Finanzdienstleister haben Nachholbedarf in puncto sichere Cloud-Strategien
Im April 2023 lieferte Skyhigh Security mit der Studie „The Data Dilemma: Cloud Adoption and Risk Report“ einen Überblick über die Sicherheit von Cloud-Daten in diversen Branchen. Nun nimmt der Security-Anbieter die Finanzbranche gesondert unter die Lupe – mit besorgniserregenden Ergebnissen.
von Thomas Wethmar, Regional Director DACH bei Skyhigh Security
Finanzdienstleister sind eines der attraktivsten Ziele für Cyberkriminelle. Die höchst sensiblen Daten, die sie verarbeiten, stehen unter anderem bei finanziell motivierten oder staatlichen Hackern hoch im Kurs. Durch den anhaltenden Trend zu hybriden Arbeitsmodellen und der damit einhergehenden dezentralen Datensicherung ist das Einfallstor für feindliche Akteure heute größer denn je. Die weiter zunehmende Nutzung von Cloud-Anwendungen und -Diensten erfordert daher resiliente und ganzheitliche Cybersicherheitsmaßnahmen. Der vor Kurzem veröffentlichte Cloud Adoption and Risk Report: Financial Services Edition von Skyhigh Security wirft jedoch Zweifel auf, ob die Finanzbranche ausreichend auf feindliche Angriffe vorbereitet ist:78 % der befragten Finanzdienstleister geben an, bereits Opfer eines Cyberangriffs, einer Bedrohung durch Hacker oder eines Datendiebstahls gewesen zu sein.”
Die Cloud als Risikofaktor für die Datensicherheit
Welche Maßnahmen werden bereits ergriffen?
Die Finanzbranche unterliegt – im Vergleich zu anderen Branchen – sehr viel strikteren regulatorischen Auflagen, wenn es um die Einhaltung des Datenschutzes geht.
Anhand des Reports wird deutlich, dass der Finanzsektor beim Thema Cybersicherheit anderen Branchen einen Schritt voraus ist.”
Finanzdienstleister verfolgen beispielsweise einen wesentlich proaktiveren Ansatz, um das Risiko, das die nicht autorisierte Cloud-Nutzung (Schatten-IT) mit sich bringt, zu unterbinden. Sie bemühen sich mehr als andere Branchen darum, Nutzer von Schatten-IT dazu zu bringen, vergleichbare, aber überprüfte Services zu verwenden, unterziehen Anwendungen und deren potenzielle Risiken regelmäßigeren Prüfungen und nutzen häufiger Lösungen für Identitäts- und Zugriffsmanagement.
Trotz des offensichtlich höheren Sicherheitsbewusstseins ist die Zahl der Sicherheitsvorfälle in der Finanzbranche auf einem Rekordwert.”
Ein klares Zeichen dafür, dass die bisherigen Bestrebungen zwar ein guter Start für die Sicherung von Daten in einer Cloud-nativen Umgebung darstellen, jedoch bei Weitem nicht ausreichen, um vollständigen Schutz gewährleisten zu können.
Die Zuständigkeitsfrage als zusätzliche Hürde
Um Daten auch in einer dezentralen Cloud-Umgebung optimal zu sichern, bedarf es in erster Linie gut geschulten Personals – doch genau daran scheint es breitflächig zu mangeln.
96 % der befragten Finanzdienstleister geben an, dass ihnen das Fachpersonal für die Planung und Durchführung adäquater Cybersicherheitsmaßnahmen fehlt.”
Damit liegen sie mit 4 Prozentpunkten über dem Wert, der dahingehend für alle anderen Branchen ermittelt wurde.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Frage der Zuständigkeit für Cybersicherheit bei einem Großteil der befragten Finanzdienstleister ungeklärt zu sein scheint.
Als Hauptverantwortliche werden CIO und CTO genannt – allerdings schreiben auch 42 % der Befragten dem IT Security Manager und 35 % dem IT Manager Schlüsselrollen zu, wenn es darum geht, die Sicherung kritischer Daten und die Nutzung von Cloud-Anwendungen bzw. -Services zu überwachen und zu kontrollieren.”
Durch die ungeklärte Zuständigkeit für Cybersicherheit bleibt die Planung und Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen potenziell auf der Strecke, wodurch die Schwachstellenerkennung und ihre -behebung maßgeblich beeinträchtigt werden.
Ausblick
Die Ergebnisse des Reports machen deutlich, dass der Schutz von Daten in einer komplexen hybriden IT-Infrastruktur noch nicht ausreichend gewährleistet ist und dringender Handlungsbedarf besteht. Gerade im Finanzsektor ist lückenloser Datenschutz unerlässlich. Die befragten Finanzdienstleister teilen offenbar diese Auffassung:
Fast zwei Drittel der Befragten geben an, dass größere Investitionen für bessere Cybersicherheit getätigt werden müssen. Ebenso zieht ein großer Teil der Befragten (etwas mehr als 40 %) den Wechsel hin zu einem Zero-Trust-Konzept in Betracht. Dieser Ansatz ist sinnvoll, um die Sicherheits-Standards anzuheben, den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und sensible Daten genau dort zu schützen, wo sie liegen – und genau das ist die Quintessenz. Um Cloud-Daten zuverlässig abzusichern, muss die Security bereits in der Cloud greifen.Thomas Wethmar, Skyhigh Security
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