Diebold-Nixdorf-Studie: Bargeldlos ist keine Option – Bargeld wird noch gewünscht
Eine neue YouGov-Studie von Diebold Nixdorf bestätigt: Auch digital oder mit Karte bezahlende Kunden lieben Bargeld – vor allem als Backup für den Fall, dass Kassensysteme ausfallen. Hinzu kommen inklusive Aspekte.
Die größeren Ausfälle von bargeldlosen Kassensystem im Einzelhandel haben sichtbare Spuren hinterlassen. Fast jeder zweite (49 Prozent) der in der Internationalen Konsumentenstudie SB-Banking von Diebold Nixdorf Befragten sieht in der Abschaffung von Bargeld ein gesellschaftliches Risiko. „Darunter fallen Systemrisiken bei Naturkatastrophen oder IT-Angriffen ebenso wie der Ausschluss bestimmter Bevölkerungsteile und Gesellschaftsschichten“, analysiert Anja Popp, Director Global Market Intelligence and Customer Insights bei Diebold Nixdorf (Website). Der flächendeckende Ausfall aller digitalen Zahlungssysteme bei der Drogeriekette dm und ähnliche Vorkommnisse brachten fast jeden Vierten der Befragten (23 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten in eine Situation, in der elektronische Zahlungswege versagt haben. „Es handelt sich also nicht um eine Digital-Aversion, sondern um fehlendes Vertrauen aufgrund von gemachten Erfahrungen“, so Popp.Bargeld als Schlüssel zur finanziellen Inklusion
Knapp ein Drittel (29 Prozent) kennt zudem mindestens eine Person, die auf Bargeld angewiesen ist. Darunter fallen laut Popp „nicht nur die betagten Eltern oder Großeltern, die nicht mit Karte oder Smartphone-Payment umgehen können, sondern auch minderjährige Geschwister, die ihr Taschengeld bar erhalten“.
Hier geht es also um Inklusion. Das lässt sich auch daran ablesen, dass rund 70 Prozent aller Menschen mit mittleren und hohen Einkommen bargeldlos bezahlen, aber nur etwa 50 Prozent im niedrigeren Gehaltssegment. „Mit Bargeld wird anders budgetiert, vor allem wenn das Geld im Haushalt knapp ist“, erklärt Popp.
Bedeutung der Filialbanken in der digitalen Ära
Die von YouGov im Auftrag von Diebold Nixdorf durchgeführte und auf den DN Experience Days in Paderborn vorgestellte Studie fördert auch zutage, dass 85 Prozent kein Konto ohne Möglichkeit zur Bargeldabhebung eröffnen würden. „Ich nutze die Filiale nicht oft, aber es ist gut zu wissen, dass sie bei Bedarf da ist“, sagen 62 Prozent aller Filialbank-Kunden. Immerhin auch 35 Prozent aller Direktbank-Kunden gaben diese Antwort und hadern offensichtlich zumindest ab und zu mit der Tatsache, dass ihnen eine Filiale fehlt. „Insbesondere wenn ein Anliegen zeitkritisch ist, haben Menschen gerne einen direkten Ansprechpartner vor Ort und wollen sich nicht auf Warteschlangen in Hotlines einlassen“, weiß Innovations-Expertin Popp. So werde eine Filiale auch beispielsweise in dem Fall aufgesucht, wo Passwörter fürs digitale Banking vergessen wurden.
Auch wenn die Nähe zu Bankfiliale oder Geldautomat fehlt, wird eine Bargeldversorgung im Einzelhandel eher als Lückenfüller angesehen. „Bei Alltagsbeträgen ist das Fehlen von Privatsphäre noch okay, aber niemand will, dass in der Schlange an der Kasse alle mitbekommen, dass höhere Beträge mitgenommen werden“, erläutert Popp. Hier könnten Kollaborationsmodelle zwischen Banken die Kundenwünsche mit den Effizienz-Zielen der Unternehmen in Einklang bringen, denn fast jeder Dritte (27 Prozent) können sich vorstellen, gemeinsam von mehreren Banken betriebene Geldautomaten zu nutzen.
Die Studie stellt Diebold-Nixdorf leider nicht zum Download bereit.Anja Kühner/aj
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