No-Code-Hype: Warum diese Technologie die Finanzwelt erobert
Mit No- und Low-Code-Technologien revolutionieren FinTechs ihre Arbeitsweise. Die Tools und Plattformen beschleunigen nicht nur die Marktanpassung, sondern katapultieren die Produktivität auf ein neues Level.
von V Brennan, Senior Director of Engineering bei Slack
[2]023 war ein schwieriges Jahr für die FinTech-Branche. Zuerst der Crash der Silicon Valley Bank, dann sinkendes Funding-Kapital bei Start-ups, nicht zu vergessen die Nachwirkungen der Corona-Krise.Die gute Nachricht jedoch: 2024 scheint es aufwärts zu gehen.”
Die Erhöhung des Leitzins hat vor allem bei Neobanken und -brokern für leichten Aufwind gesorgt. Zusätzlich ist auch im Bereich der Lizenzvergabe vonseiten der EZB einiges passiert, was perspektivisch die Marktdynamik stark beeinflussen wird. Denn nach den FinTech-Banken N26 und Solarisbank erhält auch der Neobroker Trade Republic eine Vollbanklizenz. Die Folge: stärkere Diversifizierung und Ausweitung der Dienstleistungen sowie wachsende Konvergenz zwischen traditionellem Bankwesen und technologiegetriebenen Finanzdienstleistern.
Höhere Produktivität – bessere Skalierbarkeit von Anwendungen
Skalierbarkeit ist für Finanzunternehmen, die mit der Schnelligkeit des Marktes und digitalen Lösungen Schritt halten müssen, essenziell. Hier muss jedoch die Diskussion dort ansetzen, wo alles beginnt: beim Coden. Dabei handelt es sich um einen zeitaufwändigen Prozess.
Tatsächlich wird beinahe die Hälfte der Zeit von Developern (43,4%) für die Programmierung von Anwendungen aufgebracht; auf das tatsächliche App-Design entfallen weitere 26,5 Prozent.”
Wenn all dieser Code von Grund auf neu geschrieben werden muss, kann das Innovation bremsen. Gute Ideen gehen verloren oder werden aufgrund von Zeit- und Personalmangel oder aus Kostengründen nicht weiterverfolgt. Wie viele andere Branchen hat auch FinTech genau mit diesen Herausforderungen zu kämpfen.
Coden à la Lego
Eine Lösung ist hier der sogenannte Building-Block-Ansatz, ein Lego-ähnliches Prinzip, mit dem Entwickler Zeit sparen, um sich auf kreative und innovative Aspekte ihrer Arbeit zu konzentrieren. Die Grundlage bildet dabei eine Plattform, die alle Mitarbeiter, Kunden, Partner und Tools eines Unternehmens verbindet. Ganz gleich, ob es um die IT-Entwicklung selbst geht oder um die Entwicklung und den Vertrieb konkreter Produkte von Banken und Versicherern – hier ist nahezu alles möglich.
Developer können auf diese Weise wiederverwendbare, modulare Funktionen nutzen, um Anwendungen zu erstellen und zu skalieren, ganz nach Bedarf.”
Die von ihnen genutzten Codeblöcke werden vorgefertigt oder aus früheren Implementierungen erneut verwendet. Dadurch wird die Zeit für wiederholte Wartungs- und Entwicklungsarbeiten erheblich reduziert. Sie erhalten mehr Freiraum für die Erarbeitung von Lösungen, um so die Produktivität des Unternehmens zu optimieren.
Ein Beispiel aus dem Vertrieb: Sobald eine Unterschrift in einem Tool wie DocuSign eingeht, wird das Team benachrichtigt und eine Produktbestellung wird automatisch in ihrer CRM-Software erstellt. Mit diesen Bausteinen können Entwickler einen separaten Workflow einstellen, wie etwa für Werbekampagnen des Marketingteams, ohne wieder bei null anfangen zu müssen.
Auch Entwickler sagen “ja” zu No-Code
Es wird bereits viel diskutiert im Bereich No- und Low-Code. Diese Technologie schafft insofern Freiräume, als sie Entwicklern schlichtweg mehr Zeit ermöglicht. Denn in einer schnelllebigen Welt sind Flexibilität, Effizienz und Anpassungsfähigkeit wichtige Eigenschaften, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Um das zu gewährleisten, müssen überlastete Dev-Teams maximal unterstützt werden.
