Führt das Coronavirus zu Engpässen beim Bargeld? Das sagen die Banken und Sparkassen
Geht vom Coronavirus die Welt unter und müssen wir neben Toilettenpapier und Lebensmitteln jetzt auch Bargeld horten, weil irgendwann die Bargeldversorgung der Automaten aussteigen könnte? Unwahrscheinlich – denn egal was wir aktuell an Einschränkungen im persönlichen Leben erleiden: technische Schwierigkeiten zählen nicht dazu – ganz im Gegenteil.
Keep calm and carry on“ war ein Slogan, mit dem die Bevölkerung in England während des zweiten Weltkriegs von allzu irrationalen Handlungen und Überreaktionen abgehalten werden sollte. Und auch angesichts der aktuellen Coronavirus-Krise sollte man der Bevölkerung zumindest den ersten Teil des Satzes in Erinnerung rufen, mit dem Ziel, einen kühlen Kopf zu behalten und das „carry on“ derzeit vor allem in den eigenen vier Wänden zu gestalten. Doch Prepper, Weltuntergangspropheten und andere nach Aufmerksamkeit heischende Zeitgenossen in sozialen Medien sind gut darin, den Teufel an die Wand zu malen. Von Engpässen in der Versorgung ist die Rede und von möglichen Engpässen bei der Bargeldbeschaffung.Coronavirus: Sonne hilft gegen Virusgenom
Die Verunreinigung des Bargelds ist dabei in der Tat noch der größtmögliche Risikofaktor rund um das Coronavirus, auf den wir in den nächsten Wochen und wohl auch Monaten treffen werden. Und selbst hier kann weitgehend Entwarnung gegeben werden:
Die saugfähige Oberfläche (von Papier) und der Transport an der Luft würden das Virus sicher austrocknen und damit seine Hülle kaputt machen. Zudem geht das Virusgenom kaputt, wenn man es der Sonne oder UV-Licht aussetzt.“
Professorin Ulrike Protzer, Virologin vom Helmholtz-Zentrum der TU München via BR
Und dass unser Bargeld (Metall ist hier übrigens virustechnisch gefährdeter und gefährdender als Scheine) jetzt ohnehin nicht zu den saubersten Dingen zählt, die man so tagtäglich in die Hand bekommt, sollte jedem bekannt sein.
Coronavirus: Bargeldbeschaffung gesichert
Doch was ist, wenn der Bargeldautomat kein Geld mehr ausspuckt? Das stehe nicht zur Debatte, meinen mehrere Vertreter aus dem Bankenumfeld. Denn zum einen zählt die Bargeldversorgung zu den kritisch-geschützten Bereichen, denen in einer Krise ähnlich wie Krankenhäusern oder Energielieferanten IT-technisch zusätzliches Augenmerk geschenkt wird. Und zum anderen sind hier zumindest aus technischen Gründen auch keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten – schon gar nicht flächendeckend.
Die Sparkassen werden überall in Deutschland eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen sicherstellen. Wenn es in den nächsten Stunden zu Schließungen einzelner Filialen kommt, geht dies ausschließlich auf eine Neugruppierung der Kräfte oder Absprachen mit örtlichen Behörden zum Gesundheitsschutz zurück. Die Bargeldversorgung und die Funktionsfähigkeit der Zahlungssysteme sind und bleiben funktionsfähig.“
Helmut Schleweis Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV)
Weiter empfiehlt der DSGV, für tägliche Zahlungsvorgänge verstärkt das kontaktlose bargeldlose Bezahlen zu nutzen. Kontaktlose Kartenzahlungen sind bis 30 Euro ohne PIN-Eingabe am Terminal möglich, mobile Zahlungen mit Hilfe des Fingerabdrucks bzw. der Face ID am eigenen Smartphone. Das hat auch noch den Vorteil, dass sowohl Kunde als auch Kassierer hygienischer handeln. Größere Bargeldmengen irgendwo daheim zu bunkern, war jedenfalls in der Vergangenheit noch nie ein guter Rat.
Coronavirus: Genobanken bleiben ebenfalls entspannt
Ähnlich äußert sich der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: Die Bevölkerung könne auch in diesen Zeiten der Coronavirus-Krise darauf vertrauen, dass sie mit Bankdienstleistungen wie gewohnt versorgt wird. So werde auch der Zahlungsverkehr mit allen Bezahlmöglichkeiten unverändert weiter aufrechtgehalten. „Dazu gehört auch die ausreichende Versorgung mit Bargeld an den Geldautomaten. Beim bargeldlosen Begleichen der Rechnung an der Ladenkasse kann nach Möglichkeit kontaktloses Bezahlen mit der Bankkarte eingesetzt werden“, rät man auch hier.
Unterm Strich war es indes noch nie einfacher, hygienisch korrekt zu bezahlen – und das sollten wir insbesondere in den nächsten Wochen auch nutzen. Angesichts der Tatsache, dass die Kunden eher rein quantitativ weniger Bezahlvorgänge pro Tag durchführen werden, besteht also keine größere Gefahr als sonst auch, dass wir ohne Geld die Krise rund um das Coronavirus überstehen müssen. tw
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