Ein Jahr Apple Pay: Was hat Apple alles erreicht?
Als Apple am 09. September 2014 das mobile Bezahlsystem Apple Pay als Funktion des iPhone ankündigte, war klar, dass Bewegung in den Markt mobiler Bezahldienste kommt. Wie viel Bewegung Apple Pay mit sich bringt und welche Auswirkungen der Dienst für andere Anbieter mobiler Bezahlverfahren haben sollte, konnte man nur erahnen. Klar war nur: Apple Pay war anders konzipiert als alle anderen mobilen Bezahlsysteme. Ein Jahr nach der Ankündigung ziehen wir Bilanz: Was hat Apple erreicht?
von Maik Klotz
Eingeführt wurde Apple Pay am 20. Oktober 2014 zunächst nur in den USA. Nach Europa sollte der Dienst erst ein gutes halbes Jahr später kommen. Zusammen mit Visa, Mastercard und American Express waren von Anfang an die wichtigen Kreditkartengesellschaften an Board und auch die wichtigsten Banken sollten mit dabei sein.Für den Nutzer wurde der Registrierungsprozess fast schon lächerlich einfach gehalten. Ein iPhone 6 Nutzer konnte sofort loslegen. Bei der Entwicklung von Apple Pay legte Apple besonderen Augenmerk auf die Sicherheit und den Schutz der Daten, so dass während einer Kreditkartentransaktion keine kundenbezogenen Daten an den Händler übertragen werden. Ein für jede Transaktion generierte Einmalschlüssel soll für die Sicherheit sorgen. Damit Apple Pay im Handel eingesetzt werden kann, bedarf es auf Seiten des Händlers ein NFCfähiges Kartenterminal, denn Apple setzt auf NFC als kontaktlosen Übertragungsstandard. Anfänglich konnte an 220.000 Akzeptanzstellen in den USA , darunter McDonald’s, Macy’s und die Chevron Tankstellen, mit dem iPhone 6 bezahlt werden.
Innerhalb der ersten 72 Stunden nach Start registrierten sich über eine Million iPhone Nutzer für den Dienst. Die amerikanische Biomarkt-Kette Walgreens verkündete, dass Apple Pay bereits nach knapp zwei Wochen schon einen Prozent aller Lebensmitteleinkäufe ausmachte. Anfänglich führten ca. 50 Händlermarken Apple Pay als Bezahlverfahren ein. Marken wie Sephora, Dixie oder Shaw’s Supermarket und auch Best Buy, Depot und Rite Aid unterstützen den Dienst von Apple und das obwohl die letztgenannten auf die Alternative Currency als mobiles Bezahlverfahren setzten. Inzwischen plant auch der Retailer Target die Bezahllösung von Apple einzusetzen. Bis zum Ende diesem Jahres kann an 1,5 Millionen Akzeptanszstellen in den USA mit dem iPhone bezahlt werden – das sind 1,3 Milllionen neue Akzeptanszstellen in zwölf Monaten.
Auch die Anzahl der unterstützenden Banken stieg stetig. Im Dezember 2014 waren mehr als 30 Banken auf den Apple Pay Zug aufgesprungen. Nach fünf Monaten waren es schon 90 Banken. Heute unterstützen 450 Banken den Bezahldienst von Apple. Die Kreditkarten, die 90 Prozent der amerikanischen Transaktionen ausmachen, werden von Apple Pay unterstützt und im April 2015 erklärte Kreditkartenanbieter Discover ebenfalls Apple Pay zu unterstützen, so dass dann 100 Prozent der Kreditkarten abgedeckt sind.
“Europa” hieß für Apple erst einmal nur Großbritanien
Seit Juni 2015 ist Apples Bezahldienst in Großbritanien, dem einzigen europäischen Land verfügbar. In anderen Ländern kann es zwar genutzt werden, aber nur wenn eine englische oder amerikanische Kreditkarte vorhanden ist. In England werden 70 Prozent der Kredit- und Debitkarten unter anderem Galifax, Lloyds Bank oder die Bank of Scotland unterstützt. An 250.000 Akzeptanzstellen, z.B. bei TFL (Transport for London), kann in England mit dem iPhone oder der Apple Watch bezahlt werden.
Was Apple erreicht hat? Apple hat den Weg bereitet
Im Verhältnis zu herkömmlichen Kreditkarten ist die Summe der Transaktionen mit Apples mobilen Bezahldienst noch verschwindend gering. Trotzdem hat Apple mit Apple Pay etwas geschafft, was noch kein mobiles Bezahlverfahren geschafft hat und das obwohl man sehr viel später in den Markt eingestiegen ist. Inzwischen ist auch Google endlich mit Android Pay gleichgezogen und startet in diesen Tagen in den USA den Rollout. Zusammen mit Samsung Pay bleibt nur noch wenig Platz für andere Anbieter. Ob Apple mit Apple Pay die Pole Position halten kann ist fraglich.
Sicher ist aber: Erst Apple hat es geschafft, ein mobiles Bezahlsystem zu etablieren.aj
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