Investitionsvolumen in InsurTechs im dritten Quartal 2018 verdoppelt
Das weltweite Investitionsvolumen in InsurTechs hat sich im dritten Quartal 2018 gegenüber dem vorherigen Quartal auf mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Zwar sank die Anzahl der Transaktionen um 20 Prozent auf 57 Finanzierungen, allerdings waren die einzelnen Investitionsrunden größer. Es gab acht Transaktionen mit einem Volumen von je mehr als 40 Millionen US-Dollar gegenüber sechs im Vorquartal. Das sind die Hauptergebnisse des InsurTech Briefings Q3 2018 von Willis Towers Watson sowie dem Research-Unternehmen CB Insights.
Der thematische Schwerpunkt des InsurTech Briefings Q3 2018 liegt auf Startups, die parametrische Versicherungen entwickelt haben. Parametrische Versicherungsprodukte basieren auf festgelegten Indizes statt auf tatsächlichen Schäden – sie sind ereignisbasiert. Dadurch bieten sie Vorteile hinsichtlich Effizienz, Eindeutigkeit und Objektivität. Im Gegensatz zu entscheidungsbasierten Policen zahlen parametrische Produkte dem Geschädigten eine vordefinierte Summe aus, die anhand von physikalisch messbaren Triggern definiert wird.Dies kommt primär bei Naturkatastrophen zum Einsatz, zum Beispiel bei Erdbebenstärken, die gemäß Richterskala gemessen werden. Wird ein vorher bestimmter Wert überschritten, erhält der Versicherte schnell eine zuvor vereinbarte Zahlung – ohne langwierige Prüfung der Schadensforderung. Somit entfällt die kostspielige Schadensbearbeitung und gleichzeitig sinkt die Gefahr des Betrugsrisikos.
Einige InsurTechs nutzen bereits innovative Technologien, um bestehende Deckungslücken zu schließen. Dafür kombinieren sie Daten von Drittanbietern, eigene Daten sowie solche aus intelligenten Maschinen, um eine neue Generation von Versicherungsangeboten für die vernetze Welt zu entwickeln. Die Studie stellt einige erste Marktteilnehmer vor, die als Pioniere dieser Technologie gelten. Dazu gehören InsurTechs, die parametrische Versicherungen zur Abdeckung von Erdbebenrisiken, Verkehrsstörungen, Sturzfluten und agrarwirtschaftlichen Risiken einsetzen.
Parametrische Versicherungen haben großes Potenzial und können viel mehr bewirken, als nur die Kosten und das Betrugsrisiko zu vermindern. Zum einen fördern sie die allgemeine Sensibilität für die Risikominderung. Zum anderen ermöglicht die von der Wertschöpfungskette losgelöste Struktur eine Modularisierung der Versicherung.“
Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland
Bei richtiger Automatisierung bringen parametrische Produkte nicht nur wirtschaftliche Vorteile. Sie sind auch ein wichtiges Werkzeug, um unterversorgte Segmente zu erreichen und Versorgungslücken zu schließen. Ein Beispiel ist die Kompensation von Einnahmeausfällen eines Hotels in einem Hurrikan-Gebiet, welches selbst unbeschädigt geblieben ist. Die zugrundeliegende Vertragsstruktur und der digitale Charakter reduzieren grundlegend die Komplexität und die Kosten im Vergleich zu traditionellen Versicherungen. Somit ermöglichen diese Versicherungen eine Einfachheit, Skalierbarkeit und Flexibilität, die beispielsweise bei Cyber-Risiken, Produktrückrufen und wetterbedingten Risiken zwingend erforderlich ist.“
Dr. Niki Winter, Direktor bei Willis Towers Watson, verantwortlich für Digitalisierungsthemen
Das vollständige InsurTech Briefing Q3/2018 von Willis Towers Watson können Sie hier kostenlos herunterladen.pp
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