FI-FORUM 201429. September 2014

Sparkassen-IT: Multikanal, Regulatorik & Prozesse plus Google Glass und Biometrie

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Unter dem Motto „Vernetzt handeln. Persönlich. Einfach. Gut.“ lädt die Finanz Informatik zum diesjährigen FI-Forum (18. bis 20. November 2014,  Frankfurt). Auf der Hausmesse soll die wachsende Bedeutung der Informationstechnologie in der Sparkassen-Finanzgruppe sowie durchgängige Lösungswelten für die aktuellen Herausforderungen der Finanzwirtschaft im Mittelpunkt stehen – so die FI. IT Finanzmagazin sprach mit dem verantwortlichen Themenmanager Thorsten Bambey über inhaltliche Schwerpunkte.

Innovationen plus Klassiker

IT Finanzmagazin: Herr Bambey, der Finanzsektor sieht sich aktuell mit ganz unter-schiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Durch die Digitalisierung verändert sich ja nicht nur das Kundenverhalten, sondern gleichzeitig steigen die aufsichtsrechtlichen Anforderungen im Bankenbereich. Ist das nicht eine sehr schwierige Themen-Schere in die die FI da gerät? Bekommen Sie beides beim FI-Forum unter?
Bambey: Natürlich spielen beide Themen eine zentrale Rolle, aber wir sehen noch ein drittes wichtiges Thema, nämlich das der Prozessoptimierung. Denn Banken und Sparkassen müssen nicht nur den Vertrieb in Richtung der digitalen Kanäle ausbauen und die vielfältigen aufsichtsrechtlichen Vorgaben umsetzen sondern auch die Prozesse stärker in Richtung Effizienz und Integration optimieren. In diesem Zusammenhang spielt die IT eine ganz wesentliche Rolle, denn sie stellt eine durchgängige Vernetzung aller Kontaktwege vom und zum Kunden sicher. Sie ist zudem auch der wesentliche Baustein für die Einhaltung der umfangreichen und weiter steigenden aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Darüber hinaus sorgt sie durch integrierte und effiziente Prozesse für Kosteneinsparungen. Das Messemotto „Vernetzt handeln. Persönlich. Einfach. Gut.“ nimmt dabei diese enge Verknüpfung der drei genannten Handlungsfelder auf.

Thorsten Bambey
Thorsten Bambey, Teilprojektleiter Inhalte FI-Forum 2014, Finanz Informatik FI
IT Finanzmagazin: Wird das dann – durch die Menge an Themen – nicht ein wenig unübersichtlich?
Bambey: Es hat sich in der Vergangenheit bewährt, die Themen in verschiedenen Bereichen zusammenzufassen. Wie auch in den Vorjahren bieten wir sechs Themenbereiche mit folgenden fachlichen Inhalten: Vertrieb, Steuerung und Regulatorik, Effiziente Prozesse und Marktfolge, Verbundpartner und Landesbanken, FI-Services sowie Innovationen. Alle Bereiche zeichnen sich dadurch aus, dass der Kundennutzen im Vordergrund steht.

IT Finanzmagazin: Nochmal zurück zum Thema Digitalisierung. Was kommt Neues? Welche Entwicklungen stellen Sie vor?
Bambey: Unter dem Titel „Kontakt pflegen“ stehen die Kontaktmöglichkeiten zwischen Berater und Kunden im Mittelpunkt. Wir wissen aus internen Studien, dass Online-Kunden häufiger ihr Institut kontaktieren als Kunden über den stationären Weg. Während sich Online-Banking-Kunden etwa neunmal pro Monat in die Internet-Filiale einloggen und zusätzlich etwa 15 mal pro Monat per Mobiler Filiale beziehungsweise Sparkassen-App finanzielle Angelegenheiten erledigen, besuchen Sparkassen-Kunden dagegen durchschnittlich einmal im Jahr die Geschäftsstelle beziehungsweise das Finanz-Center und rund zweimal pro Monat die SB-Zone ihres Instituts. Auf dem FI-Forum veranschaulichen praktische Beispiele, wie vernetze Vertriebskanäle – stationär, mobil oder online – ganz ohne technische Hürden die Kundennähe zum persönlichen Berater sicherstellen.

