STRATEGIE8. Juni 2017

KfW-Studie Digitalisierung: „Es bewegt sich etwas.“

Das Gros der deutschen Unternehmen plant Maßnahmen zur digitalen Transformation.
Bigstock / Alfa Photo

Dass die Digitalisierung als einer der großen Trends der Unternehmenswelt Chancen bietet, darüber sind sich viele Unternehmen bewusst, wie eine aktuelle KfW-Studie zeigt. Daher ist auch die Nutzung von Chancen das dominierende Motiv bei Investitionen in die Digitalisierung. Doch als größtes Hemmnis sehen die Unternehmen Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation.

Der größte Teil der Unternehmen in Deutschland plant, in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsmaßnahmen durchzuführen. Knapp 42 Prozent geben in der Unternehmensbefragung 2017 an, Investitionen in die Digitalisierung fest eingeplant zu haben. Ein Viertel der Unternehmen ist noch unentschieden, gerade einmal ein Drittel sieht keine Digitalisierungsmaßnahmen vor.

Motiv ist auch Wettbewerbsdruck am Markt

Zu den Vorreitern der Digitalisierung zählen die Unternehmen des Groß- und Außenhandels. Mehr als zwei Drittel von ihnen wollen in den kommenden 24 Monaten entsprechend investieren. Neun von zehn Unternehmen nennen als eines ihrer Motive für die Digitalisierung, die Chancen der neuen Technologien nutzen zu wollen. Für zwei Drittel der Unternehmen ist dies sogar der einzige Grund für ihre Aktivitäten. Neben der Nutzung von Chancen nennen die Unternehmen konkrete Forderungen von Kunden, Wettbewerbsdruck am Markt und Druck in der Wertschöpfungskette als Antriebsfaktoren für Digitalisierungsmaßnahmen.

Die Digitalisierung gilt als wesentlicher Treiber für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft. Die Unternehmensbefragung 2017 zeigt, dass ein großer Teil der Unternehmen dieses Thema zunehmend aktiv angeht. Das ist ein ermutigendes Signal, das zeigt: Es bewegt sich etwas.”

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW

Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Befragung zwischen größeren und kleinen Unternehmen: Während knapp 80 Prozent der Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz Digitalisierungsmaßnahmen planen, tun dies nur rund 27 Prozent der Unternehmen mit weniger als 1 Mio. Euro Jahresumsatz.

Junge Unternehmen äußern sich dagegen deutlich zurückhaltender als ältere; nur 32 Prozent der jungen Firmen wollen in absehbarer Zeit in die Digitalisierung investieren. Ein Grund hierfür könnte sein, dass junge Unternehmen häufiger bereits mit modernen Technologien starten und daher in ihren Anfangsjahren seltener als ältere Unternehmen einen Nachholbedarf haben. Junge Unternehmen berichten auch seltener über die Nutzung von Chancen als Grund für ihre Digitalisierungsmaßnahmen, sie nennen hingegen stärker äußere Faktoren wie Forderungen von Endkunden oder Wettbewerbsdruck als Motiv.

IT-Know-how verzweifelt gesucht

Bei der Durchführung von Digitalisierungsmaßnahmen sehen sich die Unternehmen mit verschiedenen Hemmnissen konfrontiert. Die mit 33 Prozent am häufigsten genannten Schwierigkeiten betreffen die Anpassung der Unternehmens- bzw. Arbeitsorganisation bei der Umstellung auf eine stärker digitalisierte Arbeitsweise. Weitere Hemmnisse sind Anforderungen an Datensicherheit und Datenschutz (31 Prozent) und mangelnde IT-Kompetenzen im Unternehmen bzw. Verfügbarkeit von IT-Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt (28 Prozent).

Mit Werten zwischen 26 und 28 Prozent folgen eine mangelnde Qualität der Internetverbindung, etwa was Geschwindigkeit und Stabilität betrifft, Schwierigkeiten bei der Umstellung der bisherigen IT-Systeme sowie die Unsicherheit über zukünftige Technologien und Standards.

Die Befragung wurde aktuell zum sechzehnten Mal unter Unternehmen aller Größenklassen, Branchen, Rechtsformen und Regionen durchgeführt, wobei erstmals eine Umfrage zur Digitalisierung in die Verbändeumfrage integriert wurde. An der Erhebung nahmen insgesamt 18 Fach- und Regionalverbände der Wirtschaft teil. Sie erfolgte im Zeitraum zwischen Mitte Dezember 2016 und Mitte März 2017.

Die Unternehmensbefragung 2017 – Digitalisierung der Wirtschaft: Breite Basis, vielfältige Hemmnisse steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Ergebnisse zum Thema Unternehmensfinanzierung erscheinen Anfang Juli 2017.tw

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