und FinTechs ansehen
Was steht nun drin im mit „Verantwortung für Deutschland” betitelten, 144 Seiten starken Papier? Werfen wir einen Blick hinein.

Koalitionsvertrag 2025

Koalitionsvertrag 2025
Finanzkriminalität bekämpfen: Hier bleibt der Koalitionsvertrag 2025 unkonkret
Die Parteien sprechen außerdem von einer „Bündelung von Bundeskompetenzen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität”. Wie diese konkret gestaltet werden soll, bleibt offen. In diesem Zusammenhang bleibt das von der letzten Regierung geplante Bundesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (BBF) unerwähnt. Es ist also wahrscheinlich, dass mit Kompetenzbündelung keine neu zu schaffende Behörde gemeint ist, sondern dass dies innerhalb einzelner, schon bestehender Behörden geschehen soll.
Konkret wird es hingegen bei den Regelungen für wirtschaftliche Berechtigte: „Sind ein oder mehrere wirtschaftlich Berechtigte nicht zu ermitteln, so dürfen Rechtsgeschäfte juristischer Personen, die den Betrag von 10.000 Euro netto überschreiten, von geldwäscherechtlich Verpflichteten nicht getätigt werden.”

Koalitionsvertrag 2025

Koalitionsvertrag 2025
Beim Digitalen Euro zeigt sich die Koalition verantwortungsvoll. Als Zahlungsmittel muss dieser einen echten Mehrwert liefern und darf die bestehende Finanzmarktarchitektur nicht destabilisieren. Das Bekenntnis zur Digitalen Identität ist nicht nur hierfür ein großer Schritt.”
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Koalitionsvertrag 2025
Kritiker prangern diesen Schritt als Klientelpolitik an, da dieser Fonds aufgrund eines nicht existierenden Mangels an Kreditangeboten in Deutschland keinen zusätzlichen Nutzen verspreche. Das Geld könnte stattdessen zur Tilgung von Altschulden eingesetzt werden.

Koalitionsvertrag 2025
BVR begrüßt Absage an bedingungslose europäische Einlagensicherung
Zum Hintergrund: Auf europäischer Ebene wird über ein gemeinsames Sicherungssystem EDIS (European Deposit Insurance Scheme) diskutiert. Danach hätten die Banken der Eurozone nur noch einen einzigen, vergemeinschafteten Fonds. Bei diesem würden individuelle Risiken, die sich aus dem Geschäftsmodell oder der Größe ergeben, gleichgesetzt.
Die Absage an eine bedingungslose europäische Einlagensicherung (EDIS) ist essenziell für die finanzpolitische Stabilität in Deutschland und Europa. Das ist ein klares Signal der neuen Bundesregierung zum Erhalt der bewährten Institutssicherungssysteme.”
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Koalitionsvertrag 2025
Kryptowährungen sind, wie die Passage deutlich zeigt, nur ein Randthema. Auch zu den steuerrechtlichen Auswirkungen schweigt der Koalitionsvertrag, weshalb es bei der bisherigen Rechtslage bleibt: Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind steuerpflichtig, wenn sie innerhalb eines Jahres realisiert werden.

Koalitionsvertrag 2025

Koalitionsvertrag 2025
Fazit: Was die Finanzbranche und Versicherer zum Koalitionsvertrag 2025 sagen
Der BVR (Website) kommt zu einer gemischten Analyse des Koalitionsvertrags 2025: Die Herausforderungen seien angesichts der geopolitischen Lage und des gegenwärtigen Zustands des Wirtschaftsstandorts Deutschland groß. Der Koalitionsvertrag enthalte wichtige Impulse für Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, lasse aber (…) mutige Strukturreformen vermissen. Ohne tiefgreifende Reformen drohe das Ziel, die Standortbedingungen nachhaltig zu verbessern, zu scheitern.
Einerseits positiv, andererseits auch kritisch, sehen Versicherer sowie Vertreter von Fonds- und Vermittlungsunternehmen den Koalitionsvertrag 2025. Von vorsichtiger Zustimmung bis zu konkreter Kritik ist alles dabei. So reagieren etwa die Vermittlerverbände erleichtert auf das Bekenntnis der neuen Regierung zum Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung.
Es ist ein starkes Signal, dass beide Vergütungsmodelle anerkannt werden. Entscheidend ist nun, dass daraus auch eine faire Regulierungspraxis folgt.”
Bundesverband Finanzdienstleistung AfW
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hebt positiv hervor, dass keine gravierenden Eingriffe in die Berufsausübung der Finanzberaterinnen und -berater geplant seien.
Skeptisch blickt der BVI Bundesverband Investment und Asset Management auf die geplanten Vorhaben zum Kapitalmarkt und Deutschlandfonds:
Wir sehen es kritisch, dass der Staat mit dem Deutschlandfonds und den geplanten Fonds zur Förderung des Ausbaus von Infrastruktur, Wohnraum und Start-ups zur Sammelstelle von privatem Kapital werden möchte.”
BVI
Zu guter Letzt die Einschätzungen des Startup-Verbands (Website), die auch neue FinTechs betreffen. Der Verband bescheinigt dem Koalitionsvertrag 2025 viele sinnvolle Einzelmaßnahmen, die dem Startup-Ökosystem helfen könnten. Dies sei vor allem bei der Finanzierung, bei Gründungsprozessen und im Bereich DeepTech der Fall. Entscheidend sei nun aber, dass die Maßnahmen „in eine konsistente, umsetzungsorientierte Startup- und Innovationspolitik münden.”dw
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