Auf Smartphones und Tablets einstellen

IT Finanzmagazin: Gibt es im Bereich der Vertriebskanäle Neuheiten, die Sie auf der Messe vorstellen?
Bambey: Als Produkthighlight stellen wir zum Beispiel die Internet-Filiale 6 vor, die die FI auf einer neuen technischen Plattform realisiert hat. Dabei haben wir etwa auf eine einfache Gestaltung sowie intuitive Bedienung geachtet und der neuen Version einen modernen Anstrich verpasst. Dank des responsiven Designs (Darstellung auf Desktop, Tablet, Smartphone jeweils geräteoptimiert, Anm. d. Red.)  ist die Internet-Filiale jetzt auch unabhängig vom Endgerät nutzbar.
Ein weiterer Aspekt in diesem Themenbereich ist der medienbruchfreie Beratungsansatz. Hierfür haben wir im OSPlus-Portal eine neue Oberfläche gestaltet und dabei Benutzerfreundlichkeit nochmals deutlich gesteigert. Ziel ist hier eine unterbrechungsfreie Kommunikation zwischen Berater und Kunde, auch wenn sie in der Beratungssituation den Kontaktkanal wechseln. So kann der Berater mit dem Beratungsdialog an einem mobilen Endgerät beginnen und an seinem stationären Thin-Client fortführen ohne dass Daten neu eingegeben werden müssen, sondern diese nahtlos übergeben werden.

FI-Forum, Frankfurt
Seit der Premiere 2002 hat sich das FI-Forum zu einem bedeutenden Treffpunkt rund um die IT für Sparkassen und Banken entwickelt. Die praxisorientierte Hausmesse der Finanz-Informatik findet alle zwei Jahre statt und spricht ein breites Fachpublikum aus der Sparkassen-Finanzgruppe an. In diesem Jahr soll es an rund 200 FI- und Partner-Messeständen auf rund 12.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche um durchgängige Lösungswelten gehen, die sich am Bedarf der Institute und Unternehmen der Gruppe orientieren. Die FI erwartet rund 10.000 Besucher. Zielgruppe sind Vorstände, Führungskräfte, Anwender und IT-Spezialisten von Sparkassen, Verbundpartnern der Sparkassen-Finanzgruppe und Landesbanken.
IT Finanzmagazin: Sie nannten vorhin Steuerung und Regulatorik. Mal abgesehen was ich davon halte Sparkassen und Genossenschaftsbanken derart zu regulieren – wie schätzen Sie die aktuellen Herausforderungen ein?
Bambey: Sparkassen sehen sich aktuell einer Vielzahl von aufsichtsrechtlichen Vorgaben gegenüber, die sie in ihrer Arbeit berücksichtigen müssen. Einige Richtlinien haben wir schon in OSPlus umgesetzt, aber es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Vorgaben weiter steigen wird. Die Maßnahmen umfassen dabei sämtliche Bereiche der Finanzwirtschaft und reichen von Haftungsfragen über Finanzstabilität und Transparenz bis hin zu Fragen der Aufsicht. Auf dem FI-Forum fassen wir die spezifischen Herausforderungen des Managements von Sparkassen an die Steuerung sowie die Umsetzung des rechtlichen Rahmens zusammen. Unter dem Titel „Orientierung bieten“ stellen wir anschaulich den wachsenden Bedarf an IT-Unterstützung seitens der Institute infolge steigender Auflagen durch die Aufsichts- und Regulationsbehörden vor.

Banksteuerung und Reporting sind zentrales Thema

IT Finanzmagazin: Lassen wir jetzt mal das Thema Regulatorik – gibt es andere Herausforderungen die derzeit auch noch von besonderer Bedeutung sind?
Bambey: In Zeiten zunehmender Kennzahlen nimmt managementgerechte Aufbereitung der steuerungsrelevanten Informationen eine wichtige Rolle ein. Die Banksteuerungs-Cockpits und -Reportingsysteme der FI geben hier einen klaren und einfachen Überblick über Erträge, Risiken und Kosten. So lassen sich die operativen Daten aus allen Unternehmensbereichen in einer intuitiven Cockpit-Ansicht zusammenführen und einfach darstellen. Die daraus gewonnenen Handlungsoptionen bieten wichtige strategische Impulse für Führungskräfte sowie Spezialisten aus Fachabteilungen auf einen Blick.

IT Finanzmagazin: Das Banken und Sparkassen mittlerweile unter einem hohen Kostendruck stehen ist offensichtlich. Zeigen Sie auf dem FI-Forum Lösungen, mit denen Sparkassen Kosten senken können? Wenn ja – welche?
Bambey: Ja, das ist natürlich ein zentraler Aspekt der Messe. Ganz fokussiert widmet sich der Themenbereich Effiziente Prozesse und Marktfolge dieser Fragestellung. Hier wollen wir unter dem Motto „Abläufe optimieren“ verdeutlichen, welchen Beitrag effiziente Prozesse für Kostenreduzierungen leisten. Im Mittelpunkt steht an den drei Messetagen eine Mustersparkasse, die Besuchern das Arbeiten mit OSPlus im Live-Betrieb verdeutlicht. In dieser Mustersparkasse hat die FI erste definierte Standards der Initiative „ProzessPlus“ der regionalen Sparkassenverbände technisch umgesetzt. Die dort abgebildeten bankfachlichen Prozesse können von den Instituten aus der Mustersparkasse in die institutseigenen Prozesse übernommen werden.
Im Zuge von „ProzessPlus“ erhalten Sparkassen Muster-Prozesse und Muster-Administrationen aus einem Guss. Ziel der FI war es, in Abstimmung mit den beteiligten Landesverbänden anwendergerechte Prozessbeschreibungen zu definieren und durchgängige sowie standardisierte Prozessdokumentationen zu erstellen. Insgesamt sind in der Mustersparkasse erste bankfachliche Prozesse abgebildet, die durch die Initiative vereinfacht worden sind. Auch hier profitieren die Institute durch eine einfache und intuitiv bedienbare Beratungsoberfläche.