Ja, zu No-Code, um Tools einfacher zu integrieren und Codes auf neue Art und Weise zu kreieren.”
Und ein weiterer Pluspunkt sei hier genannt. Nutzer mit geringen technischen Kenntnissen werden befähigt, wiederkehrende Aufgaben und Problemstellungen zu automatisieren. Die User dieser Funktionen schätzen, dass sie durchschnittlich 3,6 Stunden pro Woche einsparen. Das entspricht einem ganzen Arbeitsmonat im Jahr.
Des Weiteren erhalten Developer die Möglichkeit, sich durch die modularen No-Code-Programmierungen wichtigeren Aufgaben widmen zu können, die ihre besonderen technischen Fähigkeiten erfordern.”
Die Bedeutung sowie Dringlichkeit von No-Code ist weltweit anerkannt und lässt sich auch anhand von Zahlen belegen. Nach Gartner wächst der Markt für die No- und Low-Code-Programmierung deutlich. Prognosen vermuten einen Anstieg um fast 20 Prozent auf 10 Milliarden US-Dollar 2023 sowie 12,3 Milliarden US-Dollar 2024.
Reaktionsschnelligkeit ist key
Der FinTech-Bereich schläft nie, schnelle Reaktionen auf sich kurzzeitig wechselnde Marktentwicklungen stehen auf der Tagesordnung. Eine entsprechende Plattform zur Kollaboration ist hier Pflicht. Benutzerdefinierte Suchintegrationen erlauben es Unternehmen, wichtige Informationen in Sekundenschnelle abzurufen, während Integrationen mit anderen Tools wie PagerDuty ad-hoc Warnmeldungen zu Vorfällen bereitstellen.
Verantwortliche können die Zeit für die Lösung von Ereignissen von 20 Minuten auf unter fünf Minuten und die Produktionszyklen von etwa drei Monaten auf 30 Minuten reduzieren.”
Das sind, in Anbetracht fehlender Ressourcen und des damit einhergehenden Zeitmangels, beachtliche Einsparungen. Bei der Solarisbank, einem Kreditinstitut mit Hauptsitz in Berlin, werden etwa alle Störungsmeldungen über PagerDuty an die On-Call-Teams übermittelt und automatisch in einen speziellen Channel weitergeleitet. Indem auf diese Weise ein transparenter und effizienter Kommunikationsweg entsteht, lassen sich Störungen schnell und reibungslos beheben.
Ein anderes Beispiel ist das österreichische FinTech-Unternehmen Bitpanda, das bereits 2021 den begehrten Einhornstatus erreicht hat. Das FinTech hat das Ziel, Europas führende Investmentplattform für digitale Assets zu werden. Um das zu erreichen, ist es notwendig, dass sämtliche Kommunikationskanäle zugänglich, transparent und sicher sind. Eine zentrale Plattform leistet hier Pionierarbeit. Denn bei Bitpanda sind Teams digital-first aufgestellt und arbeiten asynchron. Das erfordert maximale Agilität in puncto Zusammenarbeit. Gerade wenn es um die Entwicklung von Ideen und Produkten geht, ist es wichtig, sich schnell und unkompliziert auszutauschen. So werden bei Bitpanda öffentliche Channels für Themenvorschläge genutzt. Da jeder die Inhalte der Channels lesen kann, sammeln sich schnell interessierte Mitarbeitende, die neue Ideen einbringen können. Andere wiederum geben informell Feedback und beschleunigen den Ideenaustausch dadurch enorm.
Digital-first-Struktur als Katalysator der FinTech-Branche
Finanzinstitute müssen die eigene digitale Infrastruktur weiter ausbauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Methoden für die Automatisierung von Arbeitsaufgaben sowie die Erstellung von Codes machen es nicht nur Entwicklern einfacher, sondern auch für „Fachfremde“.
Diese digitale Infrastruktur steigert die betriebliche Effizienz, verbessert die Zusammenarbeit und treibt letztendlich Innovationen innerhalb des FinTech-Sektors voran, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen.”
Die zentrale Plattform fungiert als Katalysator zur Optimierung von Kommunikation und Workflows, was in einer volatilen Branche, in der Agilität und Genauigkeit entscheidend sind, von großer Bedeutung ist.Autor V Brennan, Slack
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