Gefälschte Stable-Coins: Verdächtige Token entlarven – nützliche Tools und Prüfmethoden
von Finn Niklas Nitz, Rechtsanwalt bei SBS Legal Rechtsanwälte Schulenberg & Partner
Was sind gefälschte Stable-Coins?
Gefälschte Stable-Coins sind digitale Token, die behaupten, durch stabile Vermögenswerte gedeckt zu sein, ohne jedoch über reale Reserven zu verfügen. Betrüger locken Investoren an, indem sie durch Marketing Vertrauen aufbauen. Ein bekanntes Beispiel ist der PayPal Stablecoin Betrug, bei dem Betrüger eine gefälschte Webseite erstellten, die eine vermeintliche Kryptowährung „PayPal USD“ anbot. Nutzer wurden dazu gebracht, ihre Wallets zu verbinden, wodurch sie ihre Krypto-Bestände verloren. Viele Investoren erlitten erhebliche finanzielle Verluste, da das Projekt keine tatsächliche Verbindung zu PayPal oder eine Fiat-Deckung aufwies.Strategien, um gefälschte Stable-Coins zu erkennen
Da viele Laien keine Expertise im Bereich der Wirtschaftsprüfung haben und keine komplexen Auditberichte lesen können, ist es entscheidend, einfache und praktische Methoden zur Erkennung zu nutzen. Die folgenden Schritte und Tools helfen dabei:
- Informationen doppelt überprüfen: Vertrauen Sie nur bekannten und etablierten Stable-Coins wie USDC und USDT. Seriöse Projekte haben eine umfangreiche Online-Präsenz mit transparenten Informationen. Ein Stable-Coin ohne Online-Auftritt oder mit undurchsichtigen Informationen sollte vermieden werden. Achten Sie auch auf das Whitepaper des Stable-Coins. Ein professionelles und leicht zugängliches Whitepaper zeigt, dass das Projekt Substanz hat. Fehlt das Whitepaper, ist dies ein klares Warnsignal.
- Tools zur technischen Überprüfung: Etherscan (Website) und Block-Explorer. Block-Explorer wie Etherscan bieten detaillierte Einblicke in die Transaktionen und Adressen eines Tokens. Hier können Nutzer erkennen, ob der Token einen blauen Verifikationshaken besitzt – ähnlich wie das blaue Häkchen auf Instagram. Ein echter Stable-Coin weist in der Regel eine hohe Marktkapitalisierung und eine breite Basis an Wallet-Adressen auf. Gefälschte Stable-Coins hingegen haben oft wenige Wallet-Adressen und fehlende Marktdaten.
- Token Sniffer: Die Website Token Sniffer analysiert neue Token und deckt verdächtige Eigenschaften auf. Ein Stable-Coin ohne ausreichende Liquidität oder mit ungewöhnlich hohen Gebühren sollte unbedingt genauer überprüft werden. Token Sniffer zeigt auch, wenn ein Projekt technische Ähnlichkeiten zu bekannten Scam-Tokens aufweist.
- Sicherheits- und Prüfberichte: Plattformen wie CertiK (Website) und Hacken (Website) bieten Audits und Sicherheitsbewertungen für Krypto-Projekte. Sie analysieren die Codebasis und die Struktur des Projekts und decken potenzielle Risiken auf. Ein Stable-Coin ohne solche Prüfberichte sollte vermieden werden.
Auf Airdropped Tokens achten
Ein häufig genutzter Trick, um Nutzer in die Falle zu locken, sind Airdropped Tokens. Diese Tokens tauchen ohne Zutun des Nutzers in dessen Wallet auf und sollen ihn dazu verleiten, diese Tokens zu handeln oder sich in einen Smart Contract einzuloggen, der das Wallet kompromittieren könnte. Airdropped Tokens sind oft gefälschte Stable-Coins, die mit einem gefälschten Wert versehen sind. Wenn ein unbekannter Token in Ihrer Wallet erscheint, lassen Sie ihn unberührt und entfernen Sie ihn am besten, ohne zu interagieren. Die meisten Wallets, wie zum Beispiel vom BaFin-lizensierten Anbieter Coinbase, bieten eine Funktion zum Verstecken solcher Assets.
Weitere Hinweise für Laien
Die Prüfung eines Stable-Coins kann zusätzlich durch folgende Maßnahmen vereinfacht werden:
- CoinMarketCap und CoinGecko: Diese Plattformen bieten eine Liste verifizierter Stable-Coins, Informationen zur Marktkapitalisierung, Handelsvolumen und Links zu offiziellen Websites. Falls ein Coin nicht auf diesen Seiten zu finden ist, sollte er genauer überprüft werden.
- Community-Bewertungen: Foren und soziale Medien wie Reddit und X (vormals )Twitter sind eine wertvolle Informationsquelle. Hier teilen Experten und andere Nutzer regelmäßig ihre Erfahrungen und Bewertungen zu neuen Projekten. Betrügerische Projekte werden oft frühzeitig von der Community erkannt und öffentlich gewarnt.
Regulatorische Schutzmaßnahmen durch MiCAR
Seit dem 30. Juni 2024 greift die MiCAR-Regulierung der EU für Stable-Coins, um Nutzer zu schützen und klare Standards für Transparenz, Deckung und Sicherheit festzulegen. Diese Verordnung schafft durch strenge Anforderungen an Emittenten eine zusätzliche Schutzebene für Investoren und Nutzer. Der Gesetzgeber möchte so verhindern, dass betrügerische Stable-Coins in den Markt eindringen, und das Vertrauen in den Krypto-Markt stärken. Dennoch bleibt es wichtig, dass sich Nutzer selbst schützen, indem sie Projekte sorgfältig prüfen.
Gefälschte Stable-Coins zeigen, dass man im Krypto-Bereich besonders aufmerksam sein muss. Nutzen Sie die Tools und Plattformen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen und fallen Sie nicht auf Projekte ohne nachweisbare Deckung herein. Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen können Sie sich gegen gefälschte Stable-Coins absichern und Ihr investiertes Kapital schützen.Finn Niklas Nitz, Rechtsanwalt bei SBS Legal /dk,
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