Fidor Bank führt Konto- und Kartengebühren ein
In Zeiten von negativen Zinsen wird es schwierig für Banken, ausreichend Erträge zu erzielen. Nun hebt auch die Fidor Bank ihre Gebühren für Kunden und Software-Anbieter an. Zumindest einen Teil können Konten-Inhaber mit einem „Aktivitäts-Bonus“ kompensieren.
Die Fidor Bank hat ein neues Gebührenmodell vorgelegt. Bislang kostenlose Services wie Kontoführung und Kreditkarten sind ab dem 1. November 2019 gebührenpflichtig und kosten zusammen bis zu 84 € pro Jahr. Bei der Debit Mastercard verlangt Fidor künftig 1 € pro Monat, für die SmartCard 2 € pro Monat.Die Kontoführung schlägt sogar mit 5 € pro Monat zu Buche. Doch es liegt am Kunden, ob diese Gebühr fällig wird. Denn zugleich wurde ein Aktivitätsbonus in gleicher Höhe ins Preis- und Leistungsverzeichnis aufgenommen. Bei mehr als 10 qualifizierten Transaktionen innerhalb eines Kalendermonats auf dem Fidor Smart Girokonto gleicht der Bonus die Kontogebühr aus.
Aktive Kunden als Ziel
„Wir wollen zeitgemäße professionelle Services anbieten und weiter ausbauen. Gleichzeitig möchten wir unsere treuen und aktiven Kunden belohnen. Mit dem neuen Bonus-Modell erreichen wir genau das“, erläutert Stefan Spannagl, Vorstandsmitglied und COO der Fidor Bank AG. Erklärtes Ziel ist es, dass Kunden das Fidor-Konto und die damit verknüpfte Kreditkarte regelmäßig für die Belange des täglichen Lebens nutzen sollen.
Vor dem Hintergrund, dass der Bedarf für Bargeld Schritt für Schritt abnimmt und immer mehr Transaktionen voll digital abgewickelt werden, sei das neue Gebührenmodell, das unter anderem auch Änderungen bei Kartengebühr und Dispokredit beinhaltet, für solche Kunden ideal, so Spannagel. Er verwies auf unterstützte Zahlungsmethoden wie Apple Pay und Fidor Cash. Letzteres lässt sich auch für Barauszahlungen nutzen. Allerdings sind lediglich 3 Transaktionen pro Kalendermonat bei der Fidor Bank kostenfrei, ab der vierten Auszahlung fallen 3 € Gebühr je Vorgang an.
Weitere Boni und Zinsen für Anlagen gestrichen
Alternativ entfällt die Kontoführungsgebühr auch für solche Kunden, die einen Fidor Ratenkredit in Anspruch nehmen, oder Produkte wie Fidor Sparbrief oder Kapitalbrief nutzen. Für die beiden Kapitalanlagen hat die Bank allerdings bereits zum 1. September die Zinsen für sämtliche Varianten auf 0 Prozent gesetzt. Der variable Sollzins für den Dispokredit steigt von 7,49 auf 8,50 Prozent.
Die Gebühren für SmartCard und Debit Mastercard kann der Fidor Bank Kunde allerdings nicht kompensieren, denn zugunsten des neuen Aktivitätsbonus sind alle anderen Boni-Möglichkeiten gestrichen. So gab es in der Vergangenheit Belohnungen für Community- und Twitter-Aktivitäten, einen Gehaltsbonus, Neukundenwerbe-Prämie und Umsatzbeteiligung von Freunden und den Freunden von Freunden. Für ausgewählte Videos hatte die Bank sogar 100 € ausgelobt.
O2-Banking bleibt kostenlos
Das für Telefónica entwickelte mobile O2-Banking von Fidor, das ebenfalls auf kostenlosem Konto und kostenloser Kreditkarte basiert, ist von den Änderungen derzeit nicht betroffen, teilten die beiden Kooperationspartner übereinstimmend mit.
Bislang nicht im Preisverzeichnis vermerkt war die Gebühr für die Software-Schnittstellen. Sie beträgt monatlich 15 € für die Nutzung der Fidor-API für individuell erstellte und eingereichte Apps.
Bei Widerspruch: Kündigung
Wie viele andere Banken auch, muss Fidor nun offensichtlich über das Drehen an der Gebührenschraube sinkende beziehungsweise negative Kapitalrenditen kompensieren. Der Kunde kann der Gebührenänderung zwar widersprechen. Die Konsequenzen hat das Geldhaus aber bereits klar benannt: In diesem Fall werde innerhalb von zwei Monaten die Geschäftsbeziehung beendet. Nun muss sich zeigen, ob die Kunden bereit sind, die Services der Digitalbank, die beispielsweise auch den Zugang zu Apple Pay oder den Expresshandel mit der Online-Plattform bitcoin.de umfassen, zu honorieren. hj
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