STRATEGIE8. November 2024

Digitale Assets: Erfolg durch standardisierte digitale Unternehmensidentitäten

Schwerpunkt: Kryptowährungen
Alexandre Kech, CEO, GLEIFGLEIF

Die Finanzbranche erlebt eine der bedeutendsten Transformationen ihrer Geschichte, angetrieben durch die Einführung digitaler Assets. In den vergangenen Jahren haben sich digitale Assets von Nischenprodukten zu Mainstream-Finanzinstrumenten entwickelt. Financial Market Infrastructures (FMIs) und Banken nutzen ditigale Assets nicht nur, um interne Prozesse zu optimieren, sondern auch um ihre globalen Dienstleistungen zu verbessern.

von Alexandre Kech, CEO, GLEIF

Ein entscheidender Teil der digitalen Transformation ist der Übergang zu einer plattformunabhängigen Infrastrukur für digitale Vermögenswerte, um den nahtlosen Austausch und die Verwaltung unterschiedlicher digitaler Vermögenswerte zu ermöglichen. Schlüsselkomponenten eines zukünftigen Finanz-Ökosystems werden Flexibilität und Interoperabilität sein. Konkret: Eine Infrastruktur, die eine Vielzahl von digitalen Vermögenswerten unterstützen kann, ohne an eine bestimmte Plattform oder ein bestimmtes Protokoll gebunden zu sein. Durch diese Flexibilität wird sichergestellt, dass neue digitale Vermögenswerte ohne größere Überarbeitungen in das System integriert werden können, sobald sie auftauchen.

Neudefinition des Asset- und Datenaustauschs für eine globale Wirtschaft

Bei der Verwahrung von Vermögenswerten und der Bereitstellung von Finanzprodukten werden Banken auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Um weiter zu bestehen, müssen sie sich allerdings anpassen und Anlegern sowie Emittenten mehr Kontrolle geben. FMIs werden ebenfalls tiefgreifende Veränderungen erfahren, indem sie von traditionellen FMIs zu dezentralen FMIs übergehen und ihre neutrale, multiparteienfähige Rolle weiter ausbauen.

Zukünftig erfolgreiche FMIs werden als neutrale, multiparteienfähige Dienstleister auf der Blockchain agieren, indem sie zentrale und dezentrale Finanzmärkte während der Übergangsphase überbrücken.”

Dies wird durch universelle Identitäts- und Verifizierungsschemata und den Einsatz vertrauenswürdiger Smart Contracts realisiert.

Autor Alexandre Kech, CEO GLEIF
Alexandre Kech ist CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF, Website). Zu­vor war er als Head of Di­gi­tal Se­cu­ri­ties bei SIX Di­gi­tal Ex­ch­an­ge tä­tig. In den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren hat Alex­and­re Kech ei­ne Kar­rie­re auf­ge­baut, die Fi­nan­zen bei BNY Mel­lon, Zah­lungs-/Wert­pa­pier­in­fra­struk­tur und -stan­dards bei SWIFT so­wie Block­chain und di­gi­ta­le Ver­mö­gens­wer­te bei On­chain Cus­to­di­an (ONC) und zu­letzt bei Ci­ti Ven­tures um­spannt. Als Mit­grün­der und CEO von ONC lei­te­te er das in Sin­ga­pur und Shang­hai an­säs­si­ge Team, das De­pot- und Pri­me-Bro­ker­age-Dienst­leis­tun­gen für Kryp­towäh­run­gen. Als Block­chain & Di­gi­tal As­set Di­rec­tor bei Ci­ti Ven­tures bau­te er ein Team auf, um das eu­ro­päi­sche Öko­sys­tem in Be­zug auf neue An­wen­dungs­fäl­le für Block­chain-Tech­no­lo­gi­en und di­gi­ta­le Ver­mö­gens­wer­te zu för­dern. Kech en­ga­giert sich au­ßer­dem in Bran­chen- und Stan­dar­di­sie­rungs­in­itia­ti­ven. Als Ko­or­di­na­tor des ISO TC 68/SC8/WG3, das den ISO 24165 Di­gi­tal To­ken Iden­ti­fier (DTI) schuf, ist er Mit­glied des DTI Foun­da­ti­on Pro­duct Ad­vi­so­ry Com­mit­tee. Zu­letzt war er au­ßer­dem Co-Vor­sit­zen­der der Ar­beits­grup­pe Glo­bal Di­gi­tal Finance Custody (gdf.io).

Digitales Identitätsmanagement schafft Vertrauen

Die gemeinnützige Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) kann durch die Bereitstellung global anerkannter und standardisierter digitalen Unternehmensidentitäten eine zentrale Rolle in dezentralen Finanzmärkten spielen.

Mit dem Legal Entity Identifier gibt es eine interoperable und globale ISO-standardisierte Lösung, ergänzt um den verifiable LEI (vLEI), einen vollständig digitalisierten und kryptografisch verifizierbaren Identitäts- und Authentifizierungs-Ausweis.”

Sie ermöglicht eine sofortige und automatisierte Authentifizierung und Verifizierung von Unternehmen und ihren bevollmächtigten Vertretern. Hierdurch schafft sie eine Vertrauensbasis zwischen den interagierenden Rechtsträgern. Mit dem vLEI können Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen nicht widerlegbare Identifikationsdaten bezüglich ihres Rechtsstatus, ihrer Eigentümerstruktur und ihrer autorisierten Vertreter in einer Vielzahl von digitalen Aktivitäten nutzen.

Die GLEIF schafft als plattformübergreifende Organisation eine zuverlässige Identitätslösung für Unternehmen und Marktteilnehmer. Die standardisierten Identitäten ermöglichen es Kunden, digitale Vermögenswerte sicher über verschiedene Plattformen hinweg zu handeln, was die globale Effizienz und Integrität der digitalen Finanzinfrastruktur erheblich stärkt.

Nächste Schritte zur vollständigen digitalen Infrastruktur

Die Chancen, die digitale Vermögenswerte bieten, sind zwar immens, aber sie bringen auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Regulatorische Unsicherheit, technologische Risiken und die Notwendigkeit robuster Governance-Rahmenwerke sind nur einige der Hürden, die FMIs und Banken überwinden müssen. Mit gut definierten Strategien für digitale Vermögenswerte können Finanzmarktinstitutionen und Banken ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und aktiv die Zukunft des Finanzwesens gestalten. Durch den Aufbau einer globalen, auf digitale Vermögenswerte ausgerichteten Infrastruktur rüsten sich die Institute für die Zukunft im Asset- und Datenaustausch. Sichere Unternehmensidentitäten sind dabei der Schlüssel für Vertrauen und Transparenz.Alexandre Kech, GLEIF/dk

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