ANWENDUNG11. Februar 2025

EU-Kommission beabsichtigt FiDA-Initiative einzustellen – laute Kritik von FinTechs

EU nimmt FiDA vom Tisch - Symbolbild / KI-generiert
Grok/ KI-Symbolbild

Die EU-Kommission hat ihre geplante Gesetzesinitiative für den einheitlichen Zugang zu Finanzdaten eingestellt – eine Entscheidung, die laut der Börsenzeitung (Website) auf eine Entlastung der Marktteilnehmer abzielt. FinTechs kritisieren das.

Die ur­sprüng­lich als „Frame­work for Fi­nan­ci­al Da­ta Ac­ces­s“ (Fi­DA) kon­zi­pier­te In­itia­ti­ve soll­te den Zu­gang zu Fi­nanz­da­ten über die be­ste­hen­de PS­D2 hin­aus stan­dar­di­sie­ren. Ziel war es, nicht nur den Zah­lungs­ver­kehr zu mo­der­ni­sie­ren, son­dern auch in­no­va­ti­ven Fin­Techs und Nicht-Ban­ken den Markt­ein­tritt zu er­leich­tern. So sollte der Verbraucher künftig Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen leichter vergleichen können – und – eine schnelle Möglichkeit haben, den An­bie­ter zu wechseln.

Im aktuellen Arbeitsprogramm der EU-Kommission wird FiDA – basierend auf Informationen der Börsenzeitung (hier, 10. Februar 2025) – als eines der zurückgenommenen Gesetzgebungsverfahren geführt. Die Kommission begründet diesen Schritt damit, dass der Entwurf nicht zu den übergeordneten Zielen der Regulierungsvereinfachung passe. Insbesondere kleinere Institute und innovative Unternehmen hätten Bedenken geäußert, dass die Umsetzung zu erheblichen administrativen und finanziellen Belastungen führen könnte.

Diese Entscheidung passt wohl zur Strategie, dass die EU künftig bürokratische Hürden abbauen und den regulatorischen Aufwand reduzieren will. Parallel zur anstehenden Reduktion von Berichtspflichten im Nachhaltigkeitsbereich soll der gesetzliche Rahmen insgesamt schlanker und praxisnäher gestaltet werden. Zumindest dagegen wird niemand etwas haben.

Gegner des Rückzugs – hauptsächlich FinTechs – befürchten, dass die Einstellung der FiDA-Initiative Innovationsimpulse schmälern wird, während Befürworter in der Maßnahme einen wichtigen Schritt zu einer realitätsnahen Regulierung sehen.

Der Rückzug von FiDA könnte einen Wendepunkt in der EU-Gesetzgebung markieren. Die Entscheidung, die laut der Börsenzeitung getroffen wurde, unterstreicht den Willen der Kommission, den Finanzsektor zu entlasten und den Weg für pragmatische Reformen zu ebnen.

Kritik aus dem FinTech-Lager

Spontant kommt Kritik aus dem FinTech-Lager. So zum Beispiel von André Rabenstein, CEO wealthAPI (Website):

André Rabenstein, CEO wealthAPI
André Rabenstein, CEO wealthAPIwealthAPI

Die Entscheidung der EU-Kommission, den ursprünglichen FiDA-Vorschlag zurückzuziehen, ist ein zweischneidiges Schwert. Als Unternehmer, der in der Finanzbranche tätig ist, sehe ich die Notwendigkeit eines robusten und effektiven Rahmens für den Zugang zu Finanzdaten. Der ursprüngliche FiDA-Vorschlag hatte aber Schwächen, die zu unnötiger Bürokratie und Belastung für die Unternehmen geführt hätten. Insofern ist es gut, dass die Kommission diese Bedenken erkannt hat.

Andererseits wird diese Entscheidung das wichtige Vorhaben FiDA voraussichtlich um Jahre verzögern oder sogar gänzlich verhindern. Das ist ein Problem: Immerhin sprechen wir hier von einem zentralen Baustein für die Zukunft des Finanzsektors in Europa. Open Finance ist eine Notwendigkeit, um Innovationen zu fördern, den Wettbewerb zu stärken und Verbrauchern bessere, personalisierte Finanzdienstleistungen anzubieten.

Schon heute sehen wir den positiven Impact der PSD2, die überhaupt erst Open-Finance-Anwendungen für Verbraucher ermöglicht hat. Die Verzögerung oder Eindampfung von FiDA bedeutet nicht nur einen Rückschlag für die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Finanzmarkt – andere Regionen sind hier schneller und agiler – auch für Verbraucher ist es ein Rückschritt.”

Auch Aleksandar Jeremic, CEO von fino digital (Website) hält dagegen:

Fino Digital

Die Digitalisierung des gesamten Finanzsektors steht an einem entscheidenden Wendepunkt – doch anstatt Innovation zu fördern, droht Europa wieder einmal eine große Chance zu verpassen.

Die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Gesetzesinitiative für die Modernisierung des Zahlungsverkehrs (FIDA) zurückzuziehen, ist ein herber Rückschlag für die Entwicklung von Open Finance und damit für die Entwicklung der Digitalisierung in Europa. Wir sehen sie als falschen Schritt zur falschen Zeit.

Dass FIDA nun vor dem Aus steht, bedauern wir außerordentlich, grundsätzlich für Europa und im Besonderen für den Standort Deutschland. Speziell in einer Zeit, in der eine neue Regierung in den USA Entschlossenheit zeigt und Fakten auch für die Entwicklung der heimischen Wirtschaft schafft.

Mit FIDA hätte sich endlich einmal eine große Chance ergeben, sich in der EU vom Ausland abzuheben und den eigenen Vorsprung zu nutzen – nicht von ungefähr werden wir vom Rest der Welt für unsere Datenschnittstellen beneidet.“aj

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