Elektronische Gesundheitsakte: DKV, Generali und Signal Iduna setzen auf Lösung von IBM
Zuwachs für die von IBM und Techniker Krankenkasse entwickelte eGA-Plattform: In Zukunft werden auch die privaten Krankenversicherer DKV, Generali (Central) und Signal Iduna ihren Versicherten eine elektronische Gesundheitsakte anbieten. Dabei setzen die PKV-Unternehmen auf die eGA-Lösung von IBM, die in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse entstanden ist.
Privat Versicherte in Deutschland nutzen seit vielen Jahren die Möglichkeit, Arztrechnungen papierlos mithilfe mobiler Anwendungen ihrer PKV-Unternehmen zur Erstattung einzureichen. Die DKV, Generali (Central) und Signal Iduna gehörten mit zu den ersten PKV-Unternehmen, die ihren Versicherten diesen digitalen Service anboten. Nun wollen diese Unternehmen ihren Versicherten noch in diesem Jahr eine persönliche elektronische Gesundheitsakte zur Verfügung zu stellen. Die eGA der IBM steht dann bereits bis zu 17,5 Mio. Versicherten der GKV und Voll- und Zusatzversicherten der PKV zur Nutzung bereit.Gesundheitsakte: anonyme und verschlüsselte Datenablage für den Patienten
Zunächst einmal ist die eGA für den Versicherten ein unbefristeter, lebenslanger Speicher für seine Gesundheitsdaten und Gesundheitsdokumente. Die Daten werden anonym und verschlüsselt bei der IBM in Deutschland aufbewahrt. Für einzelne Anwendungsfälle, wie beispielsweise Notfälle, können die Daten zusätzlich verschlüsselt auf dem mobilen Gerät des Versicherten aufbewahrt werden (Offline-Fähigkeit).Versicherte können mit ihren Smartphones künftig auf ihre Gesundheitsdaten- einschließlich Röntgenbilder, Daten von Ärzten, Krankenhäusern, Therapeuten und Krankenkassen – zugreifen. Dabei entscheidet der Versicherungsnehmer selbst, welche Daten in seiner Akte gespeichert sind und wer sie einsehen kann und wem er vollständigen oder teilweisen Zugriff gewährt.
Die elektronischen Gesundheitsakten werden verschlüsselt, anonymisiert und im Rechenzentrum von IBM in Frankfurt gespeichert. Der Service wurde so konzipiert, dass er den aktuellen EU-Sicherheitsstandards und deutschen E-Health-Anforderungen für die Datenspeicherung entspricht. Je mehr digitale Daten der Versicherte in seiner eGA verwaltet, desto einfacher können Gesundheitsservices auf Grundlage dieser Daten angewendet werden.
Wir wollen unseren Voll- und Ergänzungsversicherten einen persönlichen digitalen Gesundheitsmanager an die Hand geben, der sie dabei unterstützt, ihre Gesundheit über alle Leistungserbringer hinweg sicher, interoperabel und komplett zu managen. Die Etablierung und Standardisierung digitaler Prozessketten zwischen Leistungserbringern, Versicherten und Krankenversicherung im deutschen Gesundheitswesen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.“
Dr. Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV Krankenversicherung
Gesundheitsakte mit Hinweisen auf anstehende Impfungen und Vorsorge
Die eGA der IBM umfasst Versichertenservices wie Impfempfehlungen auf Basis digitaler Impfdaten. Ebenso sind Vorsorgeempfehlungen, die Verwaltung von Notfalldaten und die Analyse von Medikationsplänen vorgesehen. Die digitale Arztsuche, Services zur Online-Terminvereinbarung, der digitale Anamnesebogen und Services im Kontext der digitalen Arzt-Patienten-Kommunikation sollen folgen.
Dr. Mirko Tillmann, Chief Operating Officer und Vorstand der Central, dem privaten Krankenversicherer der Generali in Deutschland, befürwortet die Nutzung solcher Mehrwertdienste. „Unsere Kunden verfügen momentan über viele Daten, die sie nicht ausreichend kennen, verstehen oder nutzen können. Mit der eGA wird sich das grundlegend ändern, und der Kunde kann sich gezielt für die für ihn relevanten Gesundheitsservices entscheiden.“ Auch bei der Nutzung der Mehrwertdienste steht die Freiwlligkeit im Vordergrund. Der Versicherte entscheidet selbstbestimmt über die Verwendung seiner Daten.