Lageplan des FI-Forum 2014 FI
Themenbereiche-Lageplan des FI-Forum 2014FI

 

Landesbanken, FI-SP und FI-TS

IT Finanzmagazin:  Landesbanken und Verbundpartner werden ebenfalls ein thematischer Schwerpunkt sein? Was tut die FI dabei?
Bambey: Der Bereich steht unter dem Motto „Verbund stärken“. Ein wesentlicher Aspekt liegt hier auf der Integration von Verbundpartneranwendungen sowie dem Dienstleistungsspektrum der FI-Töchter Finanz Informatik Solutions Plus (FI-SP) und Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS). Besucher von Verbundpartnern der Sparkassen-Finanzgruppe und Landesbanken wird anschaulich vorgeführt, wie sich mit IT-Unterstützung arbeitsteilig arbeiten lässt und gleichzeitig Synergien zu heben sind. 

IT Finanzmagazin: Die FI ist primär IT-Dienstleister – richtig? Welche  klassischen IT-Dienstleistungen wird es zu sehen geben? Gibts da etwas Neues?
Bambey: Im Themenbereich „Technologien nutzen“ zeigen wir, wie Sparkassen IT-spezifische Aufgaben einfach und effizient verlagern können. Hierzu zählt etwa die technische Dienstleistung OSPlus-Telefonie – eine zentrale Telekommunikationslösung, die in die bestehende Netzinfrastruktur der Sparkassen eingebunden ist. Darüber hinaus präsentieren wir aktuelle Entwicklungen im Bereich der IT-Infrastruktur sowie Sicherheitslösungen wie Virenschutz und Verschlüsselungstechnologien.
Eine weitere technische Neuerung ist die verbesserte technische Platt-form Workflow-Unterstützung. Das Tool unterstützt insbesondere Releasekoordinatoren in den Sparkassen bei der Einführung neuer OSPlus-Releases. Darüber hinaus stellen wir auch das Angebot der sicheren WLAN-Nutzung innerhalb der Filiale vor. So können Berater etwa Tablets in der Beratung nutzen und sind trotzdem kabellos an die Gesamtbanklösung OSPlus angebunden.

3D-Drucker mit neuen Anwendungsbeispielen

IT Finanzmagazin: Journalisten sind von Berufswegen besonders neugierig. Deshalb muss die Frage nach Innovationen noch einmal kommen: Welche richtig spannenden Zukunftsthemen wird man in Augenschein nehmen können? Was muss ich mir ansehen?
Bambey: Als IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, technische Neuerungen und Innovationen frühzeitig aufzunehmen. Wir wollen uns hier gegenüber den Instituten als fachkundiger Partner präsentieren, der modernste Technik beherrscht und für den Einsatz in Sparkassen prüft und bewertet. Daher werfen wir in diesem Bereich einen Blick über den Tellerrand und stellen Technik vor, die in den nächsten Jahren zum Standard werden könnte und auf den ersten Blick keine unmittelbare Anbindung an das Kerngeschäft bietet. Auf einer entsprechenden Sonderfläche können sich interessierte Besucher beispielsweise über „Google Glass“ informieren: einem Minicomputer, der auf einem Brillenrahmen montiert ist und Informationen in das Sichtfeld des Nutzers einblendet, die zusätzlich mit den Bildern einer integrierten Digitalkamera kombiniert werden können. Zu diesen sogenannten „Wearables“ zählen ebenso auch Smartwatches, die ebenfalls in diesem Sonderbereich der Messe präsentiert werden. Weitere Themen sind neue biometrische Sicherheitsverfahren wie etwa der IrisScan, der sicherlich irgendwann mal die PIN-Eingabe an Geldautomaten als Autorisierung ablösen wird oder der Trend zu 3D, den wir in speziellen Erlebniswelten oder mit speziellen Druckern ausstellen, die mit neuen Anwendungsbeispielen überraschen.

IT Finanzmagazin: Herr Bambey, vielen Dank, dass Sie schon mal einen kurzen Einblick gewährt haben. Klingt spannend. Freu mich drauf.

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