BLITZUMFRAGE27. März 2020

KMU: Fast 90% der Unternehmen brauchen dringend Fördermittel; Kredite müssen schneller werden

KMU-Bedarf an Fördermitteln
Fincompare

Die Folgen der Corona-Krise schlagen schon jetzt mit voller Wucht auf den deutschen Mittelstand durch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 500 Unternehmenskunden von FinCompare. Zentrales Ergebnis: Knapp neun von zehn KMU (88,6 Prozent) sehen entweder selbst oder bei ihren Kunden kurzfristigen Bedarf an Fördermitteln aufgrund der Corona-Krise.

Das bekannteste Förderprogramm sind aktuell die bundesweiten Darlehen der “KfW-Corona-Hilfe”. Die Antworten auf die Frage, wofür das Geld gebraucht wird, zeigen die Notlage der Unternehmen: An erster Stelle stehen Miete und andere Fixkosten (63,1 Prozent), gefolgt vom Erhalt von Arbeitsplätzen (57,2 Prozent) sowie dem Begleichen von Verbindlichkeiten (51,5 Prozent). Weitere Ergebnisse: Mit der Abwicklung über die Hausbank seien knapp vier von zehn Unternehmen nicht zufrieden; KMU wünschen sich zur Beantragung zudem weitere Kanäle, wie beispielsweise die direkte Beantragung der Kredite bei der KfW oder über Online-Plattformen.
Stephan Heller, CEO von FinCompare
FinCompare

Die Auswertung zeigt die dramatische Lage bei den KMU. Es geht hier ums nackte Überleben in vielen Branchen. Der Rettungsschirm der Bundesregierung ist zwar weit gespannt, aber jetzt muss das Geld auch schleunigst bei den Unternehmen ankommen.“

Stephan Heller, FinCompare CEO

Doch in der Abwicklung drücke aktuell der Schuh: Die KfW-Darlehen der Corona-Hilfe müssen derzeit über die Hausbank abgewickelt werden. Aufgrund von Filialschließungen und Home-Office-Regelungen vieler Bank-Mitarbeiter bei einer gleichzeitigen Flut von Anträgen kommt es hier zu großen Verzögerungen in der Prüfung der Anträge: Knapp vier von zehn Unternehmen beurteilen den Service ihrer Hausbank daher „schlecht“ (26,4 Prozent) oder sogar „sehr schlecht“ (12,9 Prozent). „Was wir jetzt brauchen, ist erstens eine Beschleunigung des Kreditantragsprozesses durch digitale Lösungen, die skalierbar sind und eine exponentiell steigende Antragsflut bewältigen können.

Wie würden KMU gerne beantragen?
Fincompare

Zweitens sollte das Hausbank-Prinzip auf weitere Distributionskanäle erweitert werden auf FinTechs, denn in diesem Bereich ist aktuell der Flaschenhals“, so Stephan Heller.

Unternehmen wünschen sich mehr Kanäle für die Beantragung

Erfahrungsgemäß brauchen Banken durchschnittlich rund 300 Minuten für die Bearbeitung eines Kreditantrages für die KfW, aktuell werden die Institute allerdings mit mehreren hundert Anträgen täglich konfrontiert.”

Stephan Heller, FinCompare CEO

Daher ist nicht verwunderlich, dass sich die Mehrheit der befragten Unternehmen eine Optimierung des Prozesses wünscht: Fast jedes dritte (31,7 Prozent) KMU würde die Darlehen gerne direkt bei der KfW beantragen.

Mehr als jeder fünfte Befragte (22,2 Prozent) möchte Online-Plattformen für die Beantragung nutzen. „Selbst wirtschaftlich gesunde Unternehmen, die die große Mehrzahl in Deutschland bilden, kommen schnell an ihre Grenzen, was Kostensenkungsmöglichkeiten anbelangt. Um eine Masseninsolvenz von gerade kleinen Unternehmen, die das wirtschaftliche Rückgrat Deutschlands bilden, zu verhindern, müssen wir jetzt schnell und entschlossen handeln“, so Stephan Heller.

Wofür brauchen KMU die Fördermittel?
Fincompare

Kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen brauchen dringend Fördermittel

Die befragten Unternehmen gaben an, vor allem die Maßnahmen Steuerstundungen (57,0 Prozent) sowie Kurzarbeit (49,4 Prozent) in der Corona-Krise einzusetzen, versuchen aber auch Kosteneinsparungen bei Mieten, Materialeinkauf (43,2 Prozent) etc. umzusetzen.

Besonders betroffen sind natürlich die Unternehmen, die selbst in wirtschaftlich guten Zeiten aufgrund der Risikoprofile der Banken nicht problemlos an Kredite beziehungsweise Finanzierungen mit optimalen Konditionen gelangen: Kleinstunternehmen, Kleine Unternehmen, Solo-Selbstständige etc. An der Online-Befragung von FinCompare (Website) nahmen bislang 526 Unternehmen teil, die Mehrheit darunter (52,3) Prozent beschäftigt weniger als fünf Mitarbeiter und erzielt zwischen 100.000 und 750.000 Euro Jahresumsatz (43,3 Prozent). Alle befragten Unternehmen gehören zu den bei FinCompare registrierten rund 26.000 Unternehmen.

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