Die komfortable und systemübergreifende Nutzung der eGA durch einen gesetzlich Versicherten, der eine Zusatzversicherung in der PKV hat, ist für die PKV-Unternehmen ebenso von zentraler Bedeutung. Hier wollen zukünftig die Techniker Krankenkasse, die ihren TK-Safe auf Basis der eGA der IBM bereits zur Marktreife geführt hat, und die Envivas Krankenversicherung eng zusammenarbeiten.
Darüber hinaus unterstreicht Dr. Karl-Josef Bierth, Vorstand der SIGNAL IDUNA Krankenversicherung: „Für uns ist die bestehende Vernetzung der IBM Gesundheitsplattform zu Leistungserbringern, sei es zu Krankenhäuser, Arztpraxen, Laboren, Pflegeeinrichtungen und Verrechnungsstellen ein wichtiger Ausgangspunkt und Erfolgsfaktor für das Serviceerlebnis unserer Versicherten. Wir wollen auf Basis dieser Vernetzung den sicheren, Ende-zu-Ende-verschlüsselten Austausch digitaler Daten und Dokumente intensivieren – vom Leistungserbringer zum Versicherten und vom Versicherten zum Leistungserbringer. Wir sind uns sicher, dass dies zu einer besseren Informiertheit unserer Versicherten führt, aber ebenso zu einer besseren Informiertheit des jeweiligen Arztes, der auf Gesundheitsdaten des Versicherten aus der Vergangenheit zugreifen kann, wenn der Versicherte ihn dazu berechtigt.“
Bei DKV, Central und Signal Iduna wird die eGA eingebettet in die jeweiligen Gesundheits-Apps, die bereits heute von vielen Versicherten rund um das Thema Rechnungseinreichung und Leistungserstattung genutzt werden. Die bewährte Einreichungsfunktion steht den Versicherten weiter zur Verfügung, ebenso können die historischen Daten der Versicherten aus den IT-Systemen der PKV in die eGA des Versicherten vorgeladen werden. „Uns ist es wichtig, dass wir nicht mit leeren Akten starten, sondern dem Versicherten die Möglichkeit geben, auf eigenen Wunsch z.B. vertrauenswürdige PKV-Daten sowie digitale Entlassbriefe aus angeschlossenen Krankenhäusern über standardisierte Schnittstellen in die Akte einzuspielen und auf diesen Informationen vom ersten Moment an Mehrwertdienste und qualifizierte Analytik erlebbar zu machen“, betont Ronald Fritz, verantwortlicher Partner bei der IBM für eGA und Gesundheitsplattform.
Die Gesundheitsplattform der IBM ist eine offene Serviceplattform, auf der standardisierte Gesundheits- und Vernetzungsdienste von IBM, Krankenversicherern sowie Services von Startups und Lösungsanbietern der Gesundheitsbranche entwickelt und bereitgestellt werden können.
Gesundheitsdaten sind besonders sensibel. Wir haben große Vorkehrungen getroffen, um sie zu schützen. Nur die versicherte Person kann den Zugang zu den Daten gewähren und bei einem Wechsel der Krankenkasse oder des Arztes bleiben die Daten bei dieser Person. Es sind ihre Daten.“
Matthias Hartmann, Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH.
IBM Cloud unterstützt Transformation der Versicherungswirtschaft
Die Versicherungswirtschaft steht vor Herausforderungen, die Versicherer mit neuen und innovativen Ansätzen angehen wollen. Die Margen sind gesunken, Betrugsversuche nehmen zu, und Regulierungsvorschriften werden komplexer. Kunden von heute können die Anbieter schnell und einfach wechseln. Mit IBM Cloud sollen Versicherer innovative Lösungen anbieten können, indem sie den Versicherungsnehmern neue Services ermöglichen, die ihnen die Kontrolle über ihre Versicherungsverträge ermöglichen.
Bereits im April 2018 hat IBM angekündigt, dass die Ergo-Gruppe die IBM Insurance Platform nutzt, um gemeinsam ein System zu entwickeln, das die Bestandsverträge des traditionellen deutschen Lebensversicherungsgeschäfts einheitlich verwaltet. Es ist geplant, bis zu 6 Millionen Policen auf diese hochmoderne Plattform zu migrieren, die einen vertikal integrierten Satz von InsurTech-Funktionen bietet, welche in der IBM Cloud as-a-Service angeboten werden. Bestandspolicen stellen Versicherer vor Herausforderungen, da sie oft in Legacy-Systemen eingebettet sind, deren Wartung kostspielig sein kann. Die Konsolidierung aller Policen auf eine Plattform sollte deutliche Kosteneinsparungen und Effizienzvorteile bringen.tw
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