IDC Studie: FinTechs setzen deutsche Banken unter Druck – doch die kämpfen mit Legacy-IT
Mal sind FinTechs die Freunde, die bei der Digitalisierung helfen – mal die Feinde, die in Geschäftsmodelle einbrechen. Nun gibt es die neue Studie “Ein kundenzentriertes Bankerlebnis bedarf der digitalen Transformation des deutschen Bankensektors” von IDC – gesponsert von Temenos. Und die sagt: Traditionelle Banken fühlen sich von neuen Banken und FinTechs bedroht. Denn die Fokussierung auf Kosteneinsparungen behindere “die digitale End-to-End-Transformation”.
Traditionelle Banken in Deutschland leiden unter einem Widerspruch, so Temenos: Sie erkennen zwar die Notwendigkeit, individualisierten Service in Echtzeit und über verschiedene Kanäle anzubieten, um mit digitalen Wettbewerbern konkurrieren zu können. Jedoch sind sie nicht gewillt, die dazu notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Das ist das Ergebnis einer IDC-Studie, die von Temenos in Auftrag gegeben und heute veröffentlicht wurde.Größte Bedrohung für Banken sind neue Banken
Aus der Studie geht hervor, dass sich fast zwei Drittel aller befragten Banken durch neue Banken (63 Prozent) und neue Konkurrenten wie FinTech Start-ups (60 Prozent) bedroht fühlen. Es zeigt, dass deutsche Banken nicht gegen die Revolution von Kundenerlebnissen, die in anderen Branchen schon stattgefunden hat, sowie die Konkurrenz durch FinTechs und neue Banken, die Kunden State-of-the-art-Banking-Erlebnisse bieten, immun sind.
Die Studie untersucht die fundamentale digitale Transformation, der sich traditionelle Banken in Deutschland unterziehen müssen. Bestehende Akteure, die diesen Prozess nicht durchlaufen, laden neue Akteure am Markt regelrecht dazu ein, die wertvollsten Kundensegmente anzusprechen und den Markt mit dienstleistungsbasiertem Computing und einem digitalen Geschäftsmodell zu unterbieten. Auch Deutschland sei keine Ausnahme von eisernen Regeln.
Wenn eine Bank überleben will, müssen Kundenbindung und Umsatzgenerierung höhere Priorität haben als Kosteneinsparungen.“
Lawrence Freeborn, Senior Research Analyst bei IDC Financial Insights
Dennoch zeige die Studie, dass 70 Prozent der befragten Banken Kosteneinsparungen als Hauptstrategie zur Verbesserung ihrer Rentabilität nennen. Auf diese Strategie folgt in der Befragung die Kundenakquise, die von fast 60 Prozent aller Befragten genannt wird. Doch offenbar geraten die wichtigsten Prioritäten deutscher Banken miteinander in Konflikt. Gemeinsam genutzte IT-Zentren beispielsweise liefern Kosteneffizienz zu Lasten von Flexibilität und Innovationen, die neue Kunden anziehen könnten. Als Herausforderung bei der digitalen Transformation werden vor allem hohe Risiken (45 Prozent) und eine vermeintlich schlechte Kapitalrendite (43 Prozent) angesehen.
Gleichzeitig werden aber auch von mehr als einem Drittel aller befragten Banken (36 Prozent) die fehlende Flexibilität und Kontrolle über ausgelagerte IT-Infrastrukturen als Hemmnis wahrgenommen.
Für Banken gilt es, Prioritäten neu abzuwägen. Es ist erforderlich, dass sie ihren Fokus auf Investitionen verlagern, die es ihnen ermöglichen, um die Verbraucher von morgen zu kämpfen.“
Dr. Noah Krähenmann, Regional Sales Director Central Europe TemenosNur durch die digitale End-to-End-Transformation würde es möglich, den Kundenservice im erforderlichen Tempo weiterzuentwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Die digitale Transformation scheint für deutsche Banken eine Herausforderung zu bleiben. Mehr als die Hälfte aller interviewten Banken (58 Prozent) gab an, dass die Verwaltung von Legacy-IT als Bedrohung mit großem Einfluss auf das Geschäft angesehen wird. Noah Krähenmann erläutert: „Es ist schwer, mit Legacy-Kernsystemen modernsten Kundenservice zu bieten. Letztendlich wird eine digitale Bank von modernen Back- und Middle-Office-Systemen unterstützt.“
Die Studie basiert auf einer telefonischen Befragung von 60 Banken in Deutschland. Der Fokus der Interviews lag auf den Strategien deutscher Banken zur Verbesserung der Rentabilität, den empfundenen Herausforderungen der digitalen Transformation, dem Wettbewerbsdruck sowie operativen Bedrohungen. Sie kann hier heruntergeladen werden.aj
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