Heidelpay übernimmt die Universum Group
Der Payment Service Provider Heidelpay kauft die Universum Group auf – und erweitert damit seinen eigenen Dienst um die Features Rechnungskauf und Ratenzahlzung, also den beliebtesten Bezahlweg der Deutschen. Laut Gründer und CEO Jan Mirko Hüllemann ist das aber erst der Anfang einer Entwicklung, die gerade infolge der PSD2-Umsetzung, die bis Herbst erfolgen muss, noch einige Gewinner und Verlierer bringen wird.
Die Heidelpay Group übernimmt die Frankfurter Universum Group, ein Unternehmen, das seit über 30 Jahren im Versandhausumfeld bekannt ist. Die Universum Group soll als Spezialist für den White-Labe-Rechnungskauf zusätzliche Zahlungsmöglichkeiten für die Heidelpay-Kunden ermöglichen. Die Zustimmung durch das Bundeskartellamt erfolgte bereits diese Woche – über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
So wirklich überraschend kommt der Schritt nicht: Bereits seit August 2016 gibt es eine Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen. Offenbar hat man sich hier über eine langjährige gemeinsame Zusammenarbeit aneinander angenähert und vollzieht die Übernehme als letzten Schritt.
Veränderungen im Markt der Payment Service Provider
Das ist vor allem eine klare Kampfansage an Unternehmen wie Klarna, Concardis, (Ex- oder noch-BS) Payone oder Stripe, die wiederum ihrerseits in den letzten Monaten dafür gesorgt haben, dass der Markt der Zahlungsdienstleister in Bewegung bleibt. Gründer und CEO Jan Mirko Hüllemann gibt sich entsprechend selbstbewusst und macht deutlich, dass der Schritt ein wichtiger auf dem Weg in Richtung Konsolidierung und Umsatzsteigerung sei. Man wolle, erklärt der Heidelpay-CEO, im Jahr 2019 doppelt so viel Umsatz machen wie 2018. Der Umsatz lag in diesem Jahr bei rund 50 Millionen Euro.
Vor zwei Jahren ist mit AnaCap ein Private Equity Investor bei Heidelpay eingestiegen. Die fünf seitdem getätigten Akquisitionen sind Teil der Unternehmensstrategie und dienen unserer Portfolio- und Leistungs-Erweiterung. Wir gehören zu den Top-Playern der Payment Service Provider in Europa, die von Omnichannel über eigene Zahlungsarten, wie dem Rechnungs- und Ratenkauf als White Label-Lösung, bis hin zur gesamten Inkasso-Abwicklung alles leisten können. Diese Position wollen wir verfestigen und ausbauen.“
Jan Mirko Hüllemann, CEO Heidelpay
Zu den wichtigsten Akquisitionen der letzten Zeit zählen unter anderem der österreichische Payment-Service-Provider mpay24 und der POS-Anbieter Startec – und eben jetzt der Pay-later- und Ratenkauf-Anbieter Universum, der vor allem durch sein Inkassogeschäft bekannt ist. Heidelpay betreut mit jetzt rund 400 Mitarbeitern mehr als 16.000 Kunden weltweit und hat sich seit der Gründung 2003 zu einem Rundum-Service entwickelt. Das modulare und skalierbare System unterstützt nach eigenen Angaben mehr als 200 Zahlungsarten weltweit und steht auch mobil sowie am Point of Sale zur Verfügung. Sämtliche Payment-Schritte – Acquiring, Processing und Collecting – lassen sich direkt in über 50 gängige Shopsysteme integrieren.
PSD2-Umsetzung im Laufe des Jahres bringt Umwälzungen
Im Gespräch mit IT-Finanzmagazin erklärt Hüllemann, warum der deutsche Payment-Markt aktuell so starken Umwälzungen unterliegt:
Aktuell gibt es Konsolidierungsbestrebungen – entweder wird man gekauft, oder man kauft selbst. Derzeit passiert unheimlich viel an technischen Innovationen und neuen Lösungen. Jedoch ist der Rechnungskauf noch immer die beliebteste Zahlungsart und Mobile Payment steckt immer noch in den Kinderschuhen – da sind andere europäische Länder viel weiter als wir.“
Jan Mirko Hüllemann, CEO Heidelpay
Hüllemann erklärt, er sehe großes Potenzial in der Verbindung von stationärem und Online-Handel – sowohl bei den technischen Payment-Entwicklungen als auch in Bezug auf Kundenakzeptanz. „Spannend wird es dann noch einmal im September, wenn die PSD2 endgültig in Kraft tritt: Ich denke, da wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es wird extreme Gewinner aber auch Verlierer geben – und die eine oder andere Überraschung.” Spannend könnte es aber für den Heidelpay-CEO bereits in den nächsten Monaten werden – dann nämlich, wenn die ersten Banken mit einem Probebetrieb ihrer PSD2-Schnittstellen auf den Markt gehen. tw
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