InsurTech-Start-up Emilian beschleunigt Software-Entwicklung mit OutSystems
Während in den europäischen Industriestaaten so ziemlich jeder Bürger mehrere Versicherungen abgeschlossen hat, verfügt in vielen Ländern Lateinamerikas nur etwa jeder zehnte Bürger überhaupt über eine Versicherung. Eine Situation, der nun das schweizerische Start-up Emilian mit einer innovativen Geschäftsidee entgegenwirken will. Eine digitale Marktplatz-Plattform soll freie Versicherungsmakler und Versicherungen miteinander vernetzen und so dafür sorgen, dass Kundenanfragen schnell und individuell mit passenden Policen-Angeboten beantwortet werden können. Entwickelt wurde die Lösung in nur drei Monaten mit der Plattform für moderne Applikationsentwicklung von OutSystems.
Die Idee zur Entwicklung einer digitalen Handelsplattform für Versicherungspolicen wurde unter anderem von Emilian-Mitgründerin und CEO Zulma Prieto vorangetrieben. Aufgrund ihrer kolumbianischen Wurzeln kennt sie den lateinamerikanischen Markt und den hohen Nutzen, den eine entsprechende Lösung für Versicherungs-Broker haben würde. Doch auch hierzulande werden im KMU-Bereich bis zu 90 Prozent der Versicherungen über Berater abgewickelt, sodass auch dieser Markt ein hohes Potenzial für die Emilian-Lösung bietet. Mit der Realisation der Idee begann Prieto gemeinsam mit drei weiteren Gründern im Herbst 2020.OutSystems: Programmieren mit visueller Modellierung
Das zentrale Kapital eines Start-ups ist die Geschwindigkeit – „denn wer die entdeckte Marktlücke nicht schnell besetzt, läuft Gefahr, durch einen schnelleren Konkurrenten im Rennen um potenzielle Kunden überholt und abgehängt zu werden“, erklärt Stefan Wunderlich, Chief Technology Officer von Emilian. Um das benötigte Software-Fundament schnellstmöglich zu entwickeln und bereitzustellen, hat sich Emilan für Applikationsentwicklung mit OutSystems entschieden.
Im Gegensatz zur klassischen Software-Entwicklung erfolgt die Applikationserstellung in der OutSystems-Plattform über visuelle Modellierung: Die erforderlichen Funktionen werden dazu durch vorgefertigte, konfigurierbare Bausteine in einer grafischen Oberfläche zusammengestellt. Auch komplexe Prozesse wie etwa die Anbindung von Datenbanken lassen sich dadurch realisieren. So kann der Zeitaufwand für die Entwicklungsprozesse verkürzt werden. Im Anschluss generiert die OutSystems-Plattform echten, auf Standards basierenden Software-Code, der bei Bedarf von den Entwicklern bis auf die Ebene der einzelnen Code-Zeilen angepasst werden kann.
Wie Emilian in drei Monaten zum Live-Start kommt
Hierfür nutzte Emilian zunächst das kostenlose „Personal Environment“ der Plattform, über das ein erster Prototyp erstellt wurde. Im November 2020 erfolgte dann der Umstieg auf die Enterprise-Version, Mitte Januar begann die Entwicklung des finalen Produkts. So entstand das Backend für die Multi-Tenancy-Plattform von Emilian, die Versicherungs-Broker als Whitelabel-Lösung auf ihre Website integrieren können. Dort sind Interessenten dann in der Lage, ihre Anforderungen für gewünschte Versicherungspolicen einzutragen. Die Lösung durchsucht daraufhin die von den Versicherungen – etwa automatisiert per API – eingestellten Angebote auf die jeweiligen Kriterien hin und ermöglicht es dem Broker, aktuelle passende Verträge anzubieten.
Mitte April sind wir mit unserer Lösung live gegangen. Von dieser Geschwindigkeit und der Flexibilität der Entwicklungsprozesse waren wir absolut verblüfft“, erklärt Wunderlich. „Ich erinnere mich an einige Momente, in denen ich mit einem der OutSystems-Entwickler telefonierte, ihm eine neue Idee für die Plattform schilderte und dieser während des Gesprächs mit wenigen Klicks eine Vorschau der Funktionalität zusammenstellte.“
Stefan Wunderlich, Chief Technology Officer von Emilian
Skalierbarkeit, Sicherheit und KI-Elemente
Darüber hinaus sei mit OutSystems auch eine umfassende Skalierbarkeit zu jedem Zeitpunkt sichergestellt – ein weiterer zentraler Aspekt für das Start-up. Nach der Pilotphase wird die Lösung unterdessen von Kunden in der Schweiz und Kolumbien genutzt. Mit der geplanten Ausweitung der Geschäftsaktivitäten auf Zielmärkte wie Lateinamerika oder auch weitere europäische Länder kann für das Start-up eine rasche Skalierung der Lösung erforderlich sein, die sich mit der OutSystems-Lösung einfach realisieren lassen soll.
Zudem betont der CTO die Security-Funktionalitäten, welche die OutSystems-Plattform nativ zur Verfügung stellt – ein wichtiges Asset, da das Unternehmen hier mit hochsensiblen personenbezogenen Daten arbeitet. Diese müssen entsprechend geschützt werden, besonders relevant ist hierbei die ISO-Norm 27001, erklärt der CTO.
Zudem lassen sich mit OutSystems auch Künstliche-Intelligenz-Funktionen und Machine Learning implementieren, ein Thema, zu dem auch bei Emilian bereits fortgeschrittene Überlegungen bestehen. So könnte es beispielsweise möglich werden, durch intelligente Auswertung der bestehenden Daten Angebote noch passgenauer auf die Anforderungen der Kunden hin zuzuschneiden. Hierfür lassen sich Faktoren wie die Wohnlage des Kunden (wie auf dem Land, in den Bergen oder am Meer) und Kauftrends von einer vergleichbaren Kundengruppe automatisiert mitberücksichtigen, womit sich zum Beispiel im Bereich der Sachversicherungen eruieren lässt, ob sich die eine oder andere Police besser oder weniger gut eignet. Desweiteren hat sich auch ein Investor und Unternehmer aus dem Internet-of-Things(IoT)-Bereich an Emilian beteiligt, der vom Potenzial dieser systematischen Datenauswertung im Versicherungsbereich überzeugt ist. tw
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/132077
Schreiben Sie einen Kommentar