FINTECH9. April 2020

Finanzguru bindet Payment mit virtueller Debit-Card auf Visa-Basis ein

Finanzguru

Virtuelle Kreditkarten und Payment-Karten liegen hoch im Kurs – und das nicht nur anlässlich der Coronakrise, in der selbst Bargeldfanatiker immer häufiger kontaktlos bezahlen. Kürzlich erweiterte die N26 ihr Zahlungsportfolio um eine direkt ausgegebene Lösung, jetzt stellt die unabhängige Finanz-App Finanzguru eine virtuelle Kontokarte fürs Smartphone vor. Diese Finanzguru Card kann an Kassen und im Internet überall dort eingesetzt werden, wo kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone akzeptiert wird.

Realisiert wird die Debit-Card-Lösung mit Hilfe von Visa, so dass sich der Kunde immer im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten bewegt. Die Karte ist somit direkt an das jeweilige Konto gekoppelt und der zu zahlende Betrag wird in Echtzeit abgefragt. Entsprechende Schufa-Einträge sind somit nicht erforderlich, was auch für Kunden ohne entsprechende Bonität hilfreich sein kann. Eher ein nebensächliches Feature: Der Kunde kann jede Zahlung auf den nächsten vollen Euro aufrunden und den Aufrundungsbetrag entweder fürs Sparen nutzen, das Geld an eine Organisation spenden oder zur Kompensation des eigenen CO2-Ausstoßes einsetzen.

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Die neue Bezahlfunktion macht den Kunden den Überblick über ihre Finanzen in der App noch einfacher. Unsere App wird damit zur echten digitalen Geldbörse, die täglich für den Kunden relevant ist.“

Benjamin Michel, Geschäftsführer Finanzguru

Finanzguru: Kontaktloses Bezahlen nur gegen Aufpreis

Die Funktionsweise der virtuellen Karte, die im Laufe der nächsten Monate mit einem Family-and-Friends-Programm getestet und bis Herbst für alle Kunden eingeführt wird, ist im Prinzip kein technisches Hexenwerk: Wenn der Kunde am Kassenterminal oder im Internet die Karte einsetzt, wird der Zahlungsbetrag vom jeweiligen zur Zahlung eingesetzten Konto abgebucht und im selben Moment eine Push-Nachricht als Bestätigung auf die Finanzguru-App gesendet. Damit hat der Kunde sofort den Überblick über seine Ausgaben und zusätzlich die Gewissheit, dass korrekt abgebucht wird. Kunden können die Karte jederzeit über die Finanzguru-App in Echtzeit sperren. Zusätzlich erfüllt die Karte die regulatorischen Anforderungen an eine Zweifaktorauthentifizierung für Internetzahlungen mittels 3-D Secure.

Bei der Finanzguru-Card in der App verbunden ist eine Erweiterung des Leistungspakets „Finanzguru Plus“. Mit diesem Paket kann der Nutzer der grundsätzlich kostenlosen App zusätzlich weiterführende Analysen und Dienste abrufen, für einen Monatspreis von 2,99 Euro. Für nochmal einen Euro mehr im Monat können Kunden zudem die Finanzguru Card für kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone einsetzen.

Warum diese standardmäßig verfügbare Funktion, die zumindest keine weiteren Fremdkosten verursachen dürfte, durch das Unternehmen extra bepreist wird, erschließt sich nicht – es klingt vielmehr nach einer krampfhaften Suche nach Premium-fähigen Features. Knapp 4 Euro im Monat für kontaktloses Bezahlen dürften viele Kunden angesichts anderer kartenbasierter Lösungen, die ja abwärts kompatibel sind, nicht einsehen. Dabei ist die Karte ein zusätzlicher Dienst in der Finanzguru-App, aber weiterhin keine Voraussetzung, um die App nutzen zu können.

Datenweitergabe an App bleibt Vertrauensfrage

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Gerade die letzten Wochen mit einigen Erweiterungen beim kontaktlosen Bezahlen ohne PIN-Eingabeaufforderung (bis 50 Euro, wobei Visa dieses Feature in dieser Höhe bereits seit mehreren Jahren hat) zeigen, dass der Markt für zusätzliche Meta-Apps, die dem Kunden zwar entsprechende Auswertungsmöglichkeiten bieten, aber sämtliche Daten abgreifen, zunehmend enger wird. Der Trend geht dabei eindeutig hin zu Payment-Lösungen, die Bezahlen online und offline kombinieren und außerdem noch weitere IoT-Endgeräte abdecken können (vergleiche Boon Planet von Wirecard oder die Klarna-Lösungen).

Banken werden solche Apps wie Finanzguru also eher in Zukunft selbst implementieren oder wie in diesem Fall die Nähe zum Start-up suchen. Denn die Finanzguru-App, ein Produkt des in Frankfurt ansässigen Start-ups Dwins, ist ein KI-basierter, individueller Finanzassistent, der unter anderem mit der Deutschen Bank kooperiert. Die Kunden erhalten so immerhin einen Überblick über ihre allumfassende Finanzlage – falls sie dazu bereit sind, entsprechende Daten an einen Dritten zu übermitteln. tw

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