InsurTechs: „Berliner Digital-Erklärung“ soll Forderungskatalog an die Versicherungsbranche übermitteln
Digitalisierung verändere die Anforderungen an etablierte Unternehmen und bringt neue digitale Marktteilnehmer hervor – in der Finanzwirtschaft sind das FinTechs oder InsurTechs. Nun wollen 20 InsurTechs die „Berliner Digital-Erklärung“ auf den Weg bringen. Damit würden die Versicherer aufgefordert, bestehende Standards weiterzuentwickeln, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gemeinsam mit den neuen digitalen Playern den Versicherungsstandort zu modernisieren.
Vorigen Freitag (wir berichteten) kamen Vertreter von mehr als zwanzig deutschen InsurTech-Unternehmen in Berlin zusammen, um gemeinsam die „Berliner Digital-Erklärung“ zu erarbeiten und zu unterzeichnen. Unter Leitung von Professor Dr. Fred Wagner, Vorstand im Institut für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig und Mitglied im Verwaltungsrat der BaFin, wurden Forderungen an die Versicherer, aber auch konkrete Lösungsvorschläge zur praktischen Umsetzung definiert, um Veränderungen in der Branche herbeizuführen. In ihrer gemeinsamen Erklärung, die auf eine Initiative des Lübecker Unternehmens blau direkt zurückgeht, sprechen sich die insgesamt 26 Unterzeichner unter anderem für eine Trennung der Bereitstellung von Versichertendaten vom Vermittlerstatus aus und fordern größere Anstrengungen seitens der Versicherer, um beispielsweise Bestandsübertragungen an die neuen Marktteilnehmer zu beschleunigen. Die Eigeninitiative der Versicherungswirtschaft zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die von den InsurTechs grundsätzlich begrüßt wird, müsse zudem durch die Politik unterstützt werden.Die Unternehmen machen der Versicherungswirtschaft außerdem das Angebot, sie durch fachlichen Rat und bei der gemeinsamen Umsetzung von digitalen Projekten zu unterstützen.
Die derzeitige Praxis von mitunter mehreren Wochen Bearbeitungsdauer bei der Bestandsübertragung widerspricht nicht nur aktuellen Urteilen zum Datenschutz und der informationellen Selbstbestimmung, sie kann auch nicht im Interesse der Versicherungsgesellschaften selbst liegen.“
Dieter Fromm, Mitgründer und Geschäftsführer der Kölner moneymeets
Auch beim Thema Datenaustausch sieht Fromm deutlichen Nachholbedarf seitens der Versicherungsbranche. Damit Unternehmen im Anschluss auf die übertragenen Bestände automatisiert zugreifen können, fordert er eine grundsätzliche Offenheit der IT-Systeme der Versicherer über moderne Schnittstellen und die konsequente Umsetzung relevanter Branchenstandards. Die Bankenbranche habe der Assekuranz hier Einiges voraus, so Fromm.
Die vollständige Berliner Digital-Erklärung soll in Kürze unter www.berliner-digital-erklaerung.de abrufbar sein.aj
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