Heymoney-App auf der Zielgeraden
Eine universelle App für Banken und Finanzen, Versicherungen und Versorgungsverträge – das hatte die Allianz vor einem knappen Jahr angekündigt. Pilot-Teilnehmer können sie bereits nutzen. Nun wurden weitere Details bekannt.
Mit einer Kampfansage hatte der damalige Vorstandschef der Allianz Leben, Markus Faulhaber, die Branche im Juni 2019 aufgeschreckt. „Wir werden eine Internet-Plattform bauen, die den Kunden 360-Grad-Analysen ihrer Finanzen ermöglicht“, hatte der Manager des Versicherungsriesen im Interview mit der Börsen-Zeitung angekündigt.Der angekündigte Start von „Heymoney“ in diesem Jahr dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. So findet sich die App beispielsweise bereits im App-Shop von Apple. Der Zugang ist dem breiten Publikum allerdings noch verwehrt: Nur per Einladungs-Code kann man die Smartphone-App freischalten.
Breites Service-Angebot
Zumindest die beigefügten Screenshots der App-Beschreibung zeigen allerdings, was mit 360-Grad-Analyse gemeint ist: ein vollständiges Ökosystem für Finanzen und Verbraucherverträge, die regelmäßige Abbuchungen bewirken. Bankkonten, Versicherungsverträge, Verträge der Versorger, wie beispielsweise Energie und Telekommunikation, sowie Accounts von Bezahlservices wie Paypal lassen sich demnach über die universelle Finanz-App per Smartphone verwalten.
Wobei „verwalten“ auch heißt: Verträge vergleichen, bewerten und bei Bedarf kündigen sowie – zumindest perspektivisch – neue abschließen. Wie das Handelsblatt meldete, ist das Allianz-eigene FinTech Iconic Finance jüngst eine Kooperation mit Aboalarm eingegangen, einer Tochter des Vergleichsportals Verivox und ehemalige Arbeitsstätte etlicher Iconic-Finance-Mitarbeiter und -Manager.
Weitere Features sind individuelle Gutscheine und Einkaufsrabatte bei Kooperationspartnern im Handel. Auch der Kontakt zum persönlichen Versicherungsberater soll sich über Heymoney herstellen lassen.
Die Technik hinter der Plattform
Bislang ist noch nicht viel zu den technischen Details der App bekannt. Bereits von Anfang an war klar, dass die PSD2-Schnittstellen eine bedeutende Rolle spielen werden, um beispielsweise Zugriff auf Konto- und Zahlungsdaten zu bekommen. Zusätzlich wird Iconic Finance die Technologie von FinTecSystems nutzen. Diese Lösung umfasst nicht nur eine Banking-API-Software, sondern auch eine Datenanalyse auf Basis von Machine Learning, die beispielsweise die automatisierte Kategorisierung von Umsatzdaten übernimmt. FinTecSystems zählt unter anderem auch Check24 zu seinen Kunden, die Vergleichsplattform setzt aber beim Konkurrenzprodukt „Kontomanager“ auf eine andere Technologie, teilte das Unternehmen mit.
Als weiterer Technologie-Partner werde Aboalarm Dienste zur Kategorisierung von Banktransaktionen, Erkennung von Verträgen sowie eine Möglichkeit zur Kündigung von Abonnements und Verbraucherverträgen beisteuern.
Start noch unklar
Nach wie vor gilt die Ankündigung „Start in 2020“. Die inzwischen eingerichtete Heymoney-Website stellt eine baldige Verfügbarkeit in Aussicht und ermöglicht, sich eine E-Mail-Benachrichtigung einzurichten. Zunächst soll der Zugang auf Deutschland begrenzt bleiben. Bereits im kommenden Jahr könnte die App dann aber auch in Europa ausgerollt werden.
Ebenfalls noch offen ist, welche Angebote die App enthalten wird: Welche Banken, welche Versorger, vor allem aber: welche Versicherungen und welche Versicherer werden ins Portfolio aufgenommen? Sollen hier nur konzerneigene Produkte vertrieben werden oder bietet man eine offene Plattform, zumindest für ein kuratiertes Portfolio. Gerade letzteres dürfte noch für erhebliche Diskussionen mit der umfangreichen Vertreterbasis führen – aber auch über die Attraktivität der App als smarten Finanz-Assistenten entscheiden. hj
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