ESG-Kriterien bei Banken und Finanzdienstleistern: Warum Verbraucher Nachhaltigkeit einfordern
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Besonders junge Verbraucher fordern verstärkt nachhaltige Angebote. 56 Prozent der 25- bis 34-Jährigen legen großen Wert auf Umweltaspekte bei der Auswahl ihrer Bank oder Versicherung. Bei den über 55-Jährigen sind es immerhin noch 44 Prozent. Zudem zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Bereitschaft zur Weitergabe personenbezogener Daten für Umweltinitiativen: Während 58 Prozent der 18- bis 24-Jährigen bereit wären, Daten zu teilen, sind es in der Altersgruppe 55+ nur 35 Prozent.
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CRIF
Es klafft eine deutliche Lücke zwischen dem, was die Verbraucher suchen, und dem, was die Finanzdienstleister derzeit anbieten. Sich für Umweltaspekte einzusetzen und diese nicht zu klar zu kommunizieren, birgt Risiken für Kundenbindung und Markenwahrnehmung. Insbesondere jüngere Generationen sind dazu bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn dessen Umweltstandards nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen.”
Frank Schlein, Geschäftsführer CRIF Deutschland
Soziale Verantwortung und Transparenz als zentrale Kriterien
Neben Nachhaltigkeit legen deutsche Verbraucher großen Wert auf soziale Verantwortung und Transparenz. 52 Prozent bevorzugen Anbieter, die sich sozial engagieren, und 62 Prozent fordern mehr Offenheit über Geschäftspraktiken. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch unter dem Durchschnitt (71 Prozent). Die Nachfrage nach “grünen” Finanzdienstleistungen ist hoch: 54 Prozent der deutschen Verbraucher wünschen sich klimafreundliche Versicherungsprodukte. Zudem fordern 51 Prozent, dass Banken und Versicherer ihre eigenen umweltschädlichen Aktivitäten kompensieren. 45 Prozent der Befragten wünschen sich Beratung zu umweltfreundlicherem Konsumverhalten.
Trotz steigender Nachfrage nehmen Verbraucher ESG-Maßnahmen ihrer Finanzdienstleister kaum wahr. Lediglich 13 Prozent der deutschen Befragten haben von den Umweltinitiativen ihrer Anbieter Kenntnis genommen. Banken und Versicherer stehen daher vor der Herausforderung, ihre Nachhaltigkeitsstrategien transparenter zu kommunizieren. Auch unabhängig von Finanzdienstleistungen setzen viele Verbraucher bereits auf nachhaltige Verhaltensweisen. 80 Prozent der Deutschen haben Maßnahmen ergriffen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dazu gehören Wassersparen (37 Prozent), weniger Fleisch- und Milchkonsum (30 Prozent), die verstärkte Nutzung von Fahrrädern (27 Prozent) sowie Flugverzicht (23 Prozent). Zehn Prozent ernähren sich mittlerweile vegetarisch oder vegan.
Finanzdienstleister, die sich diesen Erwartungen anpassen, stärken nicht nur die Loyalität ihrer Kunden, sondern verringern auch den Wechselwunsch und können nachhaltig orientierte Zielgruppen dazugewinnen.”
Frank Schlein, Geschäftsführer CRIF Deutschland
Nachhaltigkeit als Handlungsauftrag für die Finanzbranche
Die Ergebnisse der CRIF-Studie machen deutlich, dass nachhaltige Finanzdienstleistungen keine Nische mehr sind, sondern ein entscheidendes Auswahlkriterium für Verbraucher darstellen. Banken und Versicherer sollten ESG-Themen nicht nur verstärkt in ihr Angebot integrieren, sondern auch aktiver kommunizieren, um sich als verantwortungsbewusste und zukunftsfähige Anbieter zu positionieren. Die „Banking on Banks 2024 ESG“-Studie von CRIF wurde 2024 durchgeführt und basiert auf einer Umfrage unter 7.000 repräsentativ ausgewählten Verbrauchern aus sechs Ländern: den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich. Ziel der Studie war es, die Einstellungen und Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf Nachhaltigkeit, Transparenz und ethische Standards im Finanzsektor zu untersuchen. Die Befragten gaben Auskunft darüber, inwieweit ökologische und soziale Kriterien ihren Umgang mit Finanzdienstleistern beeinflussen. Derzeit ist die Studie nicht als Download erhältlich. tw